Sport

Alter Brauch und neuer Rekord

Der Countdown läuft: In einem Jahr feiert der Turnverein Buch am Irchel sein 100-jähriges Bestehen. Die Aktiven bereiten sich bereits jetzt intensiv dar­auf vor – mit einem Tanzkurs.

von Christina Schaffner
05. Juni 2018

Letzten Mittwoch standen während der Trainingsstunde mal keine Turngeräte in der alten Turnhalle. Dafür ertönten über Lautsprecher Klänge, zu denen sich prima Cha-Cha-Cha und Disco-Fox tanzen lässt. Zwei Stunden lang liessen sich die 70 Frauen und Männer des TV Buch am Irchel von Profis die nötigen Tanzschritte erklären und probierten sie aus. Mal herzhaft lachend, dann wieder ernst auf die Füsse starrend, waren die aktiven Sportler bei diesen für sie zum Teil ungewohnten Bewegungen voll dabei.

«Nicht am Arm der Dame reissen wie am Rasenmäheranlasser», bremste Tanzlehrer Marius Rieder die Männer bei zu viel Körpereinsatz zwischendurch. «Ihr braucht sie nur mit sanftem Zug zu euch hinziehen.» Zusammen mit Nala Rubischun – beide gehören dem Tanzclub Winterthur an – erklärte er die Grundzüge der Standardtänze.

«Es ist ein Versuch und soll gleichzeitig Lust machen, wieder mehr zu tanzen», erklärt Roger Brandenberger, Mitglied des Turnvereins und OK-Präsident der Jubiläumsveranstaltung im nächsten Jahr, den Hintergrund der Tanzstunde. Früher habe der Tanzabend zu jeder Abendunterhaltung gehört – heute fänden sich immer weniger Männer und Frauen auf dem Tanzboden, obwohl immer noch Musikkapellen dafür engagiert werden. «Wir wollen den alten Brauch wieder beleben», erklärt er. Deshalb wird es an ihrem Jubiläumsanlass in einem Jahr vom 25. – 30. Mai 2019 kein normales Turnfest geben, sondern einen speziellen Anlass mit verschiedenen Attraktionen: eine davon ist der «Maitanz». Was manch Älterer noch als Tanz in den Mai in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai unter dem Maibaum kennt – ein fröhliches Fest, das den Winter verabschiedet und den Frühling be­grüsst – wird von den Buchemer Turnern zum «Maitanz» abgeändert. Einen Abend lang kann bei ihrem Fest nach Herzenslust getanzt werden – auch wenn dieser Brauch in der Heimatgemeinde früher keine Rolle spielte.

24 Stunden Barren turnen
Die Tänzer haben dabei die Gelegenheit, dem Höhepunkt des Jubiläumsfestes am Auffahrtswochenende im nächsten Jahr beizuwohnen, wenn die Turner einen Weltrekordversuch starten. 24 Stunden lang wollen die Männer und Frauen am Barren turnen. Erlaubt sind nur fünf Sekunden Pause zwischen den Wechseln und jede Stunde ein 20 Sekunden-Wechsel, um den Barren in der Höhe oder auf Stufenbarren umzustellen. Gefordert sind dann sämtliche Turnerinnen und Turner des Vereins – neben den Aktiven auch die 80 Mädchen und Jungen aus den Nachwuchsriegen. Zum Teil soll auch die Öffentlichkeit mitturnen dürfen. Zudem hoffen die Organisatoren auf teilnehmende Gastvereine, so Roger Brandenberger. «Trotzdem wird es eine anstrengende, kräftezehrende Angelegenheit», ist er sich bewusst. Wer selbst einmal am Barren turnte, weiss, wovon er spricht.

Schon jetzt üben die Aktiven auch dafür: Eine Stunde lang haben die Männer bereits abwechselnd in einer Turnstunde daran geturnt – und werden es weiterhin tun. Ebenso üben sie weiter das Tanzen: Bei Turnfesten wollen sie die neu erlernten Schritte üben und verfeinern, damit ihr «Maitanz» so ein fröhliches, bewegtes Tanzfest wird, wie es früher Brauch war.

Infos: www.100jahre.tvbuch.ch

War dieser Artikel lesenswert?

Zur Startseite

Zeitung Online lesen Zum E-Paper

Folgen Sie uns