Vergängliches Adventsfenster
Buch am Irchel - In jeder Dezember-Ausgabe bis Weihnachten stellt die "Andelfinger Zeitung" jeweils ein Adventsfenster vor. Das erste war nur temporär – erhellte jedoch die Kinderaugen umso mehr.
04. Dezember 2018Aus 600 Päckli, von Frauen für Frauen gemacht, kombiniert Fabienne Tribelhorn 25 Adventskalender. So teilt und vervielfacht sie Freude. Eine Idee zum Nachmachen.
Wie viele Tage dauert es noch bis Weihnachten? Eindeutig beantworten lässt sich diese Frage mit einem Blick auf den Adventskalender. Die verbleibenden «Törli» machen deutlich, wie sich die Wartezeit täglich verringert.
Und gerade in Zeiten wie diesen – mit abgesagten Weihnachtsmärkten und Glühweinständen – ist klar: Das Brauchtum des Adventskalenders ist nicht nur Kindern vorbehalten.
Bereits im vergangenen Jahr lancierte Fabienne Tribelhorn einen Kalender für Erwachsene, genauer gesagt, für Frauen. Dass sie ihn auch dieses Jahr organisieren möchte, stand für sie bald fest. «Gerade weil vieles nicht möglich ist, ist es schön, sich täglich überraschen zu lassen», sagt sie.
Als Präsidentin des Hettlinger Familienvereins, Freiwillige im Kirchenkaffee-Team und Geschäftsführerin des Geschenklädelis «8siebene20» ist sie bestens vernetzt und fand so rasch Mitmachende, die zu den 600 Päckli beitrugen.
Und so funktioniert es
25 Mitwirkende verpacken – jede und jeder für sich – je 24 identische Päckchen. Wie es sich für einen Kalender gehört, wird jedes «Törchen» mit einer Zahl versehen. Damit am Schluss alles aufgeht, ist Folgendes zu beachten:
24 der Mitwirkenden beschriften ihre Geschenke mit der immer gleichen, ihnen vorab zugeteilten Nummer. Beispielsweise schreibt Ariana alle mit 1 an, Brigitte alle mit 2, CĂ©cile alle mit 3, und so weiter. Einzig die Initiantin beschriftet ihre Päckli mit aufeinanderfolgenden Zahlen von 1 bis 24. WarÂum dies wichtig ist, folgt weiter unten.
Kunstgriff am Schluss
Vorige Woche erhielt Fabienne Tribelhorn bereits die letzten der insgesamt 600 Präsente. Im Hinterraum ihres Lädelis teilte sie diese zunächst 24 Schachteln, Säcken und Körben zu. Damit aber jede Person, die mitmacht, nicht einfach ihren eigenen Beitrag in Händen hält, sondern tatsächlich täglich überrascht wird, war nun bei allen Kalendern ein letzter Kunstgriff nötig: Arianas erstes Päckli wurde mit dem ersten Päckli aus der Serie «1 bis 24» der Initiantin ausgewechselt. Auch Brigitte erhielt anstelle ihrer eigenen Nummer 2 das mit der «2» nummerierte Päckli der Initiantin, und so fort. Die so ausgetauschten «Törli» ergaben schliesslich den 25. Kalender, denjenigen für die Initiantin.
Und was ist in den bunten Couverts, Säckchen und Schächtelchen drin? Im Vorjahr verbargen sich darin etwa eine KonfitĂĽre oder Pralinen, eine hĂĽbsche Karte zum Weiterschicken oder ein Wellnesspäckli mit Tee. Also: Selbstgemachtes oder mit viel Liebe Verpacktes. Das Kriterium laute denn auch: «Schenke etwas, worÂĂĽber du dich auch selber freuen wĂĽrdest», erklärt Fabienne Tribelhorn.
Freude bereiten und empfangen
Freude zu bereiten und zu empfangen stehe im Vordergrund. Dies scheint auch das Motto der Person zu sein, die sich gleich mit 72 Päckli beteiligte. Im Gegenzug erhielt die Frau drei Kalender, doch nur einen davon behält sie für sich: einer sei für ihre Mutter, einer für die Grossmutter, freut sich die Hettlingerin über das Engagement.
Vorfreude sei bereits beim Abholen der vollen Kiste oder prallen Tasche – gefüllt mit den Überraschungen – spürbar geworden. «Die Frauen strahlten übers ganze Gesicht».
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