Weinland

Auenwald erhält neuen Steg und Lernspielplatz

Im Auenwäldchen beim Naturzentrum Thurauen wird derzeit intensiv gearbeitet. Der komplette Steg muss erneuert werden. Zudem entsteht ein Erfahrungs- und Experimentierspielplatz.

von Christina Schaffner
11. Februar 2022

Ein Motor treibt langsam, aber kontinuierlich eine überdimensionale Schraube aus Stahl in den Boden. Auch in das Gewässer werden solche Spezialverankerungen geschraubt. Neu bilden sie das Fundament für den Steg des Erlebnispfads durch den kleinen Auenwald. «Die Erneuerung des Stegs war nach zehn Jahren notwendig», sagt Projektleiter Michael Meier von der Stiftung Paneco, die das Naturzentrum betreibt. «Der Zahn der Zeit hatte an dem komplett aus Holz gebauten Steg genagt.»

Die Eichenpfosten im Boden, die Balken darüber und auch die Lärchenbretter haben unter den stets wechselnden, feuchten Bedingungen gelitten. Bereits vor einem Jahr hatte Paneco angekündigt, dass der Steg erneuert werden müsse (AZ vom 29.1.2021).

«Wir wollen mit der Erneuerung auch die Lebensdauer erhöhen», erklärt Michael Meier weiter. Damit nicht in zehn Jahren wiederum alles erneuert werden muss, entschieden sich die Verantwortlichen für die Variante mit den Stahlpfosten im Boden, die eine Lebensdauer von 50 bis 80 Jahren aufweisen. Zudem wird der Steg an sehr feuchten Stellen um einige Zentimeter angehoben, um eine bessere Durchlüftung zu erreichen. Kleine Zwischenstücke sorgen für Abstand zwischen den einzelnen Holzteilen. Wenn alles fertig gebaut sei, sehe der neue Steg ähnlich aus wie der bisherige, so Michael Meier – inklusive der Drahtgitter darauf, die ein Ausrutschen und damit Stürze der Besuchenden verhindern sollen. Er bleibt rollstuhl- und kinderwagengängig.

BrĂĽckenerneuerung schwierig
Heikel bei der Erneuerung, die die Firma Grünwerk aus Winterthur mit Zivildienstleistenden vornimmt, ist der Ersatz der beiden Brücken. Die alten werden dafür zur Hälfte entfernt und zunächst die neuen Pfosten (siehe Bilder) auf einer Seite in den Boden geschraubt sowie mit neuen Trägerbalken verbunden. Dann folgt die zweite Seite.

«Uns ist die Nachhaltigkeit des Baus wichtig», sagt Michael Meier. Die Arbeiten sollen möglichst schonend umgesetzt werden – neben dem Elektro­motor für die Schrauben ist vor allem Muskelkraft gefragt. Die starken jungen Männer und Frauen tragen Balken und weiteres Material zu den Stellen, wo es verbaut wird.

Ob auch die Stege in den Thurauen auf ähnliche Art erneuert werden, stehe laut Michael Meier noch nicht fest. Auch dort sind immer wieder Sanierungen und Reparaturen nötig, da das Holz in den feuchten Gebieten wegfault. Entscheiden werden über die Erneuerung die entsprechenden Ämter des Kantons Zürich, die Besitzer des Landes sind. Unerwünscht ist auch dort, mit schwerem Gerät aufzufahren.

Experimentieren und ausprobieren
Im Auenwäldchen beim Naturzentrum ist die Erneuerung des Steges aber nicht die einzige Arbeit, die derzeit dort ausgeführt wird. Parallel dazu wird der Gruppenplatz neu gestaltet. Er erhält einen Lernspielplatz, der auf Führungen zur Illustration der in den Ausstellungen gezeigten Phänomene genutzt werden kann. Aber es darf auf ihm auch frei experimentiert und ausprobiert werden. Wie fliesst Wasser im geraden Kanal, wie in einem Kurvenverlauf? Was passiert auf dem Klettergerüst, wenn Seile umgehängt werden? Und wie fühlt sich der Biber in seinem Bau? Das sind nur einige der Fragen, die hier zukünftig beantwortet werden.

Die Ausstellung zur Thurauenlandschaft, die sich in den Räumen im Erdgeschoss befindet, wird dafür um acht interaktive Tafeln auf der oberen Terrasse zum Thema Ökosystemleistungen ergänzt. Diese ist von Biologinnen konzipiert und wird derzeit ebenfalls umgesetzt. «Das Thema Ökosystemleistungen ist im Lehrplan 21 enthalten. Wir hoffen, durch diese Ergänzung weitere Schulklassen, aber auch Familien mit Kindern anziehen zu können», sagt Michael Meier. Jährlich besuchen rund 9000 Gäste das Naturzentrum – Kapazität hätte es für mehr.

Fast eine halbe Million Franken
Für die Renovation des Aussenbereichs sowie die Erweiterung der Ausstellung erhielt Paneco 350'000 Franken aus dem Lotteriefonds des Kantons Zürich (AZ vom 17.8.2021). Die Gesamtkosten, die sich auf rund 450'000 Franken belaufen, werden zudem durch Beiträge angrenzender Gemeinden, Spenden und Eigenmittel der Stiftung getragen. Die neue Saison im Naturzentrum beginnt am 20. März. Dann können der Auenwald auf dem neuen Steg und der Lehrspielplatz erkundet und das dafür nötige Hintergrundwissen auf der Terrasse gesammelt werden.

War dieser Artikel lesenswert?

Zur Startseite

Zeitung Online lesen Zum E-Paper

Folgen Sie uns