Weinland

Das Imker-ABC

Übers Jahr verteilt werden in der «Andelfinger Zeitung» Artikel rund um die Imkerei erscheinen. Den Anfang macht ein ABC zum Thema Bienenhaltung.

von Eva Wanner
26. April 2019

A wie Arbeiterin:
Als Arbeiterin wird eine weibliche Honigbiene bezeichnet. Sie hat im Verlauf ihres Lebens verschiedene Aufgaben. Je nach Alter beschäftigt sie sich etwa damit, Zellen zu putzen, Waben zu bauen oder Nektar zu sammeln. Arbeiterinnen machen den Grossteil des Bienenvolks aus.

B wie Bestäubung:
Dies ist – aus menschlicher Sicht – die Hauptaufgabe der Bienen. Mit der Bestäubung der Blüten von Wild- und Nutzpflanzen leisten die Tiere einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Pflanzenwelt und der menschlichen Ernährung. Durch die Bestäubungsleistung der Biene zählt diese nach Kühen und Schweinen zu den wichtigsten Tieren in der Landwirtschaft.

C wie Chitin:
Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie «Hülle» oder auch «Panzer». Der Bienenkörper (und jener anderer Insekten) besteht aus diesem Stoff.

D wie Drohne:
Drohnen sind die männlichen Bienen, die im Volk leben. Sie beteiligen sich nicht an den alltäglichen Arbeiten im Bienenstock, sondern sind da, um die Königin zu begatten.

E wie Einheimisch:
Sprechen wir von «Bienen», meinen wir in aller Regel die Honigbienen. In der Schweiz leben aber noch über 500 weitere Bienenarten. Alle diese anderen Arten werden unter dem Begriff «Wildbienen» zusammengefasst.

F wie FlĂĽgel:
Die Honigbiene hat vier Flügel – und sechs Beine.

G wie Garten und Balkon:
Alle Bienen sind auf einen reich gedeckten Tisch angewiesen. Es gibt Wildbienen, welche sich nur entwickeln können, wenn die entsprechende Futterpflanze zur Verfügung steht. Bienenweidepflanzen oder Pflanzen mit ungefüllten Blüten zu setzen, hilft den Tieren.

H wie Honig:
Honig wird von den Bienen aus Nektar gemacht und ist der Betriebsstoff des Volks. Ist er nicht ausreichend vorhanden, kann das Volk darunter leiden oder gar zugrunde gehen. Zur guten imkerlichen Praxis gehört, dass immer genug Honig im Volk verbleibt. Es darf nur so viel geerntet werden, dass die Bienen noch genug haben. Denn ein hungerndes Volk kann schnell krank werden und zusammenbrechen.

I wie Imker:
Imker zu werden, kostet Geld – und vor allem Zeit. Rund 7000 Franken werden in Grundausstattung und -kurs investiert, und bei sechs Völkern, was für den Anfang empfohlen wird, ist mit rund 200 Stunden Arbeit pro Jahr zu rechnen. April bis August ist die arbeitsreichste Zeit dieses nutzbringenden Hobbys. Es besteht ausserdem die Möglichkeit, die Weiterbildung zum Imker oder zur Imkerin mit eidgenössischem Fachausweis zu absolvieren.

J wie Jungvölker:
Ziel eines Imkers ist immer auch, Völker zu vermehren – dies dient unter anderem dazu, Verluste auszugleichen. Wird aus einem Volk eine neue Honigbienen-Gemeinschaft gebildet, spricht man von einem Jungvolk. 

K wie Königin:

Unter Tausenden von Arbeiterinnen und Hunderten von Drohnen findet sich eine einzige Königin – sie ist diejenige, die begattete Eier legen kann. Das Bienenvolk entscheidet selbst, aus welchem Ei es eine Königin ziehen will. Es wird besonders behandelt, erhält eine grosse Zelle und spezielles Futter: Gelee royale, ein Drüsensaft der Arbeiterinnen.

L wie Lebensweise:
Das Volk der Honigbienen besteht aus drei Arten (Arbeiterinnen, Drohnen und eine Königin) von Tieren. Das Volk lebt als sogenannter Bienen-Superorganismus:  Jedes Tier hat bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Einen Grossteil des Bienenbestands machen aber die Wildbienen aus – und diese leben meistens alleine, deshalb spricht man auch von Solitärbienen.

M wie Medizin:
Nicht nur der Honig, auch weitere Produkte der Biene werden gerne vom Menschen genutzt. Gelee royale kommt etwa als kosmetischer Wirkstoff für die Erneuerung von Zellen zum Einsatz. Auch das Bienengift, das bei einem Stich Schwellungen oder gar einen allergischen Schock auslösen kann, wird unter anderem in der Homöopathie zur Behandlung von entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt.

N wie Nektar:
Er ist die Vorstufe des Honigs. Die Bienen nehmen den Nektar von Blüten auf und transportieren ihn in ihrem Honigmagen. Er wird mit Säuren und Enzymen angereichert und in den Waben deponiert, wo er zu Honig heranreift.

O wie Oertlicher Imkerverein:
Wer sich fĂĽr Bienen interessiert oder selbst gerne Bienen halten wĂĽrde, kann sich an den Imkerverein im Ort oder in der Region wenden. Zusammengefasst sind die BienenzĂĽchtervereine unter dem Dachverband Apisuisse.

P wie Pestizide:
Vieles kann einen negativen Einfluss auf die Gesundheit von Bienen haben. Von der Varroamilbe (ein eingeschleppter Schädling) über die bakteriellen Erkrankungen Faul- und Sauerbrut bis zu Pestiziden. Proben zeigten laut einer Mitteilung des Dachverbands vermehrt Mehrfachbelastungen von Bienen durch Pestizide.

Q wie Qualitätssiegel:
Gold ist die Farbe der Gewinner – und der Qualitätssiegelträger beim Honig. Wer das Siegel auf seinen Honiggläsern sehen will, wird unter anderem auf die artgerechte Bienenhaltung, vorschriftsgemässe und rückstandsfreie Behandlung der Bienenkrankheiten sowie Hygiene und Sauberkeit bei Honigernte und -verarbeitung hin geprüft.

R wie Ruhe bewahren:
Es summt und schwirrt um den Kopf herum. Fuchteln ist dann meist die erste Reaktion, aber völlig die falsche. Richtig ist: Ruhe bewahren – die Bienen stechen nur, wenn sie sich angegriffen fühlen. Denn der Stich ist der letzte Ausweg für die Tiere, anders als bei Wespen. Der Widerhaken der Bienen bewirkt, dass der Stachel steckenbleibt und sie stirbt.

S wie Swisshoney.ch:
Swisshoney.ch ist ein Angebot der Schweizer Imkerbranche fĂĽr die Konsumentinnen und Konsumenten. Unter dieser Adresse (oder unter www.bienen.ch) finden sich viele Infos rund um die Bienen und deren Haltung.

T wie Temperatur:
Die Anzahl Grad Celsius hat einen grossen Einfluss auf das Bienenvolk. Sind die Temperaturen niedrig, halten sie Winterruhe ab; im Inneren ihres Bienenstocks herrschen dann etwa 20 Grad. Etwa im Februar beginnt sich nach aussen hin etwas zu tun, die Bienen reinigen den Stock und unternehmen die ersten Flüge. Danach beginnt ihre normale Tätigkeit, bis im September, wenn sie sich wieder zur Winterruhe zurückziehen.

U wie UnnĂĽtzes Wissen:
Na, wovor haben Elefanten Angst? Vor Mäusen, wie es der Volksmund behauptet, keineswegs. Dafür aber vor Bienen. In Afrika werden die geflügelten Tiere teilweise gezielt eingesetzt, um die grauen Riesen von Äckern und Dörfern fernzuhalten. Forscher gehen davon aus, dass die Stiche, die die Bienen den Elefanten an weichen Stellen der Haut zufügen, für diese sehr schmerzhaft sind.

V wie Volk oder Schwarm?
Ein Bienenvolk ist ein geschlossenes System, das als Staat funktioniert. Wird es wärmer, geraten die Völker in Schwarmstimmung und ziehen neue Königinnen nach. Bevor die neue Regentin schlüpft, verlässt die alte mit etwa der Hälfte der Bienen den Stock als Schwarm – und bildet ein neues Volk.

W wie Wachs:
Auch für die Produktion von Wachs haben die Bienen eine spezielle Drüse. In den Wachsdrüsen wird der Rohstoff erzeugt und auf der Unterseite des Hinterleibs als winzige, weisse Plättchen ausgeschwitzt. Daraus bauen die Tiere ihre Wabe, die als Wiege sowie Lagerraum für Honig und Pollen dient.

X wie X-tausend Jahre:
So lange schon sind Bienen fĂĽr die Menschheit von Bedeutung. Besonders Honig und Wachs interessierten bereits in frĂĽhen Zeiten. Der Biene kam eine so grosse Bedeutung zu, dass sie gar zum Wappentier eines Teils von Ă„gypten erkoren wurde.

Y wie Yoga:
Tatsächlich gibt es im Yoga eine Atemübung namens «Biene». Sie wird so genannt, weil das Ausatmen dem typischen Summen ähnelt.

Z wie Zeidlerei:
Als Zeidlerei wurde im Mittelalter das gewerbsmässige Sammeln von Honig wilder oder halbwilder Bienenvölker bezeichnet.


Hauptquelle dieses Artikels ist die Website www.swisshoney.ch

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