Die Wildmetzger haben Hochsaison
Ossingen - Die Nachfrage nach heimischem Wildfleisch steigt, doch für die Verarbeitung stehen immer weniger Metzgereien zur Verfügung. Deshalb hat Ueli Wintsch auch diesen Herbst eine volle Agenda.
19. Oktober 2018Der über das Weinland hinaus bekannte «Sternen» schliesst per Ende 2018 den Tagesbetrieb. Nicht ausgeschlossen ist, dass das Traditionsrestaurant zum Beispiel noch während der Spargelzeit öffnet.
«Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen, nicht kompensierbaren Veränderungen haben zu diesem sehr schwierigen Entscheid geführt», schreiben Kerstin und Thomas Rüegg in einer Mitteilung. Seit 1930 ist der Betrieb im Familienbesitz, seit 1994 zeichnen sie sich verantwortlich. Ende Jahr ist Schluss. Wer nach Gründen sucht, kommt um Spargeln nicht herum.
Als Königin des Gemüses wird die Spargel bezeichnet, in den sandigen Flaacher Böden gedeiht das edle Gewächs bestens. Wie Melonen und Wild lockte diese regionale Spezialität Gäste ins Weinland, vor allem nach Flaach. Frühling und Herbst sind denn auch die am besten frequentierten Jahreszeiten. Die Spargelzeit sei ihre Lebensversicherung, sagte Thomas Rüegg (52) noch im März gegenüber der «Andelfinger Zeitung».
Flaacher Spargeln überall erhältlich
Doch Flaacher Spargeln waren schon damals kein rares Gut mehr. Wurden sie um die Jahrtausendwende noch auf geschätzten 3 Hektaren angebaut, sind es mittlerweile auch dank teils Förderung des Bundes etwa 35 Hektaren (Flaach und Region). Die Königin wird längst nicht nur in Gourmetlokalen angeboten, sondern vermehrt auch in Besenbeizen bei den Produzenten.
Das Nachsehen haben traditionelle Betriebe wie der «Sternen» Flaach. «Um das Restaurant auch in Zukunft auf dem heutigen qualitativ und kulinarisch hochstehenden Niveau weiterführen zu können, genügen diese beiden Saisons leider nicht mehr», so Kerstin und Thomas Rüegg. Sprich: Mit Frühling und Herbst lassen sich die schwachen Zeiten nicht mehr kompensieren.
Nicht mehr in jetziger Form
Es sei «kein Entscheid von heute auf morgen» gewesen, und der Abschied vom Tagesbetrieb falle sehr schwer, sagt Thomas Rüegg. Trotzdem sei ihre Zukunft und die des «Sternen» noch offen. Der jetzige Schritt sei ein kontrolliertes Herunterfahren und soll ermöglichen, sich neu zu orientieren. Der «Sternen» in jetziger Form wird es aber ab 2019 nicht mehr geben. Nicht ausgeschlossen sei ein sporadisches «Revival» in einfacherem Rahmen, zum Beispiel während der Spargelzeit.
So weit ist es jedoch noch nicht. Bis Ende Dezember 2018 begrüssen und verwöhnen Kerstin und Thomas Rüegg mit ihrem treuen Team weiterhin mit Freude und Leidenschaft ihre Gäste, die sie offen über den gefassten Entscheid informieren.
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