Weinland

First Responder verkürzen Zeit bis zur Ersthilfe

Schnelles Eingreifen ist bei einem Herzstillstand oft entscheidend. Damit diese Zeitspanne möglichst kurz ist, hat die Feuerwehr Flaachtal eine First-­Responder-Gruppe eingerichtet, die hilft, bis Notarzt und Rettungssanitäter eintreffen.

von Christina Schaffner
29. März 2019

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Minute. Bis der Rettungswagen aus Winterthur oder Schaffhausen im Flaachtal eintrifft, vergehen je nach Ort und Verkehr durchschnittlich 10 bis 20 Minuten. Wesentlich für das Überleben ist neben der raschen Alarmierung die frühe Wiederbelebung – mit Herzdruckmassage und Atemluftspende oder mit einem Defibrillator.

Dank der neu eingerichteten First-­Responder-Gruppe der Feuerwehr Flaachtal – Laienretter, die auf Reanimation spezialisiert sind – kann die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrückt werden. Bei Anwahl der Telefonnummer 144 mit den Stichworten «Herzprobleme», «Atemstillstand» oder «Bewusstlosigkeit» werden sie per Pager informiert und rücken ebenfalls aus. Aufgrund der kürzeren Anfahrt sind sie schneller beim Patienten und können erste Massnahmen einleiten, bevor die Berufssanitäter eintreffen.

Genügend Freiwillige nötig
«Wir wurden von den Gemeinden angefragt, ob wir das übernehmen können», sagt Kommandant Hanspeter Bruderer. Damit die Rahmenbedingungen für die Feuerwehrmänner stimmen, klärten sie vorab Diverses ab: Es brauchte genügend Freiwillige, die dies neben dem normalen Feuerwehrdienst auch noch leisten wollen. Und es sollte keinem ein 24-Stunden-Pikettdienst über eine ­Woche hinweg zugemutet werden, so Hanspeter Bruderer. Die 14 Freiwilligen der First-Responder-Gruppe Flaachtal haben deshalb einen gemeinsamen Whatsapp-Chat: Sobald der Alarm bei ihnen eingeht, melden sie sich per Daumen hoch oder runter. Sind fünf (später drei) Männer oder Frauen unterwegs, bedeutet dies für den Rest, dass sie nicht mehr ausrücken müssen. Einer von den First Respondern fährt je nach Einsatzort über das Feuerwehrlokal in Flaach oder Buch am Irchel, um den dort deponierten Rucksack mit Rettungsmaterial und Defibrillator zu holen. Darin ist alles enthalten, was sie für die Erstversorgung des Patienten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes brauchen. Bei einem ersten Einsatz letzte Woche hat sich das System bereits bewährt – die Flaachtaler First Responder waren deutlich früher vor Ort als die Berufshelfer und konnten so wertvolle Zeit sparen und Erstmassnahmen schneller einleiten.

Ausgebildet wurden die 14 Laienretter des Flaachtals in einem speziellen Kurs bei der Sanität in Winterthur. Dort besteht für sie auch die Möglichkeit, die Profis zu begleiten, um mehr zu lernen. Weiterbildungen und Auffrischungen finden ebenfalls dort statt.

Ersthelfer auf dem Land

First Responder sind in den Gebieten nötig, wo der Rettungsdienst nicht schnell genug vor Ort sein kann. Dies betrifft vor allem ländliche Gebiete wie das Weinland. Die Andelfinger Feuerwehr stellt bereits seit Frühjahr 2016 diese Laienretter, die auf Reanimation spezialisiert sind («AZ» vom 4. März 2016). Im Gebiet der Feuerwehr Weinland übernehmen die Hausärzte diesen Rettungsdienst. (cs)

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