Weinland

Tresordiebe interessierten sich nicht für Münz

Nils Gnädinger hat seinen Tresor wieder, inklusive 40 Franken Münz. Die Noten sind jedoch weg, und von den Tätern fehlt jede Spur. Und doch hätte es schlimmer sein können, sagt der Bäckerei- und Cafébesitzer.

von Roland Spalinger
08. Februar 2019

«Tresor aus Rhein gefischt – Besitzer gefunden», titelte die Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag eine Polizeimeldung. Der Ende Januar von Thurgauer Polizeitauchern bei Wagenhausen TG gefischte Tresor sei kurz zuvor im Kanton Zürich gestohlen worden. Inzwischen habe sich der Besitzer des kleinen Geldschranks gemeldet, teilte die Thurgauer Polizei mit.

Nils Gnädinger wurde durch den «Blick» auf seinen Schrank aufmerksam. «Wem gehört er?», fragte die Zeitung und zeigte das Bild der Polizeitaucher mit dem Tresor. Ihm sei einer gestohlen worden, meldete sich der Andelfinger Bäckerei- und Cafébesitzer, am Mittwoch konnte er ihn abholen. Bis auf ein bisschen Münz und zwei Behälter war der Kasten allerdings leer – in der Polizeimeldung heisst es, der Schrank sei beschädigt, aber verschlossen gewesen, beim Öffnen habe die Polizei mehr Erfolg gehabt als die Täter.

Tresor geöffnet
Doch auch dabei zeigten sich der oder die Täter professionell. Weggekommen war der Tresor am Samstagabend, 26. Januar. Bemerkt hat dies Nils Gnädinger aber erst am Sonntag. Er war wieder im Büro und wunderte sich, weshalb Batterien am Boden lagen – dabei hatte er doch am Samstag noch aufgeräumt. «Der Tresor!», fiel ihm die Lücke auf. Und dann, dass ein Fenster gezielt geöffnet worden war.

An mehr waren der oder die Einbrecher nicht interessiert. Nichts war verstellt, nichts durchwühlt. Nur der Tresor war weg und etwas Geld aus einem anderen Kassenschrank – kleine Münzrollen wurden aber ebenso liegen gelassen wie elektronische Geräte. Entweder hatten die Diebe bloss den Kasten im Visier, oder es musste schnell gehen, mutmasst Nils Gnädinger. Denn schon kurz nach Mitternacht beginnt in der Backstube die Arbeit wieder.

Wie die Polizei schreibt, hat sie den Schrank «mit brachialer Gewalt» geöffnet. Den Tätern gelang dies scheinbar auf andere Art. Denn Geldscheine im höheren vierstelligen Bereich fehlten darin. Das Münz in der Metallschachtel liessen sie zurück. Diese knapp 40 Franken und den Kasten hat Nils Gnädinger wieder zurück. Trotz Geld- und Sachschaden – froh ist er, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind.

Nicht der erste Fall
Scheinbar fehlt es Dieben weder an Talent noch an Fleiss, wie die Thurgauer Polizei bezüglich jüngstem Tresorfund meinte (siehe Haupttext). Im Gegenteil: Sie stellen sich scheinbar geschickt an. Auch beim entwendeten Kasten der Benkemer Firma Nägeli Holzbau («AZ» vom 9.11.18) war zuerst vermutet worden, es sei nicht gelungen, diesen zu öffnen, was sich als falsch erwies. Geld kam weg, darin aufbewahrte Akten aus der Zeit der Firmengründung blieben unversehrt. (az)

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