Die Kinderfasnacht lebt!
Henggart: Vier Jahre ist es her, seit die letzte Kinderfasnacht stattfinden konnte. Nun hat sich ein neues OK gefunden, das den Anlass organisiert.
Zweimal fiel die Henggarter KinderÂfasnacht pandemiebedingt aus, das dritte Mal wurde sie kurzfristig abgesagt. Es habe sich keine Guggenmusik gefunden, und die Arbeit habe im OK auf zu wenige Schultern verteilt werden mĂĽssen, hiess es damals (AZ vom 14.2.2023).
Ein Jahr später bläst frischer Wind Konfetti in die Wylandhalle. Guggenmusiken sind gleich zwei vertreten, die Andelfinger Andölfia und die Nüüfermer Truubestampfer. Und auch das OK hat zünftig Nachwuchs erhalten. «Wir haben einen Aufruf im Eltern-Chat gestartet», sagt Steffi Williams, die zusammen mit Elisabeth Schlegel und Thomas Stocker bereits in den Vorjahren mitorganisiert hatte. «Es müssen sich mindestens zwei Personen melden, sonst gibt es keine Kinderfasnacht», habe es dort geheissen. Darauf hätten sich gleich fünf Personen gemeldet. Neu sind deshalb auch Riina Gressbach, Jacqueline Kesseli, Karin Landert, Jacqueline von Känel und Steffi Wyler im OK mit dabei.
Am Samstag, 17. Februar, findet die Henggarter Kinderfasnacht also wieder statt. Der Umzug beginnt um 14 Uhr auf dem Parkplatz des alten Schulhauses und endet in der Wylandhalle, wo es mit Unterhaltung für die Kinder und einer Festwirtschaft weitergeht. Vorgängig bietet «Ursis Haarstübli» zudem wieder einen Schminkservice – auf Wunsch gebe es sogar Tattoos. (tz)
Auf und Abs hat es immer gegeben. Dieses Mal stand es ernst um die RheinÂauÂer Fasnacht. Zehn Jahre lang bildeten vier Frauen das Rhy-Fako und zeichneten verantwortlich fĂĽr Umzug und Kinderfasnacht im Klosterstädtchen. Doch als das Quartett im letzten Februar begann, Nachfolgerinnen und Nachfolger zu suchen, stiess es auf taube Ohren.
Abermals wandten sich Stefanie Graf-Steiger, Rebekka Reutemann, Jacqueline Schumpf und Bea Signer im Mitteilungsblatt an Interessierte: Ohne Nachfolge werde es weder Umzug noch Maskenball in der Mehrzweckhalle geben, der Verein werde stillgelegt, das vorhandene Geld eingefroren, bis beides wieder aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst werde.
Und dann ging doch noch ein TĂĽrchen auf. Anfang Oktober teilte der Gemeinderat mit, ein paar traditionsbewusste RheinÂauÂer Fasnächtler wĂĽrden in die Bresche springen. An der Gemeindeversammlung im Dezember lĂĽftete Präsident Andreas Jenni das Geheimnis, wer das ist – er hatte definitiv Insider-Informationen.
In Abwesenheit gewählt
Die Prinzen kommen vor allem aus dem Kreis des Vereins Haldebuebe, die das Feuer und den Böögg bauen. Eigentlich ist es ein Männerverein, Adrian Zwahlen (45) ist seit 31 Jahren dabei. Er ist aber auch im Gemeindevorstand und trug die Sorge um die gefährdete Tradition in den Rat. Und stiess dort auf offene Ohren. Auf keinen Fall dürfe die Fasnacht sterben, war der Tenor. Präsident Andreas Jenni selber bot seine Hilfe an.
Mit dieser Zusage gewann Adrian Zwahlen das Haldebueb-Vorstandsmitglied Sacha Bächtold, der in Abwesenheit gleich zum neuen Präsidenten des Rhy-Fako bestimmt wurde. «Passt», findet der 25-Jährige, der nun wie Adrian Zwahlen ein närrisches Doppelmandat innehat. Andreas Jenni ist für die Kommunikation zuständig, Werner Senn für die Website und Jacqueline Schumpf als einzige Bisherige kümmert sich weiterhin um die Finanzen.
Lob für die Vorgängerinnen
DarÂĂĽber sind die neuen Köpfe im Rhy-Fako dankbar. Und ĂĽberhaupt. «Die Vorgängerinnen haben viel gemacht», lobt Sacha Bächtold. Sie hätten ein funktionierendes Konzept aus der Schublade ziehen können. Alles sei genau beschrieben. Und obwohl lange Zeit ungewiss war, wie es nun um die RheinÂauÂer Fasnacht steht, werden am 11. Februar gleich viele Guggen und Wagen am Umzug dabei sein wie im letzten Jahr.
«Klein, aber fein» sei ihr Anlass, finden die neuen Verantwortlichen. Es dürften aber auch mehr Leute sein: «Einfach kommen, wir sind offen für weitere Teilnehmende», ruft Sacha Bächtold Guggen, Gruppen, Einzelmasken oder Wagen zum Mitmachen auf. Start ist um 13.33 Uhr auf dem Klosterplatz, die Teilnahme ist kostenlos.
Der flotte Start spornt sie an. 2025 sollen es dann definitiv mehr Teilnehmende sein, setzen sie sich als Ziel. Auf der Website sind denn auch bereits die nächsten Termine aufgeschaltet – zuversichtlich bis 2030. Jedoch hoffen sie, das Rhy-Fako bis dann in andere gute Hände gegeben zu haben. Am liebsten an Frauen und Männer, die Nachwuchs im Kindermaskenball-Alter haben.
Wenn der Böögg sieben Mal knallt
Adrian Zwahlen und Sacha Bächtold wollen sich nicht etwa zurĂĽckziehen, sondern sich ganz auf den Verein HaldeÂbuebe konzentrieren. An sechs bis sieben Samstagmorgen schlagen sie im Wald Bengel, die an einem weiteren Morgen auf der Gotthardwiese zu einem Feuer aufgestellt werden. «Alles Handarbeit», versichert Adrian Zwahlen. Einzig der Transport vom Wald zur Wiese passiere maschinell.
Und noch eine Rolle hat er: Sprengmeister. Sieben Böller wickelt Adrian Zwahlen mit Draht am Holzgestell des Bööggs fest, der traditionell ein Schneemann ist – «wir vertreiben ja auch den Winter!», sagt er. Mit 350 Kilo ist ihr Exemplar nicht nur grösser und schwerer als vergleichbare, es sei auch «der Schönste», so Adrian Zwahlen. Für das berühmteste Pendant in Zürich hat er bloss ein Lächeln übrig.
Um 18.30 Uhr wird der Funken mit ebendiesem Schneemann darauf angezündet. Schaulustige finden sich auf dem Gotthard ein, Sujetwagen sorgen für Musik, und es werden Getränke verkauft. Und Adrian Zwahlen zählt die Knalle. Bevor er nicht auf sieben kommt, darf niemand zu nah ans Feuer treten.
Ob der RheinÂauÂer Böögg wirklich der schönste ist, darÂĂĽber lässt sich diskutieren. Er ist aber sicher der einzige mit eigener Ă–V-Haltestelle – die Gotthardwiese befindet sich vis-Ă -vis dem Hallenbad Aquarina.
Fasnacht in der Region – nach dem schmutzigen Donnerstag fängts an
Als Fasnacht oder fünfte Jahreszeit werden die Bräuche bezeichnet, mit denen die Zeit vor der 40-tägigen Fastenzeit gefeiert wird. Die Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch (heuer am 14. Februar) und dient der Vorbereitung auf das Osterfest. Ostersonntag ist immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Eine Woche vor dem Ostersonntag ist Palmsonntag, 40 Tage vor Palmsonntag ist Aschermittwoch. In Luzern beginnt die Fasnacht am schmutzigen Donnerstag, 8. Februar, in Basel mit dem Morgestraich am 19. Februar. Und das läuft im Weinland, geordnet nach Datum:
Marthalen: Gasthaus Ochsen: 9. Februar, ab 18 Uhr, Dekoeröffnung; 16. Februar, ab 17 Uhr Nachthämperball; 19. Februar, ab 17 Uhr Uslumpete. Hauptwochenende: 16. Februar, Beizentour in «Rössli», «Pub», «Ochsen» und «Traube» Rudolfingen. 17. Februar, ab 20 Uhr Masenkball in der Mehrzweckhalle, Kafizelt mit Live-Musik. 18. Februar, 13.13 Uhr Umzug Rössliplatz–Mitteldorf–Unterdorf–Tüfewege–Zinggestrass–MZH; 20 Uhr Feuer der Pappenmannli auf dem Lindenhof, Sound der Wyland-Guggen.
Rheinau: 11. Februar, 13.33 Uhr Umzug, danach Kinderfasnacht, 18.30 Uhr Fasnachtsfeuer (siehe Haupttext).
Henggart: 17. Februar, 14 Uhr Kinderfasnacht.
Ossingen: 17. Februar, 13.13 Uhr Kinderumzug, Start beim Volg Ossingen, anschliessend Festwirtschaft vor dem Gemeindehaus; 18. Februar ab 11.11 Uhr Flick-Verkauf.
Stammheim: 18. Februar, 11 Uhr Gottesdienst im Schwertsaal, Spaghettiessen; 13.30 Uhr Konzert Musikverein; 13.30 bis 17 Uhr Fasnachtskafi im Schwertsaal; 19.30 Uhr Fasnachtsfeuer in Guntalingen, Ober- und Unterstammheim, ca. 20.30 Uhr Feuerwerk.
Rudolfingen: 18. Februar, 13.30 Uhr Schnitzelbank Fako RTW, 20 Uhr Fackelumzug durch den Rebberg.
Trüllikon: 18. Februar, 14 Uhr Treffpunkt Rest. «Oxen»; 15 Uhr Schnitzelbank Fako RTW
Wildensbuch: 18. Februar, 16 Uhr Schnitzelbank Fako RTW
Benken: 19. Februar, 11.11 Uhr Kinderfasnacht auf dem Gemeindeplatz. Schnitzelbank, Umzug.
Flaach: 19. Februar, 14.14 Uhr Kinderumzug.
Andelfingen: 25. Februar, 13.13 Uhr grosser Umzug. (az)
Die Fasnacht mit dem schönsten Böögg