Wenn scheinbar kleine Aufgaben wie Zähneputzen, Duschen, Essen oder eine kurze Unterhaltung enorme Anstrengung bedeuten, kann der Alltag zur grossen Herausforderung werden. So erleben es Menschen mit ME/CFS – einer schweren Erkrankung, die anhaltende Erschöpfung, körperliche Schwäche und oft Schmerzen mit sich bringt.
In der Ergotherapie unterstützen wir Menschen mit ME/CFS dabei, ihre begrenzte Energie gut einzuteilen. Ziel ist es nicht, «mehr zu schaffen», sondern die vorhandenen Kräfte so zu nutzen, dass möglichst viel Lebensqualität erhalten bleibt.
Nachfolgend drei wichtige Ansätze aus der Ergotherapie:
1. Pacing – den eigenen Akku schützen
Wer an ME/CFS leidet, kennt den «Crash» nach Überlastung. In der Ergotherapie lernen Menschen mit ME/CFS, Aktivitäten besser zu planen und ihre Energie gezielt einzuteilen. Die Umsetzung liegt bei ihnen selbst. Ergotherapie bietet dabei Struktur, Unterstützung und alltagstaugliche Strategien. Wichtig: Pausen vor dem Einsetzen der Erschöpfung einplanen, nicht erst dann, wenn nichts mehr geht.
2. Alltag vereinfachen
Hilfsmittel, kleine Wohnungsanpassungen oder andere Arbeitstechniken können viel erleichtern. Zum Beispiel sitzend kochen, häufig genutzte Dinge in Griffnähe aufbewahren oder einen Duschstuhl nutzen. Ergotherapie hilft, solche Lösungen individuell anzupassen.
3. Energie für Wichtiges einsetzen
Nicht jede Aufgabe muss erledigt werden. In der Ergotherapie erarbeiten wir gemeinsam Strategien, um Energie bewusst für das zu nutzen, was dem Leben Freude gibt – sei es ein Gespräch, ein Hobby oder ein kurzer Moment an der frischen Luft.
ME/CFS bedeutet oft ein Leben mit vielen Einschränkungen. Doch Ergotherapie kann helfen, den Alltag so zu gestalten, dass trotz allem Stabilität, Selbstbestimmung und kleine Lichtblicke möglich bleiben.
In unseren Praxisräumen und über die psychologische Online-Begleitung bieten wir individuelle Unterstützung für Menschen in belastenden Lebenssituationen.

Fit und Xund #3.5: Mit Ergotherapie durch den Alltag – kleine Schritte bei ME/CFS