Sonntagsgedanken

Bergtour

von Samuel Meyer, Pfarrer EMK Flaach
26. Juli 2019

Meine Familie verbringt die Sommerferienzeit sehr gerne in den Bergen. Wandertouren gehören zum festen Bestandteil unseres Ferienprogramms. Wer eine Bergtour plant, ist gut beraten, die Karte mit den geografischen Begebenheiten vom Berg gut zu studieren, um die bestmögliche Route zu finden und den Berg erfolgreich und sicher zu bezwingen. Wir brauchen Orientierung, dass wir bei einer Kreuzung die richtige Abzweigung nehmen oder wenn schlechtes Wetter aufkommt, nicht vom Weg abkommen und uns im Nebel verlaufen. Es gibt viele gute Hilfsmittel, die uns unterstützen uns zu orientieren: Karten, Kompass, GPS, nur um einige zu nennen.

Auch das Wort Gottes, die Bibel, ist für mich persönlich eine wichtige Orientierungshilfe für das Leben. War-um nicht das meistverkaufte Buch weltweit als Ferienlektüre einpacken oder als App auf das Smartphone laden? 

Bei einer Bergtour gibt es auch verschiedene Reibungspunkte. Zum Beispiel Reibungspunkte in den Wanderschuhen, wenn sich erste Blasen an den Füssen bemerkbar machen. Jede noch so gute und schöne Ferienzeit kennt Reibungspunkte. Bei uns in der Familie sind es oft unterschiedliche Vorstellungen der Routenwahl, das Tempo beim Vorwärtsgehen oder hungrige Kinder, die schon nach dem ersten Drittel der Strecke wie angewurzelt stehen bleiben, weil ihre Füsse sie nicht mehr tragen wollen. Das kann Verletzungen zurücklassen. Jetzt können wir die offenen Wunden einfach unbehandelt lassen, und beim Weitergehen wird die Wunde immer tiefer und schmerzhafter, oder wir machen einen Halt, hören einander zu und verbinden uns gegenseitig die Wunden.

Ein Schlüssel in solchen herausfordernden Situationen ist, dass wir aufeinander hören und an den Punkt kommen, bei dem wir um Vergebung bitten und uns Vergebung zusprechen können. Dies ist die Voraussetzung, dass offene Wunden heilen und wir versöhnt weitergehen können.

Die Bibel gibt uns zu diesem Thema einen guten Rat, sie sagt: Wir sollen die Sonne nicht untergehen lassen, ohne dass wir einander vergeben haben (Epheser 4, 26). Einmal auf dem Gipfel angekommen, kommt die Belohnung vom gemeinsamen Weg, den wir gegangen sind. Wir werden mit einer gewaltigen Rundumsicht beschenkt, ausserdem wird uns bewusst, dass sich der Weg dahin mit allen Hochs und Tiefs gelohnt hat, weil wir ihn zusammen gegangen sind und jetzt auch gemeinsam die Aussicht geniessen können.

Ich wünsche Ihnen in der Sommerferienzeit viele tolle Gipfel-Erlebnisse.

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