Mit den Sektionswettkämpfen, dem Festumzug und dem Finale fuhr das KTF Wyland am zweiten Wochenende nochmals alle Geschütze auf. Am Schluss feierte das OK – und ein Verein, der seit 18 Jahren ungeschlagen ist.
Der Wunsch, den OK-Präsidentin Barbara Nägeli bei der Eröffnung des Zürcher Kantonalturnfests 2023 äusserte, ging in Erfüllung: «Nun kennt man das Wyland in der ganzen Schweiz.» Dägerlen war die vergangenen zwei Wochenenden das Herzstück des regionalen, kantonalen und zu grossen Teilen nationalen Turnsports.
Nachdem vor Wochenfrist bereits 7000 Athletinnen und Athleten ihre Einzel-, Jugend- und Spitzensportwettkämpfe auf dem Gelände absolviert hatten, standen am vergangenen Freitag und Samstag nun die Sektionswettkämpfe auf dem Programm. Knapp 11'000 Turnende fanden dafür den Weg zum Lindenhof bei Oberwil.
Das KTF Wyland, wie sich der Anlass nannte, war das grösste Kantonalturnfest, das es je gab. Eine Veranstaltung der Superlative. 150 LastwagenÂladungen Material fĂĽr Bauten und Anlagen mussten im Vorfeld auf das Areal transportiert werden, knapp 3500 Helferinnen und Helfer leisteten 58'000 freiwillige Arbeitsstunden. 1600 Richterinnen und Richter sorgten von frĂĽhmorgens bis spätabends fĂĽr den korrekten Ablauf der Wettkämpfe, 577 Vereine aus 20 Kantonen nahmen die Reise ins Weinland auf sich. «Bei den Seniorinnen und Senioren sowie bei den Zehnkämpfern starteten beinahe doppelt so viele wie am letzten ZĂĽrcher Kantonalturnfest vor sechs Jahren», sagte Eugène van de Bult, Gesamtwettkampfleiter des KTF Wyland.
Vereine zusammengeschweisst
Möglich machte ein solches Fest ein grosÂser Trägerverein, bestehend aus den Turnenden Riegen von Andelfingen, Buch am Irchel, Dägerlen, Flaach, Hettlingen, Henggart und Marthalen. Jedes Aktivmitglied leistete gemäss Mitteilung der Organisatoren mindestens 50 Helferstunden, manche hatten sich sogar schon seit mehreren Jahren in einer fĂĽhrenden Position engagiert. Gemeinsam stemmten sie einen Anlass mit einem Budget von ĂĽber sechs Millionen Franken. «Wir sind nicht mehr dieselben Vereine, die wir noch vor dem KTF waren», sagte denn auch Patrizia Sigg aus dem Ressort Ă–ffentlichkeit. Durch die ganze Arbeit sei ein starkes Band entstanden.
«Grossartig, genial, eine Turnfamilie, die einfach zusammenhält», so OK-Präsidentin Barbara Nägeli am Sonntag nach der Schlussfeier. Noch einmal wurden die erbrachten Leistungen sowohl der Turnenden als auch der Mitglieder des OK und der Helfenden zelebriert. Diverse Reden wurden gehalten, unter anderem vom Zürcher Regierungspräsidenten Mario Fehr. Turnerische Darbietungen rundeten den Abschluss des Grossanlasses ab. Für viele der direkt Involvierten eine emotionale Feier. «Manche Träne wurde weggewischt, und dieser wunderbare Moment, den man sich durch jahrelange Vorbereitungen verdient hat, wurde bis aufs Letzte ausgekostet», heisst es in der Mitteilung dazu.
Wangen erneut nicht zu schlagen
Aus sportlicher Sicht wusste einmal mehr der STV Wangen SZ zu überzeugen. Dem Verein gelang das Kunststück, bereits zum vierten Mal in Folge den dreiteiligen Sektionswettkampf der Aktiven in der 1. Stärkeklasse für sich zu entscheiden und sich abermals zum Turnfestsieger zu küren. Da das Zürcher Kantonalturnfest wie das Eidgenössische – der einzige noch grössere Breitensportanlass im Land – nur alle sechs Jahre stattfindet, bedeutet das, dass der STV Wangen mittlerweile seit 18 Jahren ungeschlagen ist.
Beste Weinländer Sektion waren die Gastgeber aus Dägerlen. Mit einem Total von 28,08 Punkten (Wangen: 29,68) klassierten sich die Turnerinnen und Turner auf dem sechsten Schlussrang. Auch in einteiligen Wettkämpfen der Aktiven gab es starke Weinländer Leistungen, in zwei Fällen reichte es gar zu einer Medaille. Mit ihrer Darbietung am Schulstufenbarren gewann die Damenriege Ossingen Gold im Geräteturnen (Note 9,45), TV und DTV Benken belegten in der Aerobic den Bronzerang (9,20).
Im dreiteiligen Vereinswettkampf der Frauen und Männer war ebenfalls Dägerlen der erfolgreichste Vertreter aus der Region. Die gemischte Riege klassierte sich mit 0,11 Punkten Vorsprung auf Brütten auf dem ersten Rang (26,05). Beste Weinländer Riege auf Stufe Senioren (dreiteiliger Wettkampf) waren die Männer des TV Marthalen. Mit 24,68 Punkten belegten sie Schlussrang 16 ihrer Kategorie. Sämtliche Ranglisten beider Wochenenden sind auf der Website des Fests aufgeschaltet.
Das KTF Wyland ist zu Ende, nun beginnt der Rückbau. Mitte Juli will das OK das Land den Landbesitzenden zurückgeben. Erst in sechs Jahren wird das nächste Zürcher Kantonale stattfinden, wo, ist noch unklar. «Wir wünschen dem neuen Organisator dasselbe Herzblut, das wir erleben durften», schreibt das OK.
Video: Marcus Schmid, zvg
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