Eine neue Heimat gefunden

Mit Bedauern musste OK-Präsident Yves Moser vor etwas mehr als einem Jahr bekannt geben, dass es 2018 kein Motocross Zürcher Weinland geben wird. Eigentlich hätte der Auto- und Motoclub Andelfingen und Umgebung (AMCA) die Bewilligung für eine letzte Ausführung auf dem Gelände in Dätwil gehabt, Terminkollisionen und fehlende Helfer bewogen den Verein aber dazu, den Anlass ausfallen zu lassen.

Die Suche nach einer neuen Heimat gestaltete sich schwierig. «Durch die Pause hatten wir aber genügend Zeit, um die Vorbereitungen für einen anderen Standort in Ruhe angehen zu können», sagt Yves Moser. Und diese waren erfolgreich: Am 24. und 25. August 2019 erlebt das Motocross Zürcher Weinland eine Wiedergeburt. Dann wird der Anlass im Gebiet Gungleten in Dorf stattfinden, auf Privatland direkt an der Strasse Richtung Hünikon. Ende letzter Woche hat der Gemeinderat die Durchführung offiziell bewilligt – unter Auflagen.

So soll im Zusammenhang mit der Veranstaltung auch etwas für die Gemeinde getan werden. «Wir werden deshalb einen Sonntagsgottesdienst bei uns im Festzelt abhalten», erklärt der OK-Präsident. Weitere Auflagen betrafen Versicherungsfragen. «Da sind die Vorgaben des Verbands aber sowieso strikter als jene der Gemeinde.» Dass nur zwischen 7 und 19 Uhr gefahren werden darf, war zudem schon in Dätwil so.

Beliebteste Strecke
Angst, dass der Anlass auf Gegenwehr aus der Dorfbevölkerung stossen könnte, haben die AMCA-Verantwortlichen nicht. «Rund die Hälfte des Organisationskomitees stammt aus Dorf, und auch sonst sind viele dem Motocross gutgesinnt.» Es sei klar, dass nicht jeder damit einverstanden sei. «Aber das ist an jedem Ort so», sagt Yves Moser.

Dätwil habe unter den Fahrern zu den beliebtesten Strecken gehört. Das natürliche Auf und Ab des Geländes sowie die attraktiven Sprünge machten die Rennen besonders interessant. «Das gleiche Level wollen wir auch in Dorf erreichen.» Die Voraussetzungen sind da: Der Circuit liegt gut erreichbar direkt an der Strasse, er beinhaltet langgezogene und steilere Hangabschnitte, aber auch flachere Bereiche, in die attraktive Elemente eingebaut werden können. «Das Gelände gibt die Route ungefähr vor.» Erste Skizzen zur genauen Streckenführung bestehen bereits, dafür zuständig ist Marino Moser, Bruder des OK-Präsidenten.

Damit eine Veranstaltung wie das Motocross Zürcher Weinland durchgeführt werden kann, braucht es viel Platz. Zum einen für die Strecke selbst, zum anderen muss Raum für Besucherparkplätze, Fahrerlager, Festwirtschaft und Rettungskräfte geschaffen werden. Hinzu kommen Ausstellungsplätze für Sponsoren sowie allenfalls eine separate Bar. Aus diesem Grund werden nun nach der offiziellen Bewilligung weitere Gespräche mit den Landbesitzern geführt, um Lösungen zu finden. «Der dazugehörige Hof muss ja auch während dem Anlass betrieben werden können», gibt der OK-Präsident zu bedenken. Man müsse beim ersten Mal ein wenig ausprobieren, der neue Standort ist deshalb vorerst für zwei Jahre gesichert. Danach wird sich zeigen, wie es weitergeht. Ob die Strasse zwischen Dorf und Hünikon gesperrt wird, ist noch unklar. «Wir würden sie für die Dauer des Events nach Möglichkeit gerne schliessen, aber das muss letztlich der Kanton entscheiden.»

Bis 2500 Zuschauer erwartet
Abgesehen vom neuen Standort wird sich am Motocross Zürcher Weinland nicht viel ändern. Nach wie vor werden über zwei Tage Läufe der Schweizer Meisterschaft und der Jugendmeisterschaften durchgeführt. In Dätwil zählte man jeweils zwischen 2000 und 2500 Zuschauer sowie 350 bis 400 Fahrer. In Dorf werden ähnliche Zahlen angestrebt. «In diesem Jahr gab es allerdings noch keine Rennen», sagt Yves Moser. «Wir haben deshalb keine aktuellen Referenzen zur Grösse des Fahrerfelds.»

Getan hat sich dagegen etwas im OK, gut die Hälfte der Ämter wurde seit der letzten Ausgabe neu besetzt. Das Komitee steckt momentan mitten in der Sponsorensuche, auch ein erstes Budget wird erstellt. Denn das erste Motocross am neuen Ort will sorgfältig durchgeplant sein.