Stephan Hübscher entrindet die Holzblöcke und bringt sie auf eine genormte Grösse.
Rund um die Furtmühle in Unterstammheim ist es laut am Dienstagabend. In der Scheune sind Axtschläge und das Dröhnen von Motorsägen zu hören, auf dem Platz davor bringt Stephan Hübscher vorgeschnittene Holzblöcke mit einer speziellen Maschine auf die richtige Dicke. Der Guntalinger ist Timbersportler sowie Präsident und Mitgründer des Axemen Clubs Nordostschweiz, dessen Mitglieder gerade mit dem Training beschäftigt sind.
Einige der besten Sportholzfäller des Landes lassen regelmässig im Weinland die Späne fliegen. Stephan Hübscher selbst ist mittlerweile 50-jährig, aber noch immer aktiv im Wettkampfgeschehen. Durch ihn sind auch sein Sohn Jeffrey und sein ehemaliger Forstwartlehrling Oliver Reinhard aus Waltalingen zum Timbersport gekommen. Mit Yolanda Gnädinger (Ramsen SH) weiss der Verein zudem die erfolgreichste Athletin der Schweiz in seinen Reihen.






Hacken, sägen, klettern, werfen
Am kommenden Wochenende, 5. und 6. Juli, können Weinländerinnen und Weinländer das Spektakel live miterleben. Der Axemen Club organisiert in Kooperation mit der Brauerei Hopfentropfen die Holzfällertage Stammheim. Nebst einem Kletterpark, einer Forstmaschinenausstellung und einer Festwirtschaft steht in erster Linie der Sport im Fokus.
30 Athleten und 4 Athletinnen aus neun europäischen Ländern messen sich in acht unterschiedlichen Disziplinen. In den meisten davon geht es darum, einen genormten Holzblock möglichst schnell zu durchtrennen. Im «Underhand Chop» und im «Standing Block Chop» geschieht dies per Axt auf dem liegenden beziehungsweise neben dem aufrechten «Rugel» stehend. Das «Springboard» ähnelt Letzterem, doch befindet sich der Holzblock auf über zwei Metern Höhe. Um dahin zu gelangen, müssen zunächst zwei Trittbretter in den Stamm geschlagen werden.
In der Disziplin «Single Buck» kommt eine grosse Handsäge zum Einsatz, in der Kategorie «Hot Saw» eine auf rund 70 PS aufgemotzte Kettensäge. Eine Motorsäge wird auch für die «Fliegenden Scheiben» verwendet, für welche die Teilnehmenden eine vorgegebene Anzahl Scheiben von einem frei stehenden, nicht befestigten Block abschneiden müssen.
Abgerundet wird das Programm durch Kletter- und Axtwurfwettkämpfe, einen Teamwettkampf und die Präsentation einer aussergewöhnlichen Motorsäge, die ein Kollege von Stephan Hübscher einst gebaut hat. Sie ist mit einem V8-Motor ausgerüstet und hat eine Leistung zwischen 300 und 500 PS.
230 genormte Holzblöcke
Die Holzfällertage sind nicht die ersten Wettkämpfe ihrer Art in Stammheim. «Schon 2009 hatten wir im Rahmen der Euro-Serie einen Anlass in der Schelmengrube», sagt Stephan Hübscher. Heuer findet die Veranstaltung auf dem Gelände von Hopfentropfen statt und ist nicht Teil einer offiziellen Serie. «Wir machen dieses Mal etwas Eigenes und stellen auch unsere eigenen Schiedsrichter.» Er könne sich vorstellen, in Zukunft weitere solche Wettkämpfe in der Region durchzuführen, etwa im Rahmen von Forstmessen.
Doch vorerst richtet sich der Fokus auf die bevorstehenden Holzfällertage. Um faire Bedingungen zu garantieren, stellen Stephan Hübscher und seine Kollegen fleissig einheitliche Pappel-holzblöcke her. Je nach Disziplin ist ein anderer Durchmesser vorgeschrieben. «Wir brauchen rund 230 Stück», sagt der Präsident. Sobald sie bereit sind, werden sie in Folie eingepackt und verstaut. So trocknen sie nicht aus. «Bei sommerlichem Wetter würde die äusserste Schicht sonst innert weniger Tage steinhart, was für einen Wettkampf nicht gut wäre.»
Los geht es am Samstag um 11 Uhr mit den Einzelwettkämpfen, ab 18 Uhr beginnt die «Hot Saw»-Qualifikation. Danach sorgt eine Bar mit DJ für Stimmung. Der Sonntag wird mit einem Frühschoppen um 10 Uhr eingeläutet, ehe um 11 Uhr die Teamwettkämpfe und ab 15 Uhr der «Hot Saw»-Final auf dem Programm stehen. Spektakel ist garantiert.
Europa zu Gast in Stammheim