Die Gemeinde Henggart mit Präsident Andreas Wyler (stehend) und das OK des KTF Wyland um Präsidentin Barbara Nägeli (Mitte) luden zum Infoanlass ins Restaurant Bahnhof ein. Nur 15 Interessierte kamen.
14'000 Turnende aus knapp 550 Vereinen aus der ganzen Schweiz: Das Zürcher Kantonalturnfest (KTF) ist eine Mammutaufgabe. «Ein Anlass dieser Grössenordnung wird nicht unbemerkt bleiben, es dürfte ein ziemliches Puff in Henggart geben», gestand Gemeindepräsident Andreas Wyler an der Infoveranstaltung vom Samstag im Restaurant Bahnhof. Der Ort war passend gewählt, denn der Bahnhof Henggart wird die Drehscheibe für sämtliche An- und Abreisen während der beiden Festwochenenden (16. bis 25. Juni) sein. Nur gut 15 Interessierte folgten der Einladung von Gemeinde und Organisatoren, dabei kommen einige Einschränkungen auf die Dorfbevölkerung zu.
Besucherparkplätze wird es auf dem Festgelände beim Lindenhof (Dägerlen) keine geben. Wer mit dem Auto anreisen will, muss in Henggart parkieren. Die begrenzte Zahl der dafür vorgesehenen Plätze befindet sich am Südostrand des Dorfs entlang der Togglistrasse. Sämtlicher Verkehr wird bereits bei der A4 abgefangen und über den Weg oberhalb der Mökah AG zu den Parkflächen geführt. Die Abreise erfolgt hingegen über die Seewadelstrasse – zur «Entflechtung», wie das Organisationskomitee seinen Plan erklärte. Auch Motorräder müssen in Henggart abgestellt werden, während der Festtage sind die Strassen vom und zum Lindenhof weitgehend gesperrt, teilweise gar schon während der Aufbauphase.
ÖV im Vordergrund
Der motorisierte Individualverkehr steht denn auch nicht im Vordergrund, das OK um Präsidentin Barbara Nägeli (Marthalen) setzt voll auf den ÖV. Über 11'000 Anreisen per Zug werden erwartet, die meisten am zweiten Wochenende, wenn die Vereinswettkämpfe stattfinden. Um diese grosse Zahl aufnehmen und zum Festgelände transportieren zu können, verkehren Shuttlebusse im Einbahnverkehr auf einer Schlaufe über die Oberwiler-, Bahn- und Seewadelstrasse. Der ÖV hat stets Vorfahrt, was vor allem im Nadelöhr bei der Dorfeinfahrt zwischen A4 und Kreisel wichtig ist.
Am ersten Wochenende sind drei Shuttlefahrten pro Stunde geplant, am zweiten werden hingegen sechs Busse durchgehend kreisen und so zu Spitzenzeiten für insgesamt 24 Fahrten pro Stunde sorgen. Auch die ganze Nacht hindurch sind die Anschlüsse auf die Züge am Bahnhof sichergestellt. Über die ganze Dauer des Fests rechnet das OK mit rund 1300 Shuttlefahrten.
Das führt ohne Zweifel zu viel Betrieb auf dem Bahnhofgelände. Aus Sicherheitsgründen wird deshalb der dortige Bahnübergang gesperrt beziehungsweise nur für Busse befahrbar sein. Der gesamte Bahnhofplatz wird dem KTF zur Verfügung gestellt, die üblichen Linienbusse halten stattdessen entlang der Oberwilerstrasse. Um grösseren Verunreinigungen entgegenzuwirken, stellen die Organisatoren auf dem Bahnhofplatz Toiletten und zusätzliche Abfalltonnen auf. Der Zugang zur Landpermanence bleibt von der Dorfseite her möglich.
Bereit, um einzugreifen
Das Zürcher Kantonalturnfest ist nach dem Eidgenössischen der schweizweit zweitgrösste Breitensportanlass. Entsprechend wird der Henggarter Bevölkerung insbesondere im Bereich Bahnhof und Seewadelstrasse einiges abverlangt. Aber auch im restlichen Dorf ist mit mehr Verkehr zu rechnen. «Das menschliche Verhalten ist nicht immer einschätzbar», sagte Gemeindepräsident Andreas Wyler. Zwar werde die gesamte Einfallachse ab der A4 mit der Feuerwehr begleitet, trotzdem könne es Wildparkierer auf Gemeindegebiet geben. Diese Zahl werde jedoch wohl vernachlässigbar sein.
Für den Fall, dass es überhandnehmen oder die öffentliche Sicherheit nicht mehr gewährleistet sein sollte, stehe die Gemeinde bereit, einzugreifen. Dasselbe gelte für die Polizei. «Am besten gehen Sie einfach ans Turnfest, dann bekommen Sie vom Verkehr nur wenig mit», riet Andreas Wyler den Anwesenden mit einem Schmunzeln.
Zürcher Kantonalturnfest: ein nationaler Anlass
Noch nie haben so viele Menschen an einem Zürcher Kantonalturnfest teilgenommen, wie es im Weinland der Fall sein wird. Von den insgesamt knapp 550 Vereinen stammen über 250 von ausserhalb des Kantons Zürich, davon einer aus der Romandie. «Henggart und Dägerlen kennt man danach in der ganzen Schweiz», betonte OK-Präsidentin Barbara Nägeli.
Überhaupt ist das KTF ein Anlass von nationaler Ausstrahlung – auch in Bezug auf die Auflagen. So befindet sich das Festgelände in einem «speziellen Gebiet». Dies, weil Gas- und Hochspannungsleitungen hindurchführen. Aus Sicherheitsgründen muss das OK deshalb grössere Flächen in diesen Bereichen absperren, um die Menschen davon fernzuhalten. «Das ging bis Bern», sagte Barbara Nägeli.
Nicht in der Bundesstadt selbst, wohl aber im Kanton Bern ist das KTF Wyland zudem bereits sichtbar: Die Werbung für den Grossanlass schmückt die Gondel, die von Hasliberg-Reuti auf die Mägisalp führt. «Das haben wir ausgehandelt», so die OK-Präsidentin stolz. (msa)
KTF: Henggart wird zur Drehscheibe