Ohne sie gäbe es kein Turnfest

Turnen - 68'000 Stunden verteilt auf 3300 Personen: Das Zürcher Kantonalturnfest 2023 benötigt viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Eine der ersten Stunde ist Brigitte Kuhn. Die Henggarterin erzählt, weshalb sich ein Einsatz auch ohne Lohn lohnt.

Bettina Schmid / KTF Wyland
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Brigitte Kuhn hat viel zu tun. Die 60-Jährige ist verantwortlich für das Sekretariat des Zürcher Kantonalturnfests, das vom 16. bis 25. Juni in Oberwil-Dägerlen steigt. Konzentriert sitzt sie im eigens eingerichteten KTF-Büro auf dem Areal der Knecht AG direkt neben dem Festgelände und bearbeitet die eingegangenen E-Mails.

150 seien es, erzählt sie an diesem Dienstagmorgen nach dem 1. Mai. Alle wollen bearbeitet werden. Eine Arbeit, für die sie mindestens zwei ganze Tage benötigt, die übrigen anfallenden Aufgaben noch nicht mit eingerechnet.

70-Prozent-Stelle
Seit über drei Jahren erledigt Brigitte Kuhn diese ehrenamtliche, also unbezahlte Arbeit für das KTF Wyland 2023. Wie viele Stunden sie bisher geleistet hat, kann sie nicht sagen. «Ich habe aufgehört zu zählen.» Fakt ist: Sie arbeitet jeden Tag mindestens vier Stunden, häufig auch ganze Tage. Dazu kommen Sitzungen an den Abenden und an den Wochenenden.

Als sie 2019 von einem Turnerkollegen angefragt wurde, ob sie sich vorstellen könnte, das Sekretariat zu über-nehmen, habe sie spontan zugesagt. «Es hat gerade gepasst.» Auch, da sie kurz zuvor ihren Job gekündigt hatte. «Eigentlich wollte ich mir nochmals etwas Neues für etwa 40 Prozent suchen.» Doch an diese Stelle sei dann das KTF getreten mit einem Pensum, das nach und nach immer etwas mehr wurde, «bis um die 70 Prozent».

Es sei schon aufwendig, sagt sie. Aber es mache auch Spass und lohne sich. Etwa, weil man alte Kontakte wieder neu aufleben lassen und neue Bekanntschaften und gar Freundschaften über das gesamte Weinland hinweg schliessen könne. «Schon jetzt haben sich die elf Trägervereine stark vernetzt.» Insbesondere die Zusammenarbeit mit den Jungen geniesse sie sehr. «Ich konnte von ihnen im digitalen Bereich viel lernen und habe nun sogar ein eigenes Instagram-Konto.» Im Gegenzug findet sie es toll, den jüngeren OK-Mitgliedern ihre langjährige Erfahrung weitergeben zu können.  Als Spross einer Turnerfamilie leistet sie bereits seit zwei Jahrzehnten regelmäs­sig Helfereinsätze. Auch im kantonalen Frauenturnverband und später im Zürcher Turnverband (ZTV) auf der Geschäftsstelle war sie tätig, dort aber als bezahlte Angestellte.

Weitere helfende Hände gesucht
Dass eine Fachfrau ehrenamtlich im Organisationskomitee mitwirkt, ist ein Glücks-, aber kein Einzelfall. «Viele unserer 180 OK-Mitglieder sowie der Helfenden leisten ihren Einsatz in den Bereichen, in denen sie auch sonst arbeiten», sagt Jost Meier, Co-Präsident des Kern-OKs und Leiter des Ressorts Personal. Dies sei äusserst wertvoll, allerdings absolut keine Voraussetzung. «Viele wollen auch explizit etwas anderes machen und neue Erfahrungen sammeln.» Stand heute seien rund die Hälfte der 68'000 benötigten Helferstunden eingeplant, die Arbeit der OK-Mitglieder und diejenige der Kampfrichterinnen und -richter nicht mit eingerechnet. Und täglich plant er mit seinem zehnköpfigen Team weitere Ehrenamtliche ein.

Mit den Zahlen zeigt er sich zufrieden. Insbesondere im Auf- und Abbau seien bereits fast alle Schichten vergeben, und sie seien froh, dass 160 Vereine der Region ihre Unterstützung angemeldet hätten. Auch für die Zu-sammenarbeit mit Swiss Volunteers seien sie sehr dankbar. Die Non-Profit-Organisation unterstützt Events aus Sport und Kultur in der ganzen Schweiz und betreibt eine Helfermanagement-Plattform. Diese vereinfache die Organisation massiv, und über den be­stehenden Helferpool können weitere Ehrenamtliche gewonnen werden.

Dennoch möchte Jost Meier einen weiteren Aufruf starten. «An den beiden Turnfestwochenenden konnten wir viele Schichten noch nicht besetzen und sind auf weitere helfende Hände angewiesen.» Denn ohne die Ehrenamtlichen sei ein Fest dieser Grössenordnung mit 14'000 Turnerinnen und Turnern und noch mehr Zuschauenden schlicht nicht durchführbar. Der Fokus liege auf der Gastronomie, etwa beim Buffet, in der Küche, an der Bar oder im Service, beim Umbauen der Turngeräte auf dem Wettkampfplatz sowie auf der Logistik.

Einmaliges Erlebnis
Jost Meier hofft, dass sich noch viele Privatpersonen, Gottis und Göttis, Eltern und Sportbegeisterte für einen Helfereinsatz begeistern lassen. Eine typische Schicht dauere vier Stunden, Doppelschichten können natürlich auch belegt werden. Ein Einsatz lohne sich, ist er überzeugt, auch wenn man kein Geld dafür bekomme, sondern «nur» ein T-Shirt, gratis Verpflegung, ein ZVV-Ticket und je nach Finanz­ergebnis eine Helferentschädigung an den jeweiligen Wahlverein. Das Wort «nur» steht absichtlich in Gänsefüsschen, denn der wirkliche Lohn sei das einmalige Erlebnis, das man gemeinsam mit anderen habe und nie mehr vergessen werde, die dabei entstehende Euphorie und die Gewissheit, Teil von etwas Grossem, eben dem zweitgrössten Breitensportanlass des Landes, zu sein.

Mitwirken am Grossanlass:
Wer sich für einen Helfereinsatz am KTF Wyland 2023 interessiert, kann sich unter www.ktf2023.ch/helfer informieren und via Swiss Volunteers registrieren oder eine Nachricht an personal@ktf2023.ch schreiben.

Eine Wurst fürs KTF

Für gerade mal drei Franken eine Wurst mit Brot essen und damit Gutes tun: Möglich ist dies an drei Werbeanlässen, die die KTF-Organisatoren an den kommenden zwei Wochenenden vor dem Coop durchführen. Morgen Samstag sind die Veranstalter bei der Filiale in Kleinandelfingen zu Gast, eine Woche später, am 27. Mai, in Feuerthalen (Rhy Markt) und Winterthur (Grüze Markt). Die Erlöse der Getränke- und Grillstände an diesen zwei Tagen fliessen in die Vereinskasse des Zürcher Kantonalturnfests – ein finanzieller Zustupf, der hilft, ein Fest dieser Grössenordnung durchführen zu können. Als Hauptsponsor stellt Coop die Waren für den Verkauf zur Verfügung.

Nebst dem leiblichen Wohl können sich die Besucherinnen und Besucher über das Programm am Turnfest informieren, Werbeartikel anschauen und ihr Glück bei einem Wettbewerb und am Glücksrad versuchen. Zu gewinnen gibt es Tickets für die Turnshow «Wylandary» sowie verschiedene Sofortpreise und Giveaways.

Seit dieser Woche gibt es auch ein eigenes KTF-Brot zu kaufen. Das «Wyländer-Turnerbrot 2023» liegt in den Regalen von rund 200 Coop-Verkaufsstellen im Kanton Zürich sowie in den angrenzenden Regionen. (az)

«Wylandary»: Tickets zu gewinnen

Eines der Highlights des Zürcher Kantonalturnfests in Dägerlen ist die Turnshow «Wylandary». Während 90 Minuten zeigen die besten Turnvereine aus der Schweiz ihr Können. Musikalisch begleitet wird der Abend von Andryy, einem aufstrebenden Winterthurer Sänger, der unter anderem schon den offiziellen Song zur Unihockey-WM der Männer 2022 in Zürich und Winterthur geliefert hat. Die «Andelfinger Zeitung» verlost 2x2 Tickets zu dieser hochkarätigen Show am Freitag, 16. Juni. Schreiben Sie dazu ein E-Mail an agenda@andelfinger.ch mit Ihrer Adresse und dem Stichwort «Turnshow». Einsendeschluss ist der Montag, 22. Mai, 9 Uhr. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden persönlich benachrichtigt. (az)