75 Störche machten kurz Station

Andelfingen - Die Dohlen waren irritiert, die Menschen erfreut: 75 Störche waren am Wochenende wohl das meistfotografierte Sujet im Bezirkshauptort. Gegen 9 Uhr am Sonntagmorgen zogen sie weiter.

Roland Spalinger (spa) Publiziert: 25. November 2025
Lesezeit: 2 min

Mit der Sichtung kam gleich die Frage: Was machen diese Störche hier? Sollten sie nicht schon lange im Süden sein? Matthias Griesser, Präsident des Andelfinger Naturschutzvereins, kennt die Antwort. Eigentlich seien Weissstörche Zugvögel, die in Westafrika überwintern würden. Aber: Wiederangesiedelten Störchen fehle das Zug-Gen, weshalb sie teilweise im Winter hier blieben. «Und auch, weil sie teilweise gefüttert wurden», ergänzt er. Dann würden Störche milde Regionen wie das Weinland und das Thurtal aufsuchen, wo sie genügend Nahrung fänden.

2511 Andelfingen Storch Gebaeude Rs2
Im Zentrum waren Dächer von Gericht und ZKB besetzt. | Regula Spalinger

Beim Trupp, der am Samstag im Zentrum von Andelfingen auf verschiedenen Dächern Station machte und für die Nahrungssuche ins Niederfeld flog, handelte es sich laut Matthias Griesser aber vermutlich um verspätete Nachzügler, die nach dem äusserst milden Herbst nun weiter südlich ziehen würden. Er vermutet nach Spanien. Ein paarmal hätten die Störche sogar kurz mit ihren Schnäbeln geklappert. Und die Dohlen seien sichtlich irritiert gewesen und immer wieder um die unliebsamen Gäste geflogen, erzählt er weiter. 

«Ein unvergleichliches Erlebnis», schreibt Regula Spalinger und hängt ein Herz an ihr E-Mail. Die Adebare seien am Samstag in der Abenddämmerung, kurz vor 17 Uhr, angekommen. «Eine Dreiviertelstunde vorher war noch kein einziger Storch zu sehen gewesen.» Letztmals seien in Andelfingen im August 2023 Störche gesichtet worden, 30 bis 40 seien es gewesen. Dieses Mal habe ihr Mann Manfred genau gezählt: 75 Vögel!

Sie habe gelernt, dass Störche Minustemperaturen sogar im zweistelligen Bereich gut überstehen könnten. Ihr Gefieder schütze sie. Problematisch werde es nur, wenn der Boden gefroren sei oder eine geschlossene Schneedecke liege, da sie dann nicht mehr an ihre Beute wie Mäuse, Regenwürmer und Schnecken gelangen könnten.