Weinland

Am 19. Oktober ist Schluss

Mit dem Ende der Herbstferien schliesst die Jugendherberge auf Schloss Laufen. Im grossen Stil umgebaut werden soll das Gebäude-Ensemble erst ab 2024.

von Roland Spalinger
06. September 2019

Für Kantonsrat Markus Späth (SP, Feuerthalen) war es die politische Sternstunde. Einstimmig überwies der Rat im Jahr 2012 sein Postulat zur Rettung der Haltestelle Schloss Laufen. Ende 2015 doppelte er nach. Mit dem Postulat «Wer A sagt, muss auch B sagen» verlangten er und Martin Farner (FDP, Stammheim) auf der Zürcher Seite Verbesserungen an dieser wichtigen Tourismusdestination. Sprich: Der Erhalt der Haltestelle reicht nicht.

 

Nun liegt der Bericht des Regierungsrats vor und zeigt, dass der Kanton bereit ist für eine Aufwertung. Geplant ist eine Gesamtinstandsetzung des Schlosses einschliesslich Gastronomie und die Umstellung von Öl- auf Holzschnitzelheizung. Der Baustart ist auf Anfang 2024 geplant. Technisch wäre es drei Jahre früher möglich, die Gratisparkplätze zu bewirtschaften. Weil Dachsen und Laufen-Uhwiesen dadurch aber Suchverkehr erwarten, müssten flankierende Massnahmen diskutiert und vorbereitet werden, schreibt der Regierungsrat.

 

Hotel statt Jugendherberge

Für das besondere Kulturobjekt Schloss Laufen hat der Kanton eine Arealorganisation unter Einbezug aller beteiligten Akteure eingesetzt. Und den ursprünglich für 2020 angestrebten Baubeginn um vier Jahre nach hinten verschoben. In der zusätzlichen Zeit könne die Betreiberausschreibung abgeschlossen werden, heisst es weiter.

 

Gesucht wird ein Anbieter für alles. Deshalb hat der Kanton im Jahr 2017 («AZ» vom 11.8.2017) den Vertrag mit der Restaurantbetreiberin SV Group nicht verlängert und der Jugendherberge Schweiz auf Ende September 2019 gekündigt; Letzteres, weil «ein Hotel-angebot erstellt werden» soll.

 

Durch die Verzögerung des Baubeginns bleibt die SV Group nun bis Ende 2021 auf dem Schloss, die Jugendherberge jedoch habe ein solches Angebot abgelehnt, so der Regierungsrat. Eine dringende Sanierung stehe seit vielen Jahren an, sagt Olivia Spillmann, Marketing Coordinator bei Schweizer Jugendherbergen, auf Anfrage. Entscheidend für ihre Absage seien schliesslich aber die veränderten vertraglichen Bedingungen bezüglich Terminen und Fristen für die verbleibende Zeit gewesen.

 

«Die letzte mögliche Übernachtung ist der 19. Oktober 2019», heisst es auf der Website der Organisation. Die Schliessung wurde laut Olivia Spillmann früh kommuniziert, Reservationen für 2020 hätten sie schon länger keine mehr entgegengenommen. Anfragen habe es trotzdem gegeben. Als Alternativen in der Region würden sie ihre Herbergen in Schaffhausen und Stein am Rhein anbieten, als Schlösser oder Burgen kämen Sils im Domleschg, Brugg oder neu ab 2020 das Schloss Burgdorf infrage. 

 

In Laufen endet für Jugendherberge Schweiz die Geschichte, die dort 1946 mit einer feierlichen Eröffnung ihren Anfang nahm. Jährlich hätten sie zwischen 6500 und 7500 Logiernächte verzeichnet, so Olivia Spillmann.

 

Blick auf den Rheinfall

Grosse Veränderungen stehen für das Restaurant an. Der heutige Standort sei weder aus gastronomischer noch aus touristischer Sicht ideal, schreibt der Regierungsrat. «Der Bezug zum Rheinfallbecken fehlt.» Das soll sich ändern. Kein isolierter Platz mehr ist dann für das Historama vorgesehen. Mit 43 000 Besuchern 2018 sprach es auch nur einen Bruchteil der total 730 500 Gäste an. Exponate des Museums sollen deshalb in den künftigen Betrieb (Gastronomie und Hotellerie) integriert werden.

 

Für das Ticketing hat Zürich 2017 auf ein System gesetzt, das auch der Schiffsbetreiber nutzt und das für die Parkplatzbewirtschaftung verwendet werden kann. Und weil auch Schaffhausen umstellt, ist laut der Zürcher Regierung die Grundlage für gemeinsame Angebote gegeben. Die im Juni 2018 abgeschlossene Instandsetzung der SBB-Haltestelle war somit nur der erste Schritt, also das A. 

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