Weinland

Antwort der Post überzeugt Petitionärin nicht

Irina Pletscher hat sich gegen die späteren Öffnungszeiten der Post gewehrt. Diese liess sich davon nicht beirren, die Türen öffnen seit dem neuen Jahr später. Mit Begründungen, die der Andelfingerin nicht einleuchten, gar sauer aufstossen.

von Eva Wanner
15. Januar 2019

Genau 262 Unterschriften hat Irina Pletscher gesammelt. Jeder, der unterzeichnet hat, teilte ihre Ansicht: Die Post in Andelfingen soll die Öffnungszeiten am Morgen nicht verkürzen. Genützt hat die Petition, die Irina Pletscher noch im alten Jahr eingereicht hat, nichts. Die Poststelle im Bezirkshauptort öffnet seit dem Jahreswechsel unter der Woche erst um 8 Uhr (vorher eine halbe Stunde früher).

Von der Post, genauer vom Leiter der Region Winterthur-Schaffhausen sowie einer Kommunikationsverantwortlichen, hat Irina Pletscher ein Schreiben erhalten mit Begründungen, warum dieser Schritt vollzogen wurde. Zu verschiedenen Aussagen der Post äus­sert sich die Petitionärin – überzeugend findet sie keine.

Keine negativen Reaktionen?
Aus eigener Erfahrung könne sie etwa widerlegen, dass «die Kundenfrequenz in der ersten halben Stunde nach der Öffnung gering war». Irina Pletscher schreibt, sie habe an fünf Morgen vor der Post Unterschriften gesammelt und davon einmal ganze 16 Kunden gezählt. «Wenn man nur schon von einer durchschnittlichen Schalterbesuchsdauer von zwei Minuten ausgeht, war der Postschalter also durchgehend besetzt.»

Dass die Post «keine negativen Reaktionen der Kundschaft» erhalten habe, könne sie auch kaum glauben. Bei ihrer Unterschriftensammlung habe sie den «Puls» der Leute gespürt, viele seien negativ überrascht gewesen über den Leistungsabbau.

«Auswärtige» nicht betroffen?
Die Post schreibt ausserdem, dass weniger als die Hälfte der Mitunterzeichnenden aus Andelfingen oder Kleinandelfingen stammen würde. Genau 124 sind es, wie Irina Pletscher mitteilt, also fast die Hälfte. Und würde man Humlikon und Adlikon dazuzählen, wären es deutlich mehr als 50 Prozent. Die Post schreibt weiter, dass die anderen Kunden (sprich, jene, die nicht aus Andelfingen oder Kleinandelfingen stammen) von der Reduktion nicht betroffen seien. Dafür findet die Andelfingerin deutliche Worte: «Diese Annahme zeugt von unsäglicher Ignoranz.»

Viele Gemeinden – dazu zählt neuerdings auch Marthalen – hätten nur noch einen sogenannten Hausservice oder eine Postagentur. Das könne niemals einer Postfiliale gleichgestellt werden. Und dass ebenjene in Andelfingen bis Ende 2020 garantiert sei, wie die Post weiter festhält, beruhigt Irina Pletscher auch nicht – im Gegenteil: «Es könnte also durchaus sein, dass der Bezirkshauptort in gut 23 Monaten bereits seine Postfiliale verliert», stellt sie fest.

Sauer stösst der Petitionärin ausserdem auf, dass im Schreiben für das Verständnis für die Anpassung der Öffnungszeiten gedankt wird. Sie schliesst ihre Stellungnahme zum Schreiben mit den folgenden Worten: «Nein, ich habe kein Verständnis dafür, dass die Post ihren Service in unserer Region immer weiter abbaut und die Anliegen der Bürger ignoriert. Ich hoffe inständig, dass sich bei einem weiteren Abbau oder gar einer angedrohten Schlies­sung die Einwohner der betroffenen Gemeinden sowie die lokale Politik einsetzen und für den Erhalt einer attraktiven Postfiliale kämpfen.»

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