Dank Anwohner: Autoeinbrecher gefasst

19- und 30-jährig sind die beiden Algerier, die die Kantonspolizei am Dienstagmorgen in Andelfingen festgenommen hat – dank der Unterstützung eines Anwohners. Er schlief, als seine Frau draus­sen Geräusche hörte und durchs Fenster bei den Nachbarn den Lichtkegel einer Taschenlampe wandern sah.

Er wurde aber hellwach, als sie ihn dar­auf aufmerksam machte. Sofort prüfte er die Bilder der Überwachungskamera, die er nach dem letzten Einbruch im Sommer hatte montieren lassen. Tatsächlich waren um 4.44 Uhr Bewegungen auf dem Hofplatz im Quartier oberhalb der Bahnlinie registriert. Um sein Auto machte er sich keine Sorgen, er hatte es abgeschlossen.

Danach setzte er sich ins Auto, fuhr durchs Quartier und an den verdächtigen Personen vorbei. In sicherer Entfernung hielt er an, stieg aus und ging zu Fuss weiter. Am Telefon koordinierte er die Polizei, die nur 17 Minuten nach seinem Notruf zwei Männer festnehmen konnte.

Kapo-Sprecher Kenneth Jones bestätigt den Vorfall. Und was meint er zum Vorgehen des Mannes, selber die Verfolgung aufzunehmen? «Die Sicherheit der Zivilbevölkerung ist der Polizei wichtig, daher muss Zivilcourage verhältnismässig und auf den Einzelfall abgestimmt sein. In diesem Fall war sie zielführend und führte zu den Festnahmen.»

Der dritte Vorfall
Der Mann, selber Ausländer, hat auch gelernt aus dem Vorfall im Sommer. Damals sei er «etwas leichtsinnig» vorgegangen. Der Unterschied damals: Es war nach 23 Uhr, er hatte das Auto vor der Garage abgestellt und für die Ferien beladen. Das Auto war offen, das Haus auch, und beides hell beleuchtet. «Und doch gingen sie rein», staunt er.

Bemerkt hatte er den Einbruch ins Auto nur, weil er vom Nachbargrundstück verdächtige Geräusche vernahm, nach draussen ging und zwei Personen sah. Er habe gerufen und sei in ihre Richtung gegangen, habe dann aber umgekehrt und die Polizei alarmiert. Danach sei er durchs Quartier gefahren und habe beim Bahnhof nachgeschaut, ob Verdächtige mit dem Zug wegfahren wollten.

Dies deshalb, weil bereits im Frühling, als ihm das Portemonnaie aus dem Auto gestohlen worden war, seine Karten am Bahnhof Frauenfeld eingesetzt wurden. Am Bahnhof wartete er das Eintreffen der Polizei ab. Und dort stellte er dann fest, dass wieder etwas aus dem Auto weggekommen war.

Den Polizisten schilderte er damals seine Beobachtung, beschrieb die Täter und suchte das Quartier nach den «Fällelern» ab, also Personen, die von Auto zu Auto gehen und Türgriffe betätigen. Schliesslich war er es, der um 0.30 Uhr die Diebe an der Arbeit sah und die Patrouille informierte. Als diese vorfuhr, suchten beide das Weite, jedoch konnte ein 27-jähriger Guineer gefasst werden.

In 90 Prozent der Fälle mit Auto­einbrüchen seien die Fahrzeuge nicht abgeschlossen, teilte die Kapo nach Vorfällen in mehreren Gemeinden mit, unter anderem in Andelfingen (AZ vom 23.6.2023).

Kapo: Auto und Garage schliessen
In Niederhasli verhaftete die Kantonspolizei in der Nacht auf Sonntag in einer privaten Garage einen 26-jährigen Marokkaner und einen 27-jährigen Tunesier. Auch dort hatte gegen 1 Uhr ein aufmerksamer Anwohner zwei verdächtige Personen gemeldet, die im Quartier herumstreiften. Die Polizei rät, Fahrzeuge und Garagen zu verschliessen, auch ein Kontrollgriff schade nicht, und keine Wertsachen darin aufzubewahren.

Gemäss Mitteilung des Online-Händlers Galaxus vom Donnerstag verzeichnen Produkte der Kategorie Haussicherheit (Kameras, Alarmanlagen und Bewegungsmelder) im laufenden Jahr ein Absatzplus von 32 Prozent.