Das erste von sieben Ja ist gefallen

Volken - Die Mitglieder der Spitex Flaachtal mussten an der Versammlung einige Entscheide fällen. Zwei davon ermöglichen es, das Vorantreiben des Gesundheitszentrums in Henggart und eine Vision zu verwirklichen.

Cornelia Berger (cob) Publiziert: 23. Mai 2025
Lesezeit: 4 min

«Die Vision hatte ich schon immer», erklärt Thomas Sawires, Präsident der Spitex Flaachtal, auf Nachfrage. Es müsse für pflegende Angehörige eine Möglichkeit geben, um Energie zu tanken. Ein Angebot, bei dem Pflegebedürftige unkompliziert abgegeben werden könnten, damit die Angehörigen für die weitere Pflegezeit wieder bereit seien. «Ich habe immer öfter festgestellt, was pflegende Angehörige leisten.» Gäbe es sie nicht, befänden sich die Gesundheitskosten an einem ganz anderen Punkt. Seine Idee: eine Tagesstätte.

Integriert im neuen Gesundheitszentrum «Seewadel 1552», welches in Henggart entstehen soll, wurden zehn solche Tagesplätze geplant. Angehörige sollen die Personen am Morgen abgeben und abends wieder abholen können. «Eine Art Kita für ältere Leute», erklärt Thomas Sawires. Der «mega coole Vorstand» habe seine Vision ausnahmslos unterstützt. Auch an der Mitgliederversammlung vom Mittwochabend, die im Mehrzweckraum des Schulhauses Ankacker in Volken stattfand, musste er wenig Überzeugungsarbeit leisten. Beide Anträge, die zur weiteren Planung nötig sind, wurden von den 44 Stimmberechtigten einstimmig angenommen.

Was, wenn Nein?

Änderung der Statuten gutheissen. Sie ermöglicht dem Verein Spitex die Gründung der Spitex Flaachtal Immobilien AG, die sich um das Bauen und Halten der Liegenschaft kümmern soll. So kann die Bewirtschaftung vom Spitex-Betrieb getrennt werden. Zudem wurde der Zweck erweitert, damit die Führung einer Tagesstätte möglich wird. Andererseits mussten die Mitglieder der Gründung der Spitex Flaachtal Immo­bilien AG zustimmen. Damit rechtlich alles korrekt ist, wurde der Rechtsanwalt Michael Hochstrasser mit ins Boot geholt, der den Mitgliedern ebenfalls Red und Antwort stand. Nach der Unterzeichnung einer Absichtserklärung der Gemeinde Henggart im Dezember hat diese inzwischen bereits die Vorpläne genehmigt. Der Gestaltungsplan liege nun beim Kanton, er solle im Herbst der Henggarter Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt werden. Auch die Bank befürworte die Pläne und habe bezüglich der Finanzierung keine Zweifel. Alle sechs der Spitex Flaachtal angehörigen Gemeinden müssten den Plänen zustimmen, erst dann werde die AG tatsächlich gegründet, erklärte Thomas Sawires. «Sieben Ja sind nötig, unseres wird das erste sein.»

Patric Eisele, Vorstandsmitglied und Gemeindepräsident von Dorf, führte aus: «Die Gemeinderäte wissen alle Bescheid und warten auf das Commitment der Spitex-Mitglieder.» Ein Nein der Spitex würde wohl das Ende des Projekts bedeuten. Sollte sich eine der Gemeinden dagegen entscheiden, müsste der Leistungskatalog neu verhandelt werden.

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So soll das Gesundheitszentrum (Bildmitte) dereinst aussehen. | Archiv

Gewinne investieren

Die Gaiwo Genossenschaft, die Landpermanence, die Physiotherapie Henggart sowie die Spitex Flaachtal hatten der Henggarter Bevölkerung am 15. Januar 2025 ihre Pläne vorgestellt (AZ vom 17.1.2025). Auf der Parzelle 1552 beim Kreisel soll ein Gesundheitszentrum entstehen, in dem die drei Dienstleister ein neues Zuhause finden. Die Gaiwo plant zudem 30 Alterswohnungen. Das Gesundheitszentrum, das aus vier Gebäuden bestehen soll, soll zudem einen Zentrumscharakter erhalten, der den Austausch zwischen den Generationen fördert. Das Ziel wäre, dass es im Jahr 2029 seine Türen öffnen könnte.

Die Blaulichtorganisationen würden den Standort auf dieser Seite des Bahnhofs begrüssen, sagte Thomas Sawires an der Versammlung. Bei der jetzigen Zufahrt zur Landpermanence bestehe stets die Gefahr, dass eine geschlossene Barriere für Verspätung sorge.

Der Verein Spitex Flaachtal wird sich mit 240'000 Franken an der Spitex Flaachtal Immobilien AG beteiligen. Zu Beginn würde er 40 Prozent der Aktien halten. Bis 2029 sollen weitere Mittel der Gemeinden in die AG fliessen, sodass der Anteil auf 20 Prozent reduziert werden könnte. Geplant ist, dass die Gewinne der Spitex die nächsten fünf Jahre nicht wie bis anhin den Gemeinden ausbezahlt, sondern investiert werden.

Auch die restlichen Traktanden der Versammlung wurden einstimmig angenommen.

Mit Bäumen gegen Erosion

Der anschliessende Vortrag von Ruben Keller zum Thema Agroforst stiess auf Interesse. Er erläuterte die Vor- und Nachteile von Bäumen auf einem Acker. Neben der optimalen Nutzung aller Zonen, wie dies im Regenwald natürlicherweise geschehe, böten die Bäume Schutz gegen Erosion durch Wasser und Wind. Für seinen Hof sei der entstehende Mehraufwand durch die Beiträge des Bundes gedeckt. Von der Pflanzung der Bäume bis zur ersten Ernte würden viele Jahre vergehen. Ruben Keller sieht Agroforst daher als «Investition in die Zukunft und in die nächste Generation»