Weinland

«Das Risiko war zu gross»

Die Absage des Jahrmarkts im Bezirkshauptort wird in den sozialen Medien bedauert, aber nicht beim Gemeinderat beklagt. Präsident Hansruedi Jucker sagt, Andelfingen sei nicht übervorsichtig.

von Roland Spalinger
12. Oktober 2021

Herr Jucker, welche Reaktionen haben Sie auf die Absage des Jahrmarkts erhalten?
Hansruedi Jucker: Zwei Mitglieder des Gemeinderats haben ein, zwei persönliche Mails erhalten, in welchen die Absage bedauert wird. Auf offiziellem Weg ist aber nichts eingegangen. Und auch direkt zu mir sind keine Reaktionen erfolgt.

Das überrascht, nach unserem Beitrag kürzlich haben wir 14 Kommentare erhalten.
Im Zeitalter der sozialen Medien ist es vielleicht einfacher, dort Dampf abzulassen, statt an der «richtigen» Stelle seine Meinung kundzutun.

Trotzdem: Ist Andelfingen mit der Absage übervorsichtig?
Nein. Nach der Konsultation der Ver­eine, der Polizei, des Sicherheitsdiensts und im Rahmen seiner eigenen Beurteilung und Einschätzung kam der Gemeinderat als verantwortlicher Veranstalter des Jahrmarkts insgesamt zum Schluss, dass die aktuell gültigen Auflagen kaum zu erfüllen sind und mit Zusatzkosten in fünfstelliger Höhe verbunden wären. Auch weiss niemand, wie die Si­tua­tion am 10. November aussehen wird – gibt es Lockerungen oder Verschärfungen?

War­um war eine Reduktion auf einen blos­sen Markt mit Ständen keine Option?
Eine reduzierte Version wurde zwar kurz diskutiert, aber schnell wieder verworfen, u.a. da auch dann die Auflagen aufgrund der Örtlichkeiten, der möglichen Anzahl Besucher und der Besucherströme kaum erfüllt werden könnten. Auch ein Kriterium war, dass die Eigenheiten des Andelfinger Jahrmarkts mit einer reduzierten Version in keiner Art und Weise zum Tragen kommen würden. Märkte «nur» mit Ständen gibt es als Alternative ja zwei, drei in der Region.

Die Märkte in Ossingen und Stamm­heim – was machen die anders?
Ob diese aufgrund optimalerer Örtlichkeiten, weniger Besucher und somit besser planbarer Besucherströme alle Auflagen erfüllen können, welche Zusatzaufwände und -kosten damit verbunden sind und welche Risikoabschätzungen vorgenommen wurden, wissen wir nicht. Für den Gemeinderat Andelfingen war nach dem Abwägen aller vorliegenden Informationen und Risiken klar, dass er die Risiken bei einer Durchführung des Markts zum Schutze der Bevölkerung nicht eingehen will. Ob man das nun Übervorsicht oder Verantwortung wahrnehmen nennen will, kann jede Person für sich entscheiden …

Nebst Andelfingen (10.11.) hat auch Thalheim (20.11.) seinen Markt abgesagt.

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