Weinland

Das Weinland ist unsere Rose

Zum Jahresende hat Verlegerin Julia Akeret ihre Gedanken zum 2019 zu Papier gebracht.

von Julia Akeret
31. Dezember 2019

Ein spannendes Wahljahr liegt hinter uns. Auf nationaler und kantonaler Ebene haben für Schweizer Verhältnisse grosse Umwälzungen stattgefunden. Der Kampf um Sitze, zuletzt um den Bundesrat, hat für Schlagzeilen gesorgt – weniger bei uns in der «Andelfinger Zeitung» als vielmehr in den grossen Zeitungen.

Wie wird es in zwei Jahren sein? Dann stehen im Weinland die nächsten Behördenwahlen an. Bekanntlich wird es zunehmend schwierig, die anspruchsvollen Ämter mit engagierten Personen zu besetzen. Der lokale Wahlkampf ist oft ein Kampf um Kandidaten, nicht zwischen Kandidaten.

Obwohl das Weinland wächst, fehlt der aktiven Bevölkerung zunehmend Zeit für ein Milizamt und oft auch das Interesse an der Region. Viele arbeiten tagsüber auswärts und schlafen nachts im Eigenheim im ländlichen Dorf. Die vollen Züge und die Staus auf der
A4 führen das täglich vor Augen. Es findet ein Rückzug ins Private statt.

Im Buch von Antoine de Saint-Exupéry sagt der Fuchs zum kleinen Prinzen: «Es ist die Zeit, die du mit deiner Rose verbracht hast, die deine Rose so besonders macht.» Unsere Rose ist das Weinland.

Wir nehmen uns Zeit, darüber zu berichten, was vor Ihrer Haustüre läuft und was das Nachbardorf bewegt. Wir zeigen, was die Behörden beschliessen, was die Vereine treiben und was das Gewerbe leistet. Das ist wichtig für alle, die hier leben. Besonders aber für jene, die weniger Zeit zu Hause verbringen. Die Zeitungslektüre hilft, die Heimat zu verstehen, zu schätzen und zu lieben. Diese Verbundenheit schafft auch die Basis dafür, dass wir uns lokal engagieren. In den Worten des Fuchses: «Du bist für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.»

Diese Verbundenheit schafft kein anderes Medium besser als eine lokale Zeitung. Studien zeigen, dass politisch Interessierte sich vor allem über Zeitungen informieren. Und dass Informationen auf Papier besser haften bleiben. Zeitungen haben zudem den Vorteil, dass sie aktiv Informationen transportieren, wohingegen man sie im Internet zusammensuchen muss. Die Zeitung überrascht, bietet neue Einsichten, hilft, über den Tellerrand hinauszublicken. Sie ist der Kitt, der eine Region zusammenhält. Wo Zeitungen eingehen oder in grösseren Kopfblättern aufgehen, bröckelt dieser Kitt.

Eingebunden sein in eine Gemeinschaft gibt Geborgenheit. Fehlt das, machen sich Einsamkeit und Kälte breit.

Wir alle, Behörden und Gesellschaft, tragen die Verantwortung, diese Verbundenheit untereinander und mit der Region zu pflegen. Wir tragen gerne unseren Teil dazu bei. Vielleicht ist das etwas weniger spektakulär als Berichte über nationale Wahlkämpfe, aber mindestens so wichtig.

Wir danken Ihnen dafür, dass Sie uns mit Ihrem Interesse und Ihrem Abonnement unterstützen. Für 2020 wünschen wir Ihnen nur das Beste und dass Ihre Rosen prächtig blühen.

Herzlichst,
Julia Akeret, Verlegerin

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