«Der Wald ist unser Sportstadion»

Region - Dem Heimwald etwas zurückgeben, das ist der Wunsch der Orientierungslaufgruppe Dachsen zu ihrem 50-Jahr-Jubiläum. Dafür hat sie sich eine besondere Baumpflanzaktion ausgedacht.

Jasmine Beetschen
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1973, vor bald 50 Jahren, gründete eine kleine Gruppe Sekschüler, unterstützt vom damaligen Sekundarlehrer Edi Schmid aus Uhwiesen, die Orientierungslaufgruppe Dachsen (OLG). Seither ist diese nicht nur in Weinländer Wäldern unterwegs, sondern nimmt in der ganzen Schweiz und im Ausland an Wettkämpfen teil. Nächstes Jahr feiert sie demnach bereits ihr 50-jähriges Bestehen. «Zu diesem Anlass möchten wir unserem Heimwald, dem Cholfirst, mit einer Baumpflanzaktion etwas zurückgeben», erklärt Vereinspräsident Hansruedi Kohler.

Bereits seit Jahren pflegen die OLG und der hiesige Forst einen guten Austausch. «Kommunikation ist das A und O, wir sind sehr froh, dass wir uns hier so gut verstehen», sagt der 68-Jährige. Man komme sich oft entgegen und respektiere die jeweiligen Wünsche der anderen Seite. Das sei nicht immer so gewesen. «Vor 30, 40 Jahren war man einfach im Wald. Aufgrund der steigenden Benutzung des Waldes durch verschiedene Akteure mussten jedoch gemeinsam Regeln zur Benützung und Begehung desselben ausgearbeitet werden.» Die verschiedenen Anspruchsgruppen mussten lernen, miteinander klarzukommen. «Das funktioniert in unserem Fall wunderbar», meint Hansruedi Kohler erfreut.

Eine Win-win-Situation für alle
Umso wichtiger war es der Gruppe, bei ihrer Jubiläumsaktion auf die Bedürfnisse der Forstleute zu achten und sich mit diesen abzusprechen. Förster Hansueli Langenegger ist in das Projekt involviert und entscheidet, wann welche Bäume an welchen Standorten gepflanzt werden sollen. «So schaffen wir eine Win-win-Situation für alle», so Hansruedi Kohler.

Schon 2006 war die OLG Dachsen im Uhwieser Wald als Pflanzer im Einsatz. «Damals stellten wir bei der Pflanzaktion aber lediglich unsere Manpower zur Verfügung, organisiert hatten wir den Einsatz nicht selbst.» Das ist dieses Mal anders: Die Idee kam zwar, wie damals, wieder vom ehemaligen Gemeinderat Ruedi Karrer, doch organisiert der Verein nun die gesamte Aktion.

Da die finanziellen Mittel der Gruppe beschränkt sind, möchte sie die Bevölkerung miteinbeziehen. Für 20 Franken kann jede und jeder Baumpate werden. Wer will, darf seinen gesponserten Baum dann auch selber pflanzen. «Die Bäume werden wir diesen Herbst und nächstes Jahr pflanzen, je nach Bedarf des Forsts», erklärt Hansruedi Kohler.

Erwartungen bereits übertroffen
Der Aufruf ging an alle Zürcher Gemeinden rund um den Cholfirst. Aus Dachsen und Uhwiesen seien schon Rückmeldungen gekommen, aus Benken und Trüllikon sei es aber noch still. «Schön wäre es natürlich, wenn sich Leute aus allen Gemeinden beteiligen, sozusagen als Gemeinschaftswerk», findet er.

Bereits 110 Bestellungen seien bei ihm eingegangen. «Wir sind überrascht und freuen uns sehr. Unser anfängliches Ziel war es, 100 bis 200 Baumpaten zu finden – da sind wir jetzt schon super dran», meint Hansruedi Kohler. Die Gründe für eine Patenschaft können verschiedener Natur sein. Ob eine Grossmutter, die für ihre Enkel einen Baum pflanzen möchte, Einzelpersonen oder Firmen, die mit ihren Angestellten etwas Besonderes unternehmen möchten: Baumpate werden könne jede und jeder. «Der Bike Club Wyland zum Beispiel pflanzt für jedes seiner Vereinsjahre einen Baum: Da kommen auch schon 16 zusammen.»

Es sei schön zu sehen, wie begeistert und aus welchen Gründen die Leute mitmachten. Man spüre, dass die Menschen die Natur schätzten und ihnen der Cholfirst am Herzen liege. Auch bei ihr, der OLG, sei der Gedanke im Vordergrund, dem Wald etwas zurückzugeben. «Wir nutzen den Wald oft und von Zeit zu Zeit intensiv, da ist es nur richtig, ihm Gutes tun zu wollen.»

Wer Baumpate werden oder eine Patenschaft verschenken möchte, kann sich bei Hansruedi Kohler melden, am besten per Mail: hr.kohler@shinternet.ch