Die Beine versetzt
Es war der krönende Abschluss des «Jubla Trubla», wie das Motto des kantonalen Pfingstlagers der Jungwacht Blauring Zürich hiess: Als letzter Programmpunkt des dreitägigen Grossanlasses auf der 21'000 Quadratmeter grossen Wiese neben dem AZA Andelfingen sollte das grösste «Tschi-ei-ei» gesungen und getanzt werden, das der Kanton Zürich je gesehen hat.
Und der Versuch glückte: Über 1000 Kinder und junge Erwachsene nahmen daran teil und liessen das traditionelle «Tschi-ei-ei, Tschi-ei-ei, Tschi-ei-ei, ooooh» ertönen – unter den wachsamen Augen eines über den Köpfen kreisenden Rotmilans, der sich offensichtlich von der Drohne, welche Fotos des erfolgreichen Rekordversuchs schoss, gestört fühlte.
Tausende Stunden Freiwilligenarbeit
Gleich anschliessend mussten die ersten Scharen zügig zum Bahnhof losziehen, um den Zug nicht zu verpassen. Denn gekommen waren sie aus allen Ecken des Kantons Zürich – eine Zusammenkunft, die nur etwa alle sieben Jahre stattfindet und viel Vorbereitungszeit benötigt.
«Wir haben vor gut viereinhalb Jahren mit der Planung angefangen», so Moritz Ruckstuhl, OK-Co-Präsident. Mit einem 24-köpfigen ehrenamtlichen Team hätten sie das Programm auf die Beine gestellt und so 3800 Stunden Freiwilligenarbeit geleistet. Am Lager selbst kam nochmal etwa die gleiche Anzahl dazu, der Aufbau alleine dauerte zehn Tage. Viele Stunden Arbeit, welche sich gelohnt haben, wie an den Hunderten nach drei Lagertagen bereits etwas müden, aber glücklich strahlenden Gesichtern abzulesen war.
Und geboten wurde den 830 Kindern und ihren 220 Leitenden viel: An insgesamt 52 «TÄTS» (Tätigkeiten-Posten) konnten sie etwa Zaubertricks erlernen, im Chemielabor Experimente durchführen, einen eigens entwickelten Foxtrail absolvieren, die Energie beim Human Soccer, einem Töggelifussballkasten XXL mit echten Menschen, rauslassen oder das Logo des Lagers mittels Siebdruck selbst auf ein T-Shirt drucken.
Auch der an Pfingsten fast schon obligate Regen machte ihnen dabei nichts aus, hatten sie doch, sofern sie nicht an einer Schlammrutschete teilnahmen, genügend Rückzugsmöglichkeiten im Trockenen.
Treffpunkt Zirkuszelt
Etwa im Zirkuszelt, das aus über 400 Blachen geknüpft und an zwei tonnenschweren Masten hochgezogen worden war. In regelmässigen Abständen versammelten sich dort alle Anwesenden und genossen etwa ein Konzert von Laurent und Max, zwei Entertainern, welche Klassiker wie «Let it Be» auf Schweizerdeutsch übersetzten, oder den Auftritt eines Kinder-Zirkusses.
«Der Anlass war ein voller Erfolg und ging reibungslos über die Bühne», so Moritz Ruckstuhl. «Es war ein unglaubliches Gefühl, zu sehen, wie alles, was in den letzten vier Jahren auf Papier entstanden ist, nun endlich Realität wurde.»
Wenn gute Menschen zusammenstünden, könne man gemeinsam Berge versetzen – oder eben Zirkuszelte und unvergessliche Momente erschaffen. Auch das AZA bekam viel Lob: «Wir sind Andelfingen sehr dankbar, dass wir hier willkommen waren und auch die Mensa und die Küche zur Verfügung hatten.» Ohne dies wäre ein solcher Grossanlass wie das Jubla Trubla nicht möglich gewesen.
Ein Tschi-ei-ei aus 1000 Kehlen