Der Verbindungstrakt entstand mit dem Anbau im Jahr 2006.
Das Gute vorweg: Das Wohn- und Pflegezentrum (WPZ) Rosengarten in Kleinandelfingen kann die nächsten 20 Jahre weitergeführt werden, braucht aber ein paar Anpassungen. Zu diesem Schluss kommt eine Potenzialstudie, die der Fürsorgezweckverband Andelfingen (Andelfingen und Kleinandelfingen) bei einem Zürcher Büro in Auftrag gegeben hat. Sie ist im Juli datiert, aber erst seit letztem Dienstag und Mittwoch auf den Gemeindewebsites aufgeschaltet.
Als grosse Stärken des Heims gelten die zentrale Lage im Dorfkern sowie der familiäre, geborgen wirkende Charakter der Einrichtung. Gleichzeitig zeigt die Analyse erhebliche bauliche und funktionale Defizite auf. Dazu gehören fehlende Barrierefreiheit in mehreren Zimmern, enge Korridore, starke Gefälle innerhalb der Gebäude, lange Wege für das Pflegepersonal, zu kleine und unübersichtliche Lagerflächen, Arbeitsplätze ohne Tageslicht sowie eine zu klein dimensionierte und ungünstig gelegene Küche. Diese Mängel beeinträchtigen sowohl den Alltag der Bewohnenden als auch die betrieblichen Abläufe.
Drei Szenarien, eine Möglichkeit
Untersucht wurden drei mögliche Szenarien. Eine Teilumnutzung zu anderen Wohnformen wurde als nicht zweckmässig beurteilt. Ein Ersatzneubau (30,7 Millionen Franken) oder ein Neubau (22,5 Millionen Franken) könnte die heutigen Probleme zwar lösen und neue Angebote wie etwa eine Demenzabteilung ermöglichen, wäre jedoch mit sehr hohen Investitionskosten verbunden und setzt laut Studie die Verfügbarkeit eines geeigneten Grundstücks voraus. Bleibt als realistischste Option eine umfassende Sanierung (4,3 Millionen Franken). Vorgeschlagen sind darüber hinaus eine Erweiterung der Küche, die zum Ausbau des Mahlzeitendienstes (+50 Essen) beitragen kann, barrierefreie Umbauten im denkmalgeschützten Haus C, der Ersatz des schieferartigen, unebenen Bodenbelags im Eingangsbereich sowie eine Verbesserung der Zugangssituation beim Haupteingang. Um das Gefälle zu beheben, müsste der tatsächliche Rosengarten umgelegt werden. Eine Abklärung beim Amt für Raumentwicklung hat laut Studie ergeben, dass die Struktur von Vorgärten als typisches Ortsmerkmal geschützt ist und nicht die spezifische Gestaltung desselben.
Mit diesen Massnahmen könne der Sanierungsstau abgebaut und der Betrieb des WPZ Rosengartens für rund 20 Jahre gesichert werden – auch wenn zentrale strukturelle Probleme bestehen bleiben und keine Erweiterung des Angebots möglich ist.
Langfristig, hält die Studie fest, dürfte ein Neubau in der Gemeinde oder in der Region kaum zu vermeiden sein. Diese Frage müsse jedoch im Rahmen einer übergeordneten, gemeindeübergreifenden Versorgungsplanung geklärt werden. Als nächster Schritt sollen die Ergebnisse der Studie den beteiligten Gemeinderäten vorgelegt werden; weiterführende Entscheide hängen auch von der kantonalen Pflegeheimplanung ab, die voraussichtlich ab 2026 wirksam wird.
Mitten in Kleinandelfingen befindet sich auf 2710 Quadratmetern Land das Wohn- und Pflegezentrum (WPZ) Rosengarten. Die vier Häuser A, B, C und D umfassen 43 Zimmer (davon 4 Doppel) mit 47 Betten. Die Nachfrage übertrifft das Angebot um 15 bis 20 Prozent. Das WPZ Rosengarten deckt 16 Prozent der Betten der Versorgungsregion Weinland ab, die über 292 Betten in fünf Einrichtungen verfügt. Der für die Region zu erwartende Bedarf liegt gemäss Prognose bei 355 bis 373 Betten, ein Plus zwischen 21 und 28 Prozent.
1920 kaufte die Gemeinde Kleinandelfingen das «Doktorhaus» von den Erben des Dr. J.H. Sigg. Im Herbst 1960 wurde es als Alters- und Pflegeheim Rosengarten nach rund 16 Monaten Bauzeit eröffnet. Dabei wurde das über 200 Jahre alte Riegelhaus, heute Haus C, für 196'000 Franken umgenutzt und durch einen neuen Pflegetrakt (A und B) für 691'000 Franken ergänzt; total waren es 1,16 Millionen Franken. Spatenstich für den jüngsten Anbau (D) war am 6. November 2006, Bezug zwei Jahre später, aber früher als geplant. Mit diesem entstand auch der gläserne Verbindungstrakt zwischen den Häusern C und B. Der Kredit von 7,2 Millionen Franken wurde um 95'000 Franken unterschritten. (spa)
Eine Sanierung steht im Vordergrund