Eine Gelbwangen-Schildkröte im Teich von Mahlers.
Country-Pub-Wirt Max Mahler hat nicht nur eine gemütliche Gartenbeiz. Ein paar Meter in Richtung Dorf errichteten er und seine Frau Sue in der Ecke ihres Gartens einen Teich. Direkt am Trottoir gelegen, erfreuen die Schildkröten darin die Vorbeigehenden. Wer stehen bleibt, kann mit etwas Glück und Geduld sich sonnende Tiere sehen.
Für das jüngste Exemplar in ihrem Bijou braucht es gute Augen. Es ist bloss etwa so gross wie ein Fünfliber. Woher die kleine Schildkröte kam, wissen die Teichbesitzer jedoch nicht. Von ihren eigenen Gelbwangen auf jeden Fall nicht. Damit die Tiere aus den Eiern schlüpfen, müsse es zwei Monate lang 23 Grad warm sein, sagt Max Mahler. War es bisher nicht. «Sie muss hineingelegt worden sein», sagt er.
Sich freuen und liegen lassen
Und genau das ist das Problem. Immer wieder würden ihnen Schildkröten gebracht, zum Teil ohne Hinweis wie bei dem Knopf, der (immerhin) von der gleichen Art ist wie Mahlers eigene. An Strassenrändern oder nahe von Bächen würden jedoch Exemplare der Europäischen Sumpfschildkröte (Emys Orbicularis) gefunden. 2015 war sie das Reptil des Jahres.
Laut Website des Zoos Zürich ist die Europäische Sumpfschildkröte ein sehr scheues Tier, das bei Beunruhigung unter Wasser taucht. Und: In der Schweiz ist sie vollständig geschützt. Max und Sue Mahler weisen bei ihrem Teich abermals darauf hin, dass diese Art die einzige natürlich vorkommende in der Schweiz sei und somit nicht in ihren Teich gehöre.
Wer in der Natur eine solche Schildkröte sehe, solle sich freuen und sie liegen lassen oder in die Nähe eines Bachs legen, sagt Max Mahler. In Marthalen seien Sichtungen nicht selten, so der Wirt des Country Pubs, der im März sein 30-Jahr-Jubiläum gefeiert hat. Also bereits fast ein halbes Leben von Sumpfschildkröten – deren Lebenserwartung beträgt 70 Jahre.
Falsch verstandene Tierliebe