Weinland

Fünfte Jahreszeit fällt wohl aus

Das Platzkonzert morgen Mittwoch, 11.11. um 11.11 Uhr in Flaach ist abgesagt. Wegen Corona kann die fünfte Jahreszeit nicht eingeläutet werden und fällt wohl gänzlich aus. Aber es besteht auch Hoffnung.

von Roland Spalinger
10. November 2020

«Vernunft kann sehr weh tun», schreibt die Gugge Chrottepösche in einer Mitteilung. «Schweren Herzens und mit viel Widerwillen» sage sie das komplette Mar­tha­ler Fasnachts-Wochenende vom 19. bis 21. Februar 2021 ab. Aber nicht nur das. In der Saison 2021 würden sie «keinen Auftritt und keinen Umzug bestreiten». Die wöchentlichen Proben, die wieder draussen stattfinden, lässt sich der Verein hingegen nicht nehmen.

Wie der Mar­tha­ler Gugge geht es auch den anderen drei in der Region – weil sie nicht nur Musik machen, sondern auch als Veranstalter auftreten. Spectaculus Flaachtal zum Beispiel hat das Platzkonzert am 11.11. um 11.11 Uhr abgesagt und verzichtet laut Präsident Sven Reinhard auch auf die Planung des Umzugs am Fasnachtsmontag. Christopher Sprenger, Präsident der Nüüfermer Truubestampfer, teilt mit, dass «wir unsere Kinderfasnacht Ende Januar nicht durchführen».

Üben oder sich sonst treffen
Ohne Aussicht auf Auftritte fällt auch das Üben schwerer. In Neunforn haben die Truubestampfer auch den Probebetrieb eingestellt. «Wir werden uns nur ein- bis zweimal treffen, um den Kontakt nicht zu verlieren», so der Präsident weiter. Vorerst eine zweiwöchige Pause legt Spectaculus ein. Danach wollen sie prüfen, ob und wie in kleineren Formationen musiziert werden kann.

Zu hören sein wird die Gugge aus dem Flaachtal diese Saison aber kaum. Vieles sei bereits abgesagt worden. Einzig von den Fasnachtsorganisatoren aus Schaffhausen hätten sie noch nichts gehört, sagt Sven Reinhard. Laut Website des dortigen Fakos wird im Dezember über die Durchführung vom 5. bis 7. Februar kommuniziert. In Winterthur hat die Fasnachtsgesellschaft schliesslich auch den Plan einer Fasnacht «light» verworfen.

Hoffnung besteht noch in Andelfingen. Das Fasnachts-OK und die Wyland-Gugge Andölfia (sie hätte am 11.11. am Jahrmarkt aufspielen können) sind laut Website «mit Vorsicht an der Planung». Die Anmeldungen seien raus, «es wird sich zeigen», schreiben die beiden Organisatoren. Mit knapp 50 Nummern ist der Umzug in Andelfingen der jeweils grösste im Bezirk.

So viele würden es heuer aber kaum werden. Wegen der schlechten Prognosen sind auch Wagenbaugruppen vorsichtig. Das Fakos Ossingen wäre fahrfähig, jedoch ohne neues Motto. Wie Präsident Daniel Binder sagt, werde der letztjährige Sujetwagen überholt; den habe, weil die Fasnacht 2020 ins Wasser fiel, ja kaum jemand gesehen. Die Faoma Marthalen «macht dieses Jahr nichts», sagt Präsident Reto Schweizer. Die Gruppe MTR aus Marthalen hält sich vorerst zurück, geht laut Präsident Marc Dünki aber davon aus, dass diese Saison keine Umzüge stattfinden werden. Ihre Energie stecken sie in die Vorbereitung für den Wagen für 2022.

Funken der Hoffnung
Bleiben noch Traditionsfeuer. In Rhein­au hat das OK Rhyfako zwar «schweren Herzens» den Umzug gestrichen. Ob das traditionelle Fasnachtsfeuer der Haldebuebe am Abend stattfinden kann, sei aber «zum aktuellen Zeitpunkt noch offen». Einen Funken Hoffnung gibts auch in Mar­tha­len, wo die Pappenmannli seit den Herbstferien fleissig sind und Nachmittage im Wald verbracht haben; die Knaben von der 4. Klasse bis zur 3. Sek rüsten dort Holz für ihr Feuer auf dem Lindenhof. «Wir hoffen», heisst es aus Pappenmannli-Kreisen. Und auch in Stammheim haben die drei Schülerequipen mit dem Bau ihrer Funken begonnen.

Wenn die Stapel dann auch tatsächlich brennen dürfen, mögen sie nebst dem Winter auch gleich das Coronavirus vertreiben!

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