Weinland

Fusion Region Andelfingen: SVP verlangt Fakten zu negativen Auswirkungen

Die Fusions-Website der sechs Gemeinden im südlichen Weinland ist noch nicht aufgeschaltet, Termine für Infoveranstaltungen nicht bekannt. Nun verlangt die SVP Fakten. Vor allem bezüglich negativer Auswirkungen.

von Roland Spalinger
05. Februar 2019

Um die mögliche Fusion der Gemeinden des Sek-Kreises Andelfingen (Adlikon, Andelfingen, Henggart, Humlikon, Kleinandelfingen, Thalheim) ist es ruhig. Die von Andelfingen für Dezember und von Humlikon im Januar in Aussicht gestellte Aufschaltung der Homepage www.fusion-ra.ch lässt noch immer auf sich warten – Ende Februar soll es so weit sein, sagt Hansruedi Jucker, Sprecher der Steuerungsgruppe (siehe Kasten). Auch Termine für Informationsveranstaltungen sind noch nicht bekannt – auch nicht, nach welchen «grob geplanten Meilensteinen 2019» dies sein könnte.

An der Gemeindeversammlung Andelfingen wurde der Zeitplan aufgezeichnet: Ende März 2019 sollen die Teilprojektgruppen Zwischenberichte an das Kernteam abliefern und Mitte Juni finale Ergebnisse. Anfang Oktober soll die Steuerungsgruppe diese abnehmen, ab Ende November den Behörden der involvierten Gemeinden zur Vernehmlassung geschickt werden.

Zu positiv
Nun greift die SVP Andelfingen das Thema Fusion auf und verlangt, «alle Fakten müssen auf den Tisch». An den bisherigen Informationsveranstaltungen sei viel von den vielleicht positiv eintretenden Auswirkungen einer solchen Fusion die Rede gewesen. «Wenig oder gar nicht kommen jedoch die negativen Auswirkungen zur Sprache», schreibt Präsident Mike Hotz. Für die Stimmbürger sei wichtig, «dass alle Fakten auf dem Tisch liegen».

Das Versprechen, grösser ist besser, habe sich in der Wirtschaft «in Luft aufgelöst». Und Erfahrungen aus zusammengeschlossenen Gemeinden seien «enttäuschend bis alarmierend», so die Partei. Sie listet elf Punkte auf, darunter: Bewährtes werde zerstört, die Beteiligung sinke, Zugehörigkeitsgefühl sowie Einfluss des Einzelnen nähmen ab.

Und bei höheren Kosten erhalte die Bevölkerung weniger Qualität und Bürgernähe, die Verwaltung werde

anonym. Überhaupt werde die Distanz zwischen Bürger und Gemeinde grös­ser. In Gefahr sind laut SVP auch das Milizsystem und die Freiwilligenarbeit, andererseits würden Kriminalität und Vandalismus zunehmen. Mit Blick ins Tessin nennt die SVP eine Studie, die dort einen «Fusionsschock» festgestellt habe. Als Folge sei die Stimmbeteiligung gesunken und seien die Bürger weniger bereit, aktiv mitzudenken.

«Da alle Behördenmitglieder in den betroffenen Andelfinger Gemeinden den Zusammenschluss anstreben», so die SVP, bestehe die Gefahr, dass negative Auswirkungen gar nicht mitgeteilt würden. Offene Fragen zu einer möglichen Fusion hatte bereits die SVP-Ortssektion Henggart formuliert.

Jucker: «Ein Schnellschuss»
Die «Andelfinger Zeitung» hat Hansruedi Jucker, Gemeindepräsident von Andelfingen und Sprecher der Steuerungsgruppe, um eine Stellungnahme gebeten: Die «SVP beschäftigt sich mit der möglichen Vereinigung der Gemeinden und Schulen der Region Andelfingen. Das ist gut so. Die Fusion ‹Region Andelfingen› geht die ganze Bevölkerung an. Die SVP formuliert einige wichtige Fragen. Diese stellen wir uns im Projekt auch. Die Partei kommt aber ausschliesslich zu negativen und skeptischen Antworten, welche in Richtung vorsorglicher und unbegründeter Angstmacherei gehen. Für Antworten ist es aber noch viel zu früh. Wie an den Gemeindeversammlungen im November und Dezember 2018 dargelegt, arbeiten derzeit zahlreiche Personen – nicht nur Behördenmitglieder – intensiv an verschiedenen wichtigen Themen. Erhärtete Erkenntnisse werden wir laufend in geeigneter Form kommunizieren. Auch die Bevölkerung wird zum Mitdiskutieren eingeladen – ab Ende Februar auf unserer Website und in verschiedenen Veranstaltungen. Das SVP-Flugblatt ist ein Schnellschuss. Das Projekt ‹Fusion Region Andelfingen› ist im Gegensatz dazu von seriöser Arbeit und hoher Transparenz geprägt.» (az)

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