Weinland

Genossenschaft gegründet und Projekt konkretisiert

Mit der Gründung der Genossenschaft Post Adlikon ist der nächste Schritt zum Ziel «Wiedereröffnung des Restaurants» erfolgt. Der Elefant im Raum ist aber noch da: Macht die Gemeinde mit?

von Roland Spalinger
08. März 2024

Das Notariat wollte alle sieben nötigen Mitglieder sehen. Und so fanden sich am 27. Februar Samuel Krebs (Präsident), Gabriela Süsstrunk, Linus Meier, Conrad Schneider sowie drei weitere Frauen im Gebäude oberhalb des Bahnhofs Andelfingen ein für die Gründung der Genossenschaft Post Adlikon. Deren primäres Ziel ist es, das Restaurant im Dorf schnellstmöglich wieder zu eröffnen.

Ende August (AZ vom 29.8.2023) stellten die vier Hauptinitianten ihr Projekt vor. Dieses sieht vor, auf der freien Parzelle der Post zwei Wohnhäuser zu bauen, um das finanzielle Risiko des Restaurantbetriebs zu minimieren. «Die Planung ist schon weit», sagt Samuel Krebs. Neu sollen es je acht Mietwohnungen sein (bisher sechs). Und auch eine Tiefgarage ist vorgesehen.

Im Haupthaus soll die Wohnung oberhalb des Restaurants saniert und die zweite im ehemaligen Kanzleibereich aktiviert werden. Samuel Krebs könnte sich eine Kombination von Wohnen und Arbeiten (Büro) vorstellen.

Kein Schnäppchen
Die schönen Pläne und Vorstellungen haben einen Haken: Die Gemeinde Andelfingen hat im Zuge der Eingemeindung die Liegenschaft mit knapp 3200 Quadratmetern Bauland übernommen und selbst keinen Bedarf am En­sem­ble, jedoch am finanziellen Wert. Gemeindepräsident Hansruedi Jucker bezeichnete sich an der Präsentation als «Treuhänder der Steuerzahlenden» und dämpfte etwelche Hoffnungen auf ein finanzielles Schnäppchen.

Er sagte damals im Werkhaus aber auch, dass am Schluss die Stimmberechtigten entscheiden würden, was mit dem «Pöschtli» geschehe, und nicht die Behörde. Die Mehrheit werde zeigen, ob diese auf zwei Millionen Franken verzichten wollen. Die Genossenschafter sehen gute Argumente für ihr Projekt. Erstens: Es gebe Menschen, die auch im Alter im Dorf bleiben wollten oder peripher leben möchten. Zweitens: In Andelfingen selber gebe es kein grösseres Grundstück mehr, um kurz- bis mittelfristig das Alterswohnen zu fördern. Aber drittens: Ohne breite Unterstützung wird es schwer für ihre Sache. Auch wenn sie bereit sind, mehr als den aus ihrer Sicht vernünftigen Preis von knapp über zwei Millionen Franken zu bieten, der etwa die Hälfte unter dem Marktwert liegt.

Nicht ohne Gemeinde und Sponsoren
Nun sucht die Genossenschaft Mitglieder, die Anteilsscheine zu 1000 Franken zeichnen und verzinste Darlehen ab 5000 Franken geben.

Bei der Präsentation war noch von 9 Millionen Franken Investitionsvolumen ausgegangen worden. Diese Zahl dürfte durch vorgesehene Anpassungen höher werden.

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