Weinland

Hoher Erlös für Kindergarten, weniger Behördenmitglieder

Das Gebiet wird grösser, die Behörde kleiner – in der neuen Gemeindeordnung hat die Primarschulpflege nur noch sechs Sitze. Abgestimmt wird am 15. Mai. Erfreut ist Schulpräsidentin Barbara Kummer über den Verkaufserlös des Kindergartens.

von Roland Spalinger
05. April 2022

2,05 Millionen Franken spült der Kindergarten Oerlingen in die Kasse der Primarschule Andelfingen. Ein stolzer Betrag. An der Gemeindeversammlung (AZ vom 21.5.2021) liess sich die Behörde vom Stimmvolk – anwesend waren 21 Personen – das Okay für den Verkauf geben. Der Mindestpreis wurde auf 1,1 Millionen Franken festgesetzt. Budgetiert worden sei gar noch vorsichtiger mit 850'000 Franken, sagt Schulpräsidentin Barbara Kummer auf Anfrage. Dass es nun so viel ist, sei «eine schöne Überraschung und eine Freude».

Käuferin ist die Firma Landolt + Co. AG aus Kleinandelfingen – «aufgrund der eingereichten Angebote nach Beurteilung anhand der festgelegten Eignungs- und Zuschlagskriterien», wie Florian Stegemann sagt. Er ist in der Schulpflege für die Liegenschaften zuständig. Die Eigentumsübertragung habe bereits stattgefunden. Das Interesse der Baufirma dürfte weniger dem Gebäude gelten, als vielmehr dem Land; die 2045 Quadratmeter (je 1000 Franken) können verdichtet bebaut werden.

Sechs Sitze als Kompromiss
In der Schulraumplanung spielte Oerlingen keine Rolle mehr. Die Schule kon­zen­triert sich auf die Standorte Andelfingen und Kleinandelfingen. Auch die Eingemeindung von Adlikon und Humlikon, die der Schule 80 bis 100 Kinder bringt, ändert daran nichts. Und sie ist auch nicht der Grund, war­um am 15. Mai über die neue Gemeindeordnung abgestimmt wird. Einfluss hatte sie aber trotzdem.

Im Zuge der Einführung des neuen Gemeindegesetzes 2018 müssen alle Gemeindeordnungen per 1.1.2022 angepasst werden. Die Primarschulpflege bat um Aufschiebung bis nach der Fusionsabstimmung und entschied in Absprache mit dem kantonalen Gemeindeamt, dass dann auch die Stimmberechtigten in Adlikon und Humlikon, die ab Januar 2023 bekanntlich zu Andelfingen gehören, am 15. Mai an der Urne über das neue Werk befinden können.

Wobei: Viel ändere sich an der Verfassung der Schule nicht, sagt Barbara Kummer. Das Werk sei im Sinne des neuen Gemeindegesetzes entschlackt worden und regle lediglich die Grundzüge der Organisation; die übrige Behörden- und Verwaltungsorganisation wird in weiteren Erlassen geregelt. Die im Zuge des neuen Gemeindegesetzes ebenfalls angepasste Volksschulgesetzgebung verlagert operative Aufgaben weiter in die untere Ebene und entlastet die Behörden. Aufgaben wie die Beurteilung von Lehrpersonen zum Beispiel liegen neu in der Kompetenz der Schulleitungen.

Deshalb und weil es durch die Anpassung keine gleichwertigen Ressorts mehr gäbe, hätte die Behörde von sieben auf fünf Sitze verkleinert werden können. Wird sie aber nicht. Wegen der Eingemeindung und der noch nicht klaren Ausrichtung der Kleingruppenschule (KGS) hätten sie sich auf den Kompromiss sechs Sitze geeinigt, sagt Barbara Kummer. Dass dadurch im Gremium eine Pattsi­tua­tion drohe und ihr der Stichentscheid obliege, stuft sie als unwahrscheinlich ein. «In der laufenden Legislatur wäre das nie nötig gewesen.»

Im grossen Kreis abstimmen
Vor der Abstimmung erhalten die Stimmberechtigten die Weisung, sich online zu informieren. Auf der Website der Schule wird demnächst ein 1:1-Vergleich der beiden Gemeindeordnungen aufgeschaltet. Gleichzeitig mit der Gemeindeordnung hat die Übergangsbehörde drei Verordnungen überarbeitet – Personal, Entschädigungen und Gebühren betreffend. Diese neuen Werke werden an der ersten erweiterten Gemeindeversammlung im Dezember zur Abstimmung vorgelegt.

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