Jetzt eine Fusion im Kleinen

Region - Nach dem Nein zur Grossfusion suchen Adlikon und Humlikon Anschluss an Andelfingen. Der Kanton steht dem Projekt «Fusion AHA» positiv gegenüber. Das letzte Wort hat wieder das Volk.

Roland Spalinger (spa) Publiziert: 15. Dezember 2020
Lesezeit: 3 min

Manchmal müsse man zuerst im Gros­sen scheitern, um im Kleinen wei­terfahren zu können. Das sagte der Humliker Gemeindepräsident Marcel Meisterhans am Abstimmungssonntag vor den Medien («AZ» vom 1.12.2020). Damals schickte der Souverän der sechs involvierten Dörfer die Grossfusion in der Region Andelfingen bachab.

Nur in Adlikon und Humlikon wurden sowohl eine Fusion der Politischen Gemeinden als auch der Schulen mit grossem Mehr befürwortet. Es war ein deutliches Resultat für Hansruedi Jucker, Gemeindepräsident von Andelfingen und Leiter des Fusionsprojekts, aber auch eines mit den wenigsten Optionen. Andelfingen zum Beispiel könne nun nicht selber aktiv auf die kleinen Gemeinden zugehen, sagte er, signalisierte aber Gesprächsbereitschaft.

Auch Barbara Kummer, Präsidentin der Primarschule Andelfingen, gab sich nach dem Nein versöhnlich. Ihre Behörde wurde unfreiwillig Teil des gros­sen Fusionsprojekts und hatte dieses zur Ablehnung empfohlen. Eine kleinere Fusion sei bisher kein Thema gewesen, sagte sie. Komme aber eine Anfrage, stünden sie dieser offen gegenüber.

Primarschule ist offen
Dies ist nun schneller geschehen als wohl mancherorts gedacht. Mit «Fusion AHA» ist eine Medienmitteilung überschrieben, die am Montag verschickt wurde. «Die Politischen und Schulgemeinden Adlikon und Humlikon haben der Politischen Gemeinde Andelfingen sowie der Primarschule Andelfingen je ein Gesuch betreffend Prüfung einer Absorptionsfusion der Politischen und Schulgemeinden zugestellt», heisst es.

Und auch ein erstes Treffen hat schon stattgefunden. Am letzten Donnerstag loteten die sechs Präsidien von Andelfingen, Humlikon und Adlikon erste Vorgehensschritte aus und legten einen Zeitplan fest. Im September 2021 soll wieder eine Urnenabstimmung sein, Start wäre wie beim gescheiterten Grossprojekt am 1. Januar 2023.

Ausnahmebewilligung nötig
Mit am Tisch sassen auch drei Vertreter des Zürcher Gemeindeamts. Dies, weil eine Absorptionsfusion (Eingemeindung) wegen der Schulen einer Ausnahmebewilligung bedarf. Genau dieser kantonale Zwang zu Grösse, dass der Sekkreis den Fusionsperimeter vorgibt, wurde nach dem Urnengang am 29. November kritisiert. Der Kleinandelfinger Gemeindepräsident Peter Stoll sagte da, man habe bisher aber nicht ausprobiert, wie flexibel der Regierungsrat in dieser Frage sei. Die Antwort scheint nun klar. Die Politische Gemeinde Kleinandelfingen aber ist im «AHA»-Projekt nicht dabei.

In Humlikon sei der Wunsch nach Veränderung immer noch da, sagt Marcel Meisterhans. Die Grösse sei nun abschätzbar, sagt er. «Die Struktur bleibt», betont Barbara Kummer. Das sei ein grosser Unterschied zum gescheiterten Projekt. Die Veränderungen durch gegen 100 zusätzliche Schüler seien für die Primarschule minim, zumal sie in den kommenden Jahren mit sinkenden Schülerzahlen rechneten.

Daten sind vorhanden
Für das neue Projekt greifen die Verantwortlichen auf die geleistete Vorarbeit zurück. Dies erübrige eine Grundsatzabstimmung, so Barbara Kummer. Laut Mitteilung kann «dank nahezu perfekter Datenlage mit relativ bescheidenem Aufwand» eruiert werden, ob die Voraussetzungen für die «Fusion AHA» ebenfalls gut bis sehr gut sind oder eher nicht. Im Spätsommer – offizieller Abstimmungstermin im Kanton ist der 26. September – wird wieder das Volk das letzte Wort haben.

Bis es soweit ist, findet im Januar eine Konferenz mit den involvierten Behörden statt. Informationen sind für das erste Quartal 2021 in Aussicht gestellt.