Weinland

Knackpunkt Güterschuppen

In den Überlegungen und Plänen des Gemeinderats für das Bahnhof-Areal spielt der Güterschuppen keine Rolle mehr. Jedenfalls nicht an dieser Stelle. Ob die SBB einlenkt, ist ungewiss.

von Roland Spalinger
02. September 2022

Platz ist am Bahnhof Andelfingen eigentlich vorhanden. Er ist lang, jedoch schmal und dadurch begrenzt. Und es müssen dar­auf Bedürfnisse befriedigt werden, die zunehmen und sich verändern. Die Haltekanten für Busse zum Beispiel müssen bis Ende 2023 über eine Höhe von 22 Zentimetern verfügen, um einen hindernisfreien Zugang zu ermöglichen. Das verlangt das Gesetz.

Dies für zwei Postautos zu realisieren, die zeitgleich halten, ist eine Herausforderung. Kommt eine dritte Kante hinzu, wie angedacht ist und nötig wäre, braucht es eine Neugestaltung. «Der Gemeinderat möchte die Si­tua­tion am Bahnhof nachhaltig verbessern», schreibt Markus Tunkel im Mitteilungsblatt.

Nur noch in eine Richtung
Mit einem Ingenieurbüro hat die Gemeinde nun ein neues Konzept erarbeitet. Es sieht vor, dass alle drei Linien – 605 Stammheim, 612 Seuzach und 677 Hettlingen – von der Humlikerstrasse auf den Bahnhofplatz fahren und von dort über die Landstrasse weg. Die bestehende Haltekante beim Bahnhofgebäude sowie die zwei neuen auf dem jetzigen Wendeplatz würden in Sägezahnform angeordnet.

Was gut tönt, hat Haken: Für diese Lösung müssten kostenpflichtige P+Rail-Parkplätze aufgehoben werden und der Güterschuppen, zurzeit Velounterstand, einen anderen Standort erhalten. «Ob die SBB drauf einsteigt?», fragt sich Markus Tunkel. Er hofft es, ist sich der verzwickten Si­tua­tion aber bewusst: Bei der SBB ist der Schuppen als schutzwürdige Baute verzeichnet, obwohl längst nicht mehr in ursprünglicher Form erhalten. Das Doppelgiebeldach ist weg, statt Ziegeln schützt ein Wellblechdach, und die Fassade, wo noch vorhanden, wurde mehrfach überstrichen.

«Diskussionsintensiv» sei das Gebäude, sagt Markus Tunkel. Aber ob das reicht? Ohne möglichen Eingriff beim Güterschuppen «platzt alles», sagt er. In dem Fall könnten nur zwei statt drei Kanten gemacht und die zweite bezüglich Länge nicht einmal richtig ausgestaltet werden, weil die Busse ja weiterhin den Wendeplatz benützen müssten.

Verliert Andelfingen Anschluss?
Die Schwierigkeit für die Gemeinde ist, Vorgaben des Bundes (barrierefreier Zugang) erfüllen zu müssen auf Land, das ihr nicht gehört. Sie sei somit dar­auf angewiesen, dass die SBB, der mit Ausnahme der Post das ganze Grundstück gehört, Hand bietet. Ohne Möglichkeiten der Veränderungen könnte Andelfingen den Anschluss verlieren, befürchtet Markus Tunkel. Die Nachbarbahnhöfe Mar­tha­len und Henggart würden bereits über ausgebaute Bushaltestellen verfügen. «Die Bahn kann die Personenlenkung steuern und einen Bahnhof unattraktiv machen», sagt er.

Die SBB hat selber aber auch Baustellen am und um den Bahnhof Andelfingen. So müssen die Perrons in Richtung Humlikon verlängert werden, damit 200 Meter lange Züge halten können. Und die Unterführung Landstrasse ist nicht barrierefrei ausgebaut. Als Möglichkeit kursierte auch schon eine neue zentrale Unterführung.

Der jüngste Plan der Gemeinde ist nicht der erste – und vielleicht auch nicht der letzte. Könnten das Postverteilzentrum und/oder das WC-Gebäude, unter dem der Heizöltank ist und das ebenfalls als Schutzobjekt gelistet ist, auch andere Standorte finden, käme auch eine Erweiterung der Tiefgarage unter dem Bahnhof infrage.

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