Weinland

Krebssterben: Insektizide und Herbizide festgestellt

Pflanzenschutzmittelreste sind der Grund für das Krebssterben im Mederbach. Der Verursacher wird wegen Gewässerschutzverschmutzung und Tierquälerei angezeigt.

von Roland Spalinger
20. November 2018

Drei Wochen nach dem verheerenden Krebssterben im Mederbach («AZ» vom 30.10.) ist die Ursache klar und der Verursacher ermittelt. Wie die Kantonspolizei am Freitag mitteilte, gelangten Pflanzenschutzreste über eine Meteorleitung ins Gewässer. Dies hätten Ermittlungen von Spezialisten des Amts für Abfall, Wasser, Ener­gie­ und Luft (Awel) sowie des Dienstes Tier-/Umweltschutz der Kantonspolizei Zürich ergeben.

Krebse, deren Panzer wie bei Insekten aus der hornartigen Substanz Chitin besteht, reagieren heftig bereits auf geringe Mengen Insektizid. Über 2000 Tiere verendeten qualvoll, das Sterben im wenig Wasser führenden Bach zog sich über Tage hin. Erste tote Tiere wurden im Trüllikerbach festgestellt, etwa 100 Meter oberhalb des Zusammenschlusses mit dem sogenannten Muschelbach vom Husemersee her. Bis nach Mar­tha­len sei ein Totalschaden an einer der bis dahin grössten und letzten Edelkrebspopulationen in einem Fliessgewässer zu beklagen, sagte damals Fischereiaufseher Edi Oswald.
Wie die «Andelfinger Zeitung» von mehreren Quellen weiss, wurden Insektizide und Herbizide festgestellt, beide Spritzmittel werden im Rapsanbau eingesetzt. Diese Ölsaat wird zwischen Ende August und Mitte September angebaut und zum Beispiel auch für ein besseres Winterverhalten behandelt.

Güllenloch mit Abfluss in Bach
Wahrscheinlich nach dem Waschen der Maschine gelangten die Mittel vom Waschplatz in die Jauchegrube und von dort in den Bach. Möglich ist das nur, weil das Güllenloch laut Aussage mehrerer Personen über einen zweiten Abfluss verfügt, der undicht verschlossen war. Gülle kommt übrigens im Rapsanbau ebenfalls zum Einsatz. Sie wird im Frühjahr auf den Feldern ausgebracht.

Laut Polizeimeldung erfolgt gegen den Verursacher, dessen Identität nicht bekannt gegeben wird, eine Anzeige wegen Gewässerverschmutzung an die Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland. Und auch wegen Tierquälerei, wie Kapo-Sprecherin Rebecca Tilen auf Anfrage sagt. Geschädigt ist auch Peter Spalinger als Pächter des Mederbachs. Von der Aufklärung des Vorfalls hat er durch Medien erfahren.

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