Meerjungfrauen im Hallenbad

Rheinau - Marisa Cervini bietet im Hallenbad Aquarina Schwimmkurse für angehende Meerjungfrauen an. Im Winter ist die Instruktorin auch privat als Meerjungfrau unterwegs – weltweit im offenen Meer.

Cornelia Berger (cob) Publiziert: 08. Juli 2025
Lesezeit: 3 min

Flink schwimmen sie im Slalom durch Törchen, machen eine scharfe Kurve und gleiten in wellenartigen Bewegungen durchs Wasser. Zu sehen sind von den vier Meerjungfrauen nur die bunten Flossen, die im Wasser leuchten. Begleitet werden die vier von Marisa Cervini. Sie zeigt in ihrem Schwimmkurs, auf was die angehenden Meerjungfrauen achten müssen, um sicher im Wasser unterwegs zu sein. Der Kurs richtet sich an Kinder ab sieben Jahren oder solche, die das Schwimmabzeichen Tintenfisch besitzen. «Die Kinder müssen bereits schwimmen können», erklärt Marisa Cervini. Ausserdem müssten sie im Wasser auf dem Rücken liegen können. Denn auch Meerjungfrauen nutzten diese Position, um sich nach einem Tauchgang im tiefen Wasser zu erholen.

In vier Blöcken lernen die Kinder die Grundlagen des Schwimmens als Meerjungfrau. Wichtig sei das schnelle An- und Ausziehen der Flosse, sagt die Instruktorin. Dies müsse auch im Wasser funktionieren. So könne im Notfall rasch reagiert werden. Meerjungfrauen schwimmen mit einer sogenannten Monoflosse. Das heisst, beide Füsse stecken in nur einer grossen Flosse. Dazu kommt eine dekorative Schwanzflosse, die über die eigentliche Monoflosse bis zum Bauchnabel hochgezogen wird. Füsse und Beine können somit nicht einzeln bewegt werden. «Das ist einschränkend.» Ausserdem werde das Auftauchen in Rückenlage geübt.

Natürlich würden auch die typischen Meerjungfrauen-Bewegungen einstudiert – etwa der wellenförmige Schwimmstil und enge Kurven. Bevor es ins Wasser gehe, würden die Kinder zudem lernen, die Umgebung genau zu beobachten, um potenzielle Gefahren zu erkennen. Wo ist das Wasser tief, wo eher flach? Wo gibt es geeignete Ausstiegsmöglichkeiten? Das Wichtigste sei aber, dass die Kinder sich wohlfühlten und Spass hätten.

Im offenen Meer

Dies sei auch eine ihrer ersten Handlungen, wenn sie privat als Meerjungfrau schwimmen gehe. «Vor dem Tauchgang erkunde ich die Umgebung mit einer Taucherbrille.» So sei sie später im Kostüm nicht auf die Taucherbrille angewiesen. Das sehe auf den Fotos und Videos schöner aus. Von Januar bis März entfliehe sie zusammen mit ihrem Partner jeweils dem Winter und erkunde dabei tauchend die Meere. Durch Zufall sei sie dabei auf einen Meerjungfrauenkurs gestossen. Ein weiterer Zufall habe sie später zum Hallen- und Freibad Aquarina in Rheinau gebracht, wo sie nun schon den sechsten Schwimmkurs für Meerjungfrauen gebe.

Buben hätten sich dieses Jahr keine angemeldet, erzählt Marisa Cervini. Das Schwimmen mit der Monoflosse sei aber für alle geeignet. Auch ihr Partner sei oft als Meermann unterwegs – jedoch lieber mit Leggins anstelle eines ganzen Beinanzugs. Auf Reisen sei ihre flexible Flosse stets im Rucksack dabei. Als Meerjungfrau helfe ihr ihre Erfahrung im Freedive, also dem Tauchen ohne Hilfsgeräte wie einer Sauerstoffmaske. «Als Meerjungfrau zu tauchen ist simpel und schön.»

Nie unbeaufsichtigt ins Wasser

Schwimmen wie eine Meerjungfrau scheint der Traum vieler Kinder zu sein. In den Nichtschwimmerbecken sind im Sommer viele Monoflossen zu sehen. Marisa Cervini kennt die Gefahren, die von den Flossen ausgehen können. Beispielsweise seien solche aus Silikon eher schwer und daher schwieriger zum Schwimmen. Zudem sei das lange Anhalten der Luft für Kinder eine Herausforderung. Sie rät dazu, das schnelle Ausziehen der Flosse im Wasser zu üben. In einer brenzligen Situation müsse rasch ein Fuss aus der Flosse gezogen werden, um einen sicheren Stand einnehmen zu können.

Egal ob als Kind oder als erwachsene Person, als Meerjungfrau oder Meermann solle man nie unbeaufsichtigt im Wasser unterwegs sein. Im Meer begleite sie auch oft andere bei ihren Tauchgängen mit der Monoflosse. Dabei sei es wichtig, die Bewegungen und Abläufe zu kennen, um beim Auftauchen der Meerjungfrau rechtzeitig mit einer Schwimmhilfe an Ort und Stelle zu sein.