Weinland

Nach 40 Ausgaben soll Schluss sein

1985 erschien die erste Ausgabe der «Uhwieser Mappe». 2024 möchte der Herausgeber Edi Gasser abtreten. Für die Zukunft hofft er auf eine Nachfolge und damit auf das Weiterbestehen der geschichtsträchtigen Mappe.

von Jasmine Beetschen
10. Januar 2023

Woher hat das Nohl seinen Namen, und was hat es mit den per Boot transportierten Särgen auf sich? Wie verlaufen die Grenzen rund um Laufen-Uhwiesen, und welche Rolle spielt dabei das Schloss Laufen? Wer war der Heimatdichter Jakob Mändli, und welche Projekte des Dorfes wurden nie realisiert? Diesen und vielen weiteren Themen widmen sich seit bald 40 Jahren diverse Autorinnen und Autoren der «Uhwieser Mappe». Erstmals erschien diese im Jahr 1985. «Der Anfang der Mappe war jedoch eher bescheiden», sagt Eduard (Edi) Gasser. Seit 15 Jahren ist er verantwortlich für die Inhalte des Blattes.

Die erste Ausgabe umfasste lediglich vier Seiten, und 1990/1991 wurde beispielsweise ein Thema auf zwei Jahre aufgeteilt. Seit dem Jahr 2000 ist die «Uhwieser Mappe» in themenspezifische Kapitel unterteilt, die zusammen ein Sammelsurium an Fakten, Erinnerungen und persönlichen Erlebnissen bilden. Die Seitenzahl ist so auf beeindruckende 488 angestiegen – «ohne die der ersten 15 Jahre zu zählen, lediglich die seit dem Jahr 2000», betont Edi Gasser.

Entstanden war die Mappe ursprünglich im Rahmen des Gemeindevereins. Als sich dieser 2016 auflöste, war für Edi Gasser klar, dass sie trotzdem unbedingt weitergeführt werden sollte. Unterstützt wird das Team, bestehend aus fünf Freiwilligen, seit jeher von der Gemeinde. «Alleine könnten wir die Druckkosten nicht tragen», erklärt Edi Gasser. Mithilfe der Gemeinde kann die Mappe zudem in alle Haushalte geliefert werden.

Seit 45 Jahren im Dorf verankert
Angetrieben hatte ihn schon immer das Interesse an Geschichten und seine Verbundenheit mit dem Dorf. «Uhwiesen ist mein Zuhause. Mich interessiert, was früher war und die Menschen im Dorf beschäftigte, wofür sie sich einsetzten und allgemein, wie das Leben in der Gemeinde direkt am Rhein und beim Schloss Laufen war», so der 78-Jährige.

1977 zog Edi Gasser nach Uhwiesen und ist seither fest ins Dorfleben eingebunden – als Präsident des Turnvereins oder der Oberstufenschule, als Kassier der Männerriege oder als Mitglied der RPK Landi und der Feuerwehr. «Dadurch kannte ich natürlich schon mal alle Bauern und Handwerker im Dorf», erzählt Edi Gasser lachend. So hätten sich seine Kontakte über die Jahre vervielfacht, und in Kombination mit seiner Vorliebe fürs Sammeln sei daraus die beste Grundlage geschaffen worden, um die «Uhwieser Mappe» befüllen zu können.

Sammler aus Leidenschaft
Im Gemeindehaus steht ihm gar ein Raum zur Verfügung, um dort sein Material sammeln und sich darin vertiefen zu können. Seine Recherchen führten ihn auch schon nach Zürich oder Bern und über viele Ecken zu bekannten und unbekannten Leuten. «Der Weg zur Geschichte ist nicht immer leicht, aber jedes Mal spannend, und er bringt immer wieder Unerwartetes hervor», sagt der leidenschaftliche Sammler. Nächstes Jahr beispielsweise wird es eine Mischung geben aus unterschiedlichen Themen, die alleine zu klein wären, um eine ganze Ausgabe füllen zu können, die aber doch interessant genug sind, um erwähnt zu werden.

Das Recherchieren werde er vermissen. Denn in zwei Jahren ist für ihn die Zeit der Recherche und allgemein bei der «Uhwieser Mappe» vorbei. «Mit 80 Jahren ist für mich Schluss», sagt er. Dann komme die 40. Ausgabe heraus. «Das ist ein guter Abgang. Wenn ich auf die 40 Ausgaben zurückblicke, erfüllt es mich schon mit Stolz, dass wir es so lange geschafft haben.»

Nachfolge gesucht
Wie es danach mit der Mappe weitergeht, ist unklar. Seit mehreren Jahren sucht das Team rund um Edi Gasser nach Nachfolgerinnen und Nachfolgern, ist bis jetzt jedoch noch nicht fündig geworden. Heute hätten viele nicht mehr die Zeit dafür – oder möchten sie sich nicht mehr nehmen. Das sei verständlich, aber auch schade. «Es müsste fast schon ein Wunder geschehen», meint Edi Gasser.

Trotzdem hoffe er darauf, dass sich vielleicht doch noch ein neues Team zusammenfinde, um die 40-jährige Geschichte der Mappe weiterzuführen. «Damit auch Leute, die neu nach Uhwiesen ziehen, wissen, wo sie wohnen, und welche Geschichten sich im Dorf verbergen», so Edi Gasser.

War dieser Artikel lesenswert?

Zur Startseite