Rettling zu sein, war am Samstag bei der Übung der Feuerwehr Weinland in der Bachdelle in Dachsen kein Nachteil. Die Sonne brannte bereits um 10 Uhr, einer gelegentlichen Abkühlung waren viele Mitglieder daher nicht abgeneigt. In zwei Gruppen hatte Ausbildungschef Martin Jaun den Spezialzug Wasserrettung aufgeboten.
Mit dabei in der Badi: das vor drei Jahren beschaffte Rettungsboot sowie Thomas Rothlin mit seinem Hund Eyko. Der ehemalige Leiter des Tierparks Bruderhaus in Winterthur ist Blindenführhunde-Instruktor in Ausbildung und macht mit seinen privaten Tieren Hundesport. Er hatte dem Feuerwehr-kommando vorgeschlagen, seinen 6-jährigen tschechischen Schäferhund Eyko miteinzubeziehen.

Veloschlauch als Hilfsmittel
Und auch wenn er sich noch so auf seine Einsätze freute, mit dem Schwanz wedelte und sein Blick aufmerksam auf den Rhein ging – nach einer Stunde war bei Eyko die Luft spürbar raus. War dieser zuvor mehrmals aus dem Boot gesprungen und zum Rettling geschwommen, zeigte er sich im zweiten Teil selektiv. Machte der Figurant im Wasser nicht spürbar auf seine Not aufmerksam, zögerte der Hund. Auch für diesen war vieles neu. Und in der Regel stehe halt ein Einsatz an, erklärte Thomas Rothlin.
Kräfte einteilen, vor allem aber ihre Grenzen kennen, ist für Feuerwehrleute elementar. Auch bei den Wasserrettern ist oberstes Gebot, sich selber nicht in Gefahr zu bringen. «Holt einen Stein vom Grund!», verlangte Martin Jaun von der Truppe und fragte, ob es schlimm wäre, wenn es nicht gelänge. «Ist es nicht», gab er die Antwort selber. Aber versuchen müssten sie es. Menschen in Not würden oft untergehen, dann müsse nach ihnen getaucht werden.
Alle Feuerwehrleute im Zug Wasserrettung haben die Prüfung der SLRG (Lebensrettungsgesellschaft) absolviert. Sie tragen Rettungswesten, zur persönlichen Ausrüstung gehört als Hilfsmittel ein Veloschlauch. Dieser behindere einerseits die Schwimmbewegung nicht, andererseits gebe er einem Rettling Auftrieb und sei praktisch beim Schleppen im Wasser.

Das Resultat jahrelangen Trainings
Thomas Rothlin hat seinen Hund Eyko früh ans Wasser gewöhnt und ihn dank ständigem Training auf eine hohe Stufe der Wasserrettung gebracht. Geübt wird, einer Person im Wasser ein Seil zu bringen oder, falls diese bewusstlos ist, sie am Arm zu packen, um sie zu bergen – als Sport, weil die Schweiz keine bewachten Gewässer hat und keine professionellen Retter. Geübt wird in Seen. Der Rhein ist ein Fliessgewässer, auch wenn er nicht stark zieht an dieser Stelle.
Dem Hund gibt das Gurtzeug um den Körper ein bisschen Auftrieb, ermöglicht aber auch, ein Seil daran anzubringen oder das Tier wieder ins Boot holen zu können. Geübt wurden beide Rettungsarten, vom Boot und vom Ufer aus. Für Martin Jaun ging es dabei um die Frage, was es heisst, zusätzlich einen Hund auf dem Schiff zu haben und ob dieser eine Unterstützung sein könne.
Kann er.




Feuerwehrleute suchen nach einer Alarmierung auf einem Fluss zu Fuss das Ufer ab. Das Einsatzmittel Wurfsack ist bezüglich Distanz begrenzt, bei der Rettungsperson im Wasser gilt dies für deren Aufenthaltsdauer darin. Ein Hund könne den Menschen entlasten, sagt Martin Jaun. Und gibt zu bedenken, dass sie auch schon im Januar aufgeboten worden seien – nicht als Rettling zu Übungszwecken, sondern als Retter in einem Ernstfall.
Was Eyko erledigen musste, tat er mit Bravour. Bilanz wird später gezogen. Und falls Hund und Führer nicht in die Alarmierungsliste aufgenommen werden, «war es einfach eine gute Übung», sagt Martin Jaun. Der Sprung ins Wasser war am Samstagmorgen jedenfalls für alle angenehm.



Retter auf vier Pfoten