Weinland

Rheintalsaal nimmt Form an

Seit 2016 ist er im Gespräch, nun präsentierten der Gemeinderat und das Architekturbüro die Pläne für das Bauprojekt des Ersatzneubaus Rheintalsaal. Viele Teilnehmende der Infoveranstaltung zeigten sich zufrieden, die hohen Kosten gaben aber auch Anlass zu kritischen Reaktionen.

von Jasmine Beetschen
12. Juli 2022

Vor sechs Jahren begannen die Diskussionen rund um die Zukunft des Rheintalsaals in Flurlingen, angestossen durch den Beschluss des Gemeinderats, dass der Saal aufgrund seines Zustands komplett saniert werden müsse. Im Jahr 2017 wurde sogleich eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, mehrere Informationsveranstaltungen folgten (zum Beispiel AZ vom 29.10.2019).

An der Gemeindeversammlung 2020 wurde der Kauf des Restaurants Rheintal beschlossen, das Projekt und der Planungskredit für den Saal wurden jedoch zur Überarbeitung und Überprüfung von Syner­gie­n mit dem Restaurant zurückgewiesen (AZ vom 19.6.2020). 2021 wurde schliesslich der Planungskredit durch die Stimmbürgerinnen und -bürger freigegeben. Damit fiel der Startschuss für die konkrete Projektplanung – mit Einbezug des «Rheintals» und dessen Garten.

Ein Bau für die Bevölkerung
Am vergangenen Donnerstagabend präsentierten nun der Gemeinderat und der Architekt Peter Bührer von der beauftragten Firma moos.giuliani.herrmann.architekten die Pläne für den Ersatzneubau des Rheintalsaals sowie die umliegende Umgebung. «Wir wollen mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel herausholen», erklärte Peter Bührer den rund 100 Anwesenden.

Bei der Planung habe man viel Rücksprache mit Vereinen und der Schule gehalten, um die Bedürfnisse dieser abzudecken. «Es soll kein Luxusbau werden, sondern zweckmässig und dennoch attraktiv», so der Architekt. Letzteres auch für potenzielle private Mieter des Saals. Ziel sei es aber nicht, dass das Gebäude jeden Tag ausgebucht sei. Der Neubau sei immer noch in erster Linie für die Flurlinger Bevölkerung gedacht, erklärte der Gemeinderat und erhielt dafür Applaus.

Rund eine Million teurer
Weniger gut angekommen ist bei den Anwesenden dafür der Kostenvoranschlag des Projekts. Für den Ersatzneubau des Rheintalsaals belaufen sich die Kosten auf rund 4,86 Millionen Franken. Bei einer ersten Grobkostenschätzung in der Vergangenheit lagen sie noch bei 3,8 Millionen. War­um jetzt so viel teurer?

Der grösste Kostenpunkt, der gestiegen sei, sei der des Gebäudes selbst, erklärte Peter Bührer auf die Frage aus dem Publikum. Geplant ist eine umfassende Lüftungsanlage, die neben einem Technikraum im obersten Stock unterkommen soll. Diese sei bei der Planung neu hinzugekommen. Zudem seien die Preise zurzeit entsprechend hoch, schob er erklärend nach.

Im Erdgeschoss entsteht gemäss Plan neben dem Saal ein Foyer, welches als Eingangsbereich oder als kleiner Saal dienen soll. Die Küche werde den neuen Standards angepasst, bleibe jedoch zweckmässig, erklärte Peter Bührer das Vorhaben. Im Untergeschoss sind eine offene Garderobe, WCs sowie mehrere Lagerräume zur Vermietung geplant. Die Kosten für den Umbau des «Rheintals» belaufen sich auf rund 595'000 Franken, die für den Garten auf etwa 152'000.

Knackpunkt Garten und «Carcajou»
Insgesamt soll beim Rheintalsaal ein Ort für Begegnungen entstehen, weshalb auch der Rheintalgarten in die Pläne miteinbezogen wird. Dies sei jedoch nicht ganz einfach, da sich unterhalb des Gartenrestaurants Carcajou direkt die kantonale Freihaltezone befinde. «Da kannst du vergessen, etwas hinbauen zu wollen», sagte Peter Bührer. Dennoch plant das Büro, auf der verfügbaren Fläche eine neue WC-Anlage in Containerform hinzustellen, dies vor allem aufgrund der aktuellen Hygienevorschriften.

Zudem erhält der Gastro-Wagen des «Carcajous» die notwendigen Zuleitungen, um den Vorgaben des Lebensmittelinspektorats wieder genügen zu können. Der Rheintalsaal und das «Carcajou» sollen dabei Syner­gie­n nutzen können, so kann das Gartenrestaurant beispielsweise von der Küchenausstattung und den Lagerräumen im Inneren profitieren.

Kein Eingriff in die Natur
Die Gestaltung der Aussenfassade soll die Umgebung widerspiegeln und sich optisch in die Landschaft am Rhein einfügen. «Blau-, Grün- und Grautöne sollen es sein, die Südseite des Saals könnte in einer schuppenähnlichen Verschindelung daherkommen. Als Materialien schlagen wir möglichst unbehandelte, natürliche vor», führte der Architekt die Ideen aus. Die Gestaltung sei aber noch nicht in Stein gemeisselt, so nahm er auch fleis­sig Anregungen der Anwesenden entgegen.

Über das Projekt und den Baukredit in Höhe von knapp 5'364'000 Franken werden die Stimmberechtigten am 25. September 2022 an der Urne abstimmen.

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