Weinland

Schüler kaufen für Senioren ein

Die örtliche Pro Senectute bietet einen einzigartigen Service an: Schüler erledigen einmal in der Woche Einkäufe für ältere Menschen der Gemeinde, die das nicht mehr selbst wollen oder können.

von Eva Wanner
23. November 2018

Einkaufen kann mühsam sein. Sich zu Stosszeiten durch die Gänge eines gros­sen Ladens drängen – es gibt Schöneres. Und doch: Selber Besorgungen erledigen zu können, ist ein Privileg. Denn manche Menschen können oder mögen nicht mehr ihre Einkäufe nach Hause schleppen. Ältere etwa, die nicht mehr gut zu Fuss sind. Für diese Klientel gibts ein Angebot von der Pro Senectute Feuerthalen-Langwiesen.

Das Konzept für den Einkaufsservice entstand vor zehn Jahren aus einer Masterarbeit der Leiterin der Spitex in Feuerthalen. Damals war es denn auch die Spitex, die den Service anbot. Einkaufen gingen Jugendliche. Heute wird die Dienstleistung für Einwohner und Einwohnerinnen unter der örtlichen Pro Senectute angeboten – zuständig dafür ist Regina Maier. Und die Einkäufe erledigen Schüler aus Feuerthalen.

120 Franken «Stock»
Der Einkaufsservice funktioniert so: Interessierte Senioren melden sich bei Regina Maier. Sie hinterlegen bei ihr ein Depot von 120 Franken und, wenn vorhanden, eine Supercard. Regina Maier gibt das Portemonnaie mit dem Depot an den oder die Schüler weiter, die für diesen Senior im Rhy-Markt einkaufen werden. Der Senior kann seine Einkaufsliste am Mittwoch zwischen 9 und 10 Uhr telefonisch beim Coop angeben, dort wird die Ware bereitgestellt.

Der junge Einkäufer holt die Sachen ab, bezahlt aus dem mitgebrachten Portemonnaie und nimmt den Kassenbeleg mit. Die Einkäufe bringt der Schüler zum Senior, oft sind die Kinder mit dem Velo unterwegs. Der Senior legt den Betrag, den sein Einkauf gekostet hat, in das Portemonnaie – und gibt seinem Einkäufer einen kleinen Lohn von fünf Franken.

Kontakt ist wichtig
So einfach, so sinnvoll. «Es geht nicht nur darum, dass eine Dienstleistung erbracht wird, sondern auch um persönlichen Kontakt», erklärt Regina Maier. Und zwar beiderseits: Sie stelle oft fest, dass Kindern, die keine Grosseltern mehr haben, der Bezug zu älteren Menschen fehlt. Der Einkaufsservice kann ihnen guttun. Und umgekehrt freuen sich die Senioren über Be­­such. Manchmal würden sogar Freundschaften entstehen.

Nur eines steht dem Service noch im Weg: Es fehlt an Senioren, die ihn in Anspruch nehmen. Regina Maier versteht das, «man möchte, so lange es geht, selbst einkaufen gehen, das hat auch einen sozialen Aspekt», sagt sie. Dennoch ist sie überzeugt, dass der Bedarf besteht – und würde sich freuen, wenn mehr Menschen den Dienst in Anspruch nähmen. Einkäufer hätte sie genügend, «auf einen Aufruf der Schule haben sich 25 Kinder gemeldet».

Wenn beide profitieren
Der Einkaufsservice ist nur ein kleiner Teil dessen, was das fünfköpfige Pro- Senectute-Team von Feuerthalen und Langwiesen anbietet. Ältere Menschen können sich bei der Steuererklärung helfen lassen, einmal im Monat an einem Mittagstisch oder an Bewegungstrainings teilnehmen und mehr. Angeboten wird auch ein Besuchsdienst: Wenn ein Senior sich isoliert fühlt und besucht werden möchte, kann er oder sie sich bei der Pro Senectute melden. Ein anderer Senior geht dann regelmässig vorbei – davon profitieren beide. Genau das ist es, worum es bei den Diensten geht.

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