Weinland

Solidarität vor Ort: «Weinland hilft»

Die Präsenz der Corona-Meldungen führt auch zu Solidaritätsaktionen. Manuela Pezone hat «Weinland hilft» aufgegleist. Schon 153 Freiwillige möchten Menschen in einer Notsituation unterstützen.

von Evelyne Haymoz
17. März 2020

Die Stirn fiebrig heiss, der Kühlschrank gähnend leer. Die Vorstellung, krank im Bett zu liegen und sich weder mit Lebensmitteln noch Medikamenten versorgen zu können, kann Unsicherheit, ja Angst, auslösen.

«In den letzten Tagen habe ich grosse Hilflosigkeit gespürt», sagt Manuela Pezone. Dann las sie in «20 Minuten» von der Idee, Menschen aus den Risikogruppen den wöchentlichen Einkauf abzunehmen. Das gab der 49-jährigen Kleinandelfingerin den Impuls, selber eine solidarische Aktion zu starten und betroffene Menschen im Weinland zu unterstützen.

«Weinland hilft» heisst das Projekt und möchte für Menschen, die einer Risikogruppe angehören, also älter als 65 Jahre alt sind, an einer Vorerkrankung leiden oder sich in Selbst-Quarantäne oder Isolation befinden, den wöchentlichen Einkauf erledigen, sagt Manuela Pezone, die früher als Kundenberaterin bei einer Bank tätig war. In der Familie, im Freundeskreis und in ihrem Wohnhaus fand sie bald erste Begleiter, die sie administrativ, im Gedankenaustausch oder beim Flyer aufhängen unterstützten.

Mehr als 150 wollen helfen

Auf Facebook gründete sie am Wochenende eine Gruppe und erhielt bis Montagnachmittag 153 Antworten von Personen aus dem ganzen Zürcher Weinland, die für andere Menschen einkaufen gehen möchten. Das Angebot ist also vorhanden, die Nachfrage noch nicht. Zumindest sind bis gestern Mittag noch keine Anrufe eingegangen von Menschen, die froh wären um diesen nachbarschaftlichen Dienst.

In der Zwischenzeit hängen Freiwillige Infozettel auf und verteilen sie in Apotheken und Arztpraxen. Manuela Pezone hofft, dass diejenigen, die in einer Notlage sind, so davon erfahren und den Mut haben, sich zu melden.

Anruf, Vermittlung, Nachfrage

Um die Anfragen für «Weinland hilft» zu koordinieren, hat Manuela Pezone  ein altes Handy reaktiviert und eine neue Nummer besorgt. So ist es möglich, das Telefon ihrer Stellvertreterin weiterzugeben.

Der Anruf wird also entgegengenommen und das Anliegen geklärt. Der von Manuela Pezone ausgewählte Freiwillige macht mit der Person, für die er einkaufen geht, einen Termin ab. Dort holt er den Einkaufszettel, das Geld sowie eine Tasche ab und bringt diese nach dem erfolgten Einkauf zurück –inklusive Retourgeld.

Wer zur Risikogruppe gehört und den kostenlosen Einkaufsdienst nutzen oder sich selber freiwillig engagieren möchte, erreicht Frau Pezone von «Weinland hilft» unter
077 500 03 21.

Auch Henggart hilft

Auch die Gemeinde Henggart hat sich überlegt, wie Erkrankte oder Menschen, die zu den Risikogruppen gehören, in einer Notlage unterstützt werden können. Hierzu hat sie einen Nachbarschaftshilfeservice eingerichtet, der Einkaufs- und Besorgungsdienste anbietet. Bisher hätten sich 16 Freiwillige, allesamt aus Henggart, gemeldet, doch auch hier seien von Betroffenen noch keine Anfragen eingegangen, wie Gemeindeschreiberin Tamara Stüdle auf Anfrage sagt. Wer in Henggart wohnt und sich selber in einer Notlage befindet oder anderen gerne helfen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 052 305 17 17 melden. (hay)

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