Weinland

Spiellandschaft von und für Schulkinder

Die Primarschule soll einen komplett neu gestalteten Pausenplatz erhalten. Der Kredit in Höhe von einer halben Million Franken wurde bereits vor einem Jahr bewilligt. Nun laufen die Arbeiten an, wobei auch die Schulkinder mitwirken.

von Jasmine Beetschen
19. April 2024

Ein Kredit in Höhe von rund einer halben Million Franken. Für ein Projekt, das noch gar nicht definiert und im Grunde erst eine Idee war. Die Stimmberechtigten aus Flurlingen stimmten dem Betrag für die Sanierung des Pausenplatzes trotz des noch nicht ausgereiften Projektstatus zu. «Ein Vertrauensbeweis für die Primarschulgemeinde Flurlingen», erinnert sich Bruno Sieber an die Gemeindeversammlung vor rund einem Jahr (AZ vom 13.1.2023). Als Verantwortlicher für die Schulliegenschaften und -anlagen präsentierte er damals den Kredit dem Stimmvolk.

In der Zwischenzeit nahm das Projekt Formen an. Es gehe dabei aber nicht nur um einen neuen Spielplatz, sondern um eine gesamthafte Pausenplatzgestaltung und die Reduktion der Hitzeproblematik durch mehr Schattenbäume, was auch die hohen Kosten erkläre. «Der komplette Aussenraum rund ums Primarschulhaus soll neu gestaltet werden», erklärt Bruno Sieber bei einem Rundgang übers Gelände.

Der Pausenplatz ist in die Jahre gekommen, eine Sanierung unumgänglich. Teilweise entsprechen einzelne Spielgeräte und der Fallschutz nicht mehr den neuesten Sicherheitsvorschriften und müssen entfernt oder ersetzt werden.


Das Baugesuch für die Aussenraumgestaltung wurde von der Gemeinde genehmigt. Einige Herausforderungen bei der Planung konnten mittlerweile überwunden werden. So mussten beispielsweise die Feuerwehrzufahrt mit den möglichen Stellplätzen beim alten Schulhaus und die Zufahrt zum Zivilschutzraum unter dem roten Platz bereinigt werden. Die Unternehmervergaben für die Rückbauarbeiten, die Belags- und Gärtnerarbeiten sind bis Anfang Februar 2024 erfolgt. «Es stehen alle in den Startlöchern», so Bruno Sieber.

Mehr Schatten und Spielelemente
Entstehen soll ein Platz mit drei Bereichen, die mit Spielelementen, Baum­inseln und Sitzgelegenheiten aufgewertet sind. Wer den jetzigen Platz betrachtet, sieht vor allem eine Teerlandschaft ohne Schatten. «Das möchten wir dringend ändern», erklärt der Ressortverantwortliche. Dafür sollen Bäume gepflanzt und der Belag komplett ausgebaut werden. Die Freifläche wird beibehalten, jedoch attraktiver gestaltet werden. Kies wird als neue Unterlage verwendet, welcher auch als Fallschutz dienen soll.

Im hinteren Bereich in Richtung roter Platz, wo bisher Reckstangen auf Sandboden standen, entsteht eine gross angelegte Spiellandschaft. «Das vielseitige und für unterschiedliche Altersstufen attraktive Bewegungsangebot hat das über­geordnete Thema einer Flusslandschaft», führt der zuständige Landschaftsarchitekt Daniel Bösch aus.

Das Highlight wird nebst Klettersteinen und Baumstämmen zum Balancieren eine natürliche Biberhöhle, kombiniert mit schattenspendenden Gehölzen. «So wie Flurlingen durch seine Nähe zum Wasser geprägt ist, soll das Thema auch auf dem Schulhofplatz aufgegriffen werden.» Dabei wird auch der bestehende Brunnen miteinbezogen. Auf dem festen Platz wird das Thema Farben dominieren, wobei auch die Schulkinder ihren Beitrag leisten dürfen.

Auf dem alten Spielplatz, vorne an der Gründenstrasse, bleibt das Turmhaus vorerst bestehen, soll aber mittelfristig zugunsten von mehr Grün rückgebaut werden. Die Schaukel wird verlegt, als Spielelement erhalten bleibt die bestehende Seilbahn. Neu gibt es einen Sandkasten mit Spielhütte und Sitzgelegenheiten sowie eine kleine Sitzarena. «Letztere soll als Aus­sen­schulbereich dienen, wo Schulklassen bei Bedarf ihren Unterricht nach draus­sen verlegen können», erklärt der Architekt. Die restlichen Spielelemente und Fallschutzbeläge werden komplett entfernt.

Kinder als Spielplatz-Experten
Aufgrund einiger Verzögerungen entschied man sich dazu, den ersten Teil der Arbeiten wie die Entsiegelung und die Belags- und Vorarbeiten der Baumgruben nicht in den Sportferien, sondern ebenfalls erst in den Frühlingsferien durchzuführen. Die groben Baggerarbeiten sollen am Montag starten. Gleich im Anschluss, sozusagen in einem Zug, soll dann der zweite Teil der Bauarbeiten wie die Bepflanzung, der Spielplatzbau und die Fertigstellung folgen. Das Ziel ist, Ende Mai, Anfang Juni den neuen Aussenplatz beziehen zu können.

Eine grosse Rolle bei der Umsetzung der Arbeiten spielen aber auch die Kleinsten. Denn am Projekt beteiligt sind nicht nur Bau- und Gartenfirmen, sondern auch die Primarschülerinnen und -schüler selbst. Schon bei der Planung unterstützten sie im Rahmen eines neu gebildeten Schülerparlaments. Klassenweise besuchten und testeten die Schülerinnen und Schüler Spielplätze und steuerten viele Inputs für das Projekt bei. Auch beim Bepflanzen werden die Kinder von Kindergarten bis zur 6. Klasse miteinbezogen. «Ein Platz von und für Schülerinnen und Schüler, sozusagen», so Bruno Sieber.

Was die Kosten anbelangt, sei das Ganze eine Gratwanderung. Doch versuche man natürlich, sich an den Rahmen zu halten. «Da dieser aber schon definiert wurde, bevor das Projekt konkretisiert war, ist das nicht ganz so leicht», so Bruno Sieber. «Wir sind aber guter Dinge, dass das Ganze ein Erfolg wird und nicht nur die Kinder, sondern auch die restlichen Einwohnenden begeistern wird.

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