Weinland

Stellenwechsel bringt weniger Forstreviere

Der Stellenwechsel des Ossinger Försters löst eine Kettenreaktion aus. Zuständigkeiten des Stammer und des Kleinandelfinger Forsts wachsen. Und Anpassungen am Fuchsenhölzli sind einmal mehr vom Tisch.

von Roland Spalinger / Silvia Müller
07. Dezember 2021

Förster Simon Eriksson ist seit Mittwoch kantonaler forstlicher Ausbildungsleiter bei der Abteilung Wald im Amt für Landschaft und Natur (ALN). Sein neuer Arbeitsort ist Wülflingen, seine Aufgabe die Aus- und Weiterbildung des Forstpersonals in den Kantonen Zürich und Schaffhausen.

Statt wie bisher hauptsächlich mit Waldbesitzern, Holzabnehmern und Behörden von Ossingen und Truttikon zu kommunizieren, sind in Zukunft vor allem die Berufsschullehrpersonen und die Berufsbildner in den Lehrbetrieben seine Ansprechpartner.

Truttikon nach Stammheim ...
Durch diese personelle Veränderung haben die Gemeindevorstände von Ossingen und Truttikon Lösungen gesucht. «Die Holzerarbeiten selbst sind nicht das grösste Problem», sagt der Ossinger Gemeinderat Fredi Hablützel; diese forstdienstlichen Aufgaben könnten relativ einfach fremdvergeben werden. Sondern die hoheitlichen Forstaufgaben. Der Förster plant die Waldentwicklung, zeichnet die Bäume zum Fällen oder Stehenlassen an und berät auch die privaten Waldbesitzer.

Weil niemand das ganze bisherige Forstrevier übernehmen wollte, gehen die zwei Gemeinden nun getrennte Wege – der Forstkreis 5 hat somit neu nur noch neun Reviere. Truttikon hat Anschluss an das angrenzende Stammheim gesucht und gefunden. «Eine nahe liegende und gute Lösung», sagt Gemeinderat Fritz Hänni auf Anfrage, zumal die Sägerei Keller in Stammheim das meiste Holz übernehme.

Sein Stammer Kollege Martin Farner-Schmid betont die praktikable Lösung, die zügig gefunden worden sei. Mit den 142 Hektaren Wald aus Truttikon betreut der Forst Stammheim inklusive der Flächen im Kanton Thurgau nun genau 1000 Hektaren, was gemäss kantonaler Empfehlung eine optimale Grösse für ein Revier mit einem Förster ist. Diese Übergangslösung hat somit das Potenzial, auch längerfristig Bestand zu haben.

... Ossingen zu Kleinandelfingen
Die Beförsterung von Ossingen obliegt seit 1. Dezember Olivier Bieri. Der Förster der Gemeinde Kleinandelfingen betreut bereits auch die Waldungen in Adlikon, Andelfingen und Thalheim an der Thur – mit den 350 Hektaren sind es nun rund 1100. Details der Zusammenarbeit sind laut dem Kleinandelfinger Gemeindepräsidenten Peter Stoll in einem Vertrag festgehalten. Wegen der zeitlichen Dringlichkeit hätten die Räte von Ossingen und Kleinandelfingen diesen Vertrag bereits genehmigt, sie würden das Werk aber noch mit den übrigen Vertragsgemeinden konsolidieren.

Indirekt betroffen von den Änderungen in den Forstrevieren ist auch Andelfingen. Seit 2015 ist das Fuchsenhölzli als gemeinsamer Standort mit Kleinandelfingen im Gespräch, jedoch ändern die Pläne immer wieder. Im Rahmen der gescheiterten Grossfusion war vorgesehen, das Fuchsenhölzli für 1,5 Millionen Franken auszubauen – 300'000 Franken davon betrafen Sanierungen, die auch ohne Fusion zu tätigen wären, hiess es im beleuchtenden Bericht.

Nun ist dieser Betrag aber nicht mehr im Investitionsplan von Andelfingen drin, wie Gemeindepräsident Hansruedi Jucker an der letzten Gemeindeversammlung sagte. Es gebe neue Pläne beim Forst, beim Fuchsenhölzli passiere deshalb vorerst nichts. Zu beantworten sein wird in Andelfingen dereinst auch die Frage, wie die rund 100 Hektaren Wald von Humlikon betreut werden, wenn der Ort ab 2023 Teil der Gemeinde ist. Forstlich wird Humlikon zurzeit von Neftenbach betreut.

Kommission aufgelöst
Den Vertrag zum Forstrevier Ossingen-Truttikon hatten die Gemeinden am 19. Juli 1999 geschlossen. Mit der Auflösung per Ende November 2021 wird die zuständige Forstrevierkommission ersatzlos aufgehoben.

Für Fredi Hablützel ist Simon Erikssons Entschluss nachvollziehbar. Für eine volle Försterstelle sei das Revier zu klein gewesen, ihm seien deshalb etliche Aufgaben ausserhalb des Forsts übertragen worden, beispielsweise als Jahrmarktchef.

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