Weinland

Talent hinter dem Tresen

Für Ted Haupt ist die Arbeit hinter dem Tresen ein Traumberuf. Nun hat er gar die Chance, als grös­stes Barkeeper-Talent der Schweiz ausgezeichnet zu werden.

von Cindy Ziegler
06. August 2019

Zu seinem Beruf ist der Rheinauer Ted Haupt zufällig gekommen. Lange Zeit habe er nicht gewusst, was er werden wolle, sagt der 21-Jährige. Als er durch eine Werbung auf die European Bartender School in Berlin aufmerksam wurde und etwas Geld auf der Seite hatte, probierte er das aus. Nach einem Monat Schule hat er Gefallen am Barkeeping und einen Job im «Cuba Club» in Schaffhausen gefunden.

Nun ist er mit zwei Mitfinalisten nominiert als grösstes Barkeeper-Talent der Schweiz (siehe Kasten). Für den Newcomer-Award hat er sich einfach mal beworben. Dass er es unter die Nominierten schaffen würde, hätte er nicht gedacht. Überzeugt hat die Jury wohl auch der selbst kreierte Drink Sweet Oranje. Ted Haupts Mutter stammt aus den Niederlanden, daher der Name des Getränks. Einzige Vorgabe für den Drink, den die Talente bei der Anmeldung einreichen mussten: 2cl Cognac Hennessy V.S. Der «Cuba-Club»-Barkeeper mixte den Cognac mit Hibille (einem Hibiskus-Vanille-Likör), Limettensaft, Nuss- und Zuckersirup sowie Orangensaft.

Mehr als nur Drinks mixen
Kreativ sein und neue Varianten ausprobieren kann Ted Haupt gut. Bis er mit Sweet Oranje zufrieden war, brauchte es dennoch mehrere Versuche. «Auch meine Kunden mussten probieren», sagt der Barkeeper. Den Kontakt zu ihnen macht ihm Freude. Es mache seinen Beruf sehr vielseitig. «Barkeeper zu sein, ist weit mehr, als nur Drinks zu mixen.» Bis zu 14 Stunden ist Ted Haupt an einem Arbeitstag beziehungsweise eher während einer Nacht auf den Beinen.

Bei der Arbeit hinter dem Tresen würden nicht nur Freundlichkeit und Gastgeberqualitäten zählen. Man müsse auch speditiv sein, gute Nerven haben und – da eine Bar auch ein Gastrobetrieb ist –, ein gutes Auge haben für die Hygiene.

Fach- und Allgemeinwissen gefragt
Es gibt eigentlich nichts, was Ted Haupt an seinem Beruf nicht gefällt. «Ausser Gin Basil Smash mixe ich auch jeden Drink gerne», sagt er mit einem Augenzwinkern. Diesen besonderen Cocktail muss man anderthalb Minuten shaken – das geht in die Arme. Er selber trinkt am liebsten Whiskey Sour.

Dass er sich mit den Likören, Gins Whiskeys und anderen alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken auskennt, musste der Rheinauer im Halbfinale in Effrektion beweisen. Neben der Präsentation des selbst kreierten Drinks erwartete die Finalisten auch ein schriftlicher Test. Neben Fachwissen war auch ein gutes Allgemeinwissen gefragt.

Ob sich Ted Haupt bald «Best Barkeeper Talent» nennen darf, wird sich an der Award Night im September zeigen. Vorher wird das Können des 21-Jährigen nochmals von Experten unter die Lupe genommen. Eine Jury bewertet ihn inkognito am Arbeitsplatz in Schaffhausen.

Swiss Bar Awards
Mit den Swiss Bar Awards sollen aus­sergewöhnliche Leistungen der Schweizer Barszene gewürdigt und ausgezeichnet werden. Dies schreibt das Branchenmagazin «Bar News» auf seiner Website. Das Medium steht hinter den Awards. Neben dem «Barkeeper of the Year» und dem «Best Barkeeper Talent» werden auch Auszeichnungen für das beste Barmenue, die beste Newcomer- sowie die beste Longseller-Bar vergeben.

Den Best-Talent-Award, für den Ted Haupt nominiert ist, gibt es seit 2017. Das Ziel sei laut «Bar News», junge Barkeeper zu fördern und sie zu motivieren, sich zu präsentieren. Zugelassen werden nur Barkeeper und Barkeeperinnen, die zwischen 19 und 23 Jahre alt sind. Der Sieger gewinnt ein doppelseitiges Portrait inklusive Fotoshooting im Magazin «Bar News» im Wert von 4650 Franken. (ciz)

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