Im Operationsvorbereitungsraum zeigt Tierarzt Fabian Scholz einem Mädchen
KonÂzenÂtriert steht ein Mädchen im Operationsvorbereitungsraum und macht unter kundiger Anleitung von Tierchirurg Fabian Scholz eine Hautnaht bei einer Tierattrappe, die unter einem Abdecktuch auf dem Behandlungstisch liegt. Zwei Schlaufen um den Nadelhalter fĂĽhren, das kurze Fadenende fassen, ĂĽberkreuzt die Fäden anziehen und – «fertig ist der Einzelknopf», lobt der Tierarzt. Am Tisch nebenan fĂĽhren Besucher gerade eine endoskopische «Operation» durch. Sie versuchen, anhand des Bildes auf dem Monitor, das von der Kamera im «BauchÂinneren» stammt, mit einem medizinischen Instrument Kugeln von einem «Böxli» ins andere zu manövrieren.
Auf dem Rundgang durch die Praxis, welchen die Besucher mit einem Wettbewerb-Fragebogen absolvieren und der sie zu diversen Posten wie eben dem Hautnähen oder Endoskopieren führt, gibt es viel zu entdecken: alternative Tiermedizin, Parasiten, die Haltung von Nagern, Zahnpflege bei Pferden – und natürlich die neu umgebauten Räumlichkeiten.
Getrennte Wartezimmer
Die Tierklinik Rhenus auf dem Arova-Areal wurde seit Ende 2018 umfassend renoviert. «In den letzten 25 Jahren sind wir kontinuierlich gewachsen. Wenn in der Nachbarschaft eine Firma auszog, haben wir jeweils die Gelegenheit genutzt, uns zu vergrössern», sagte Klinikleiter Markus Trächsel am Tag der offenen Tür am Samstag. Allerdings sei so ein Flickwerk entstanden, das nicht zu den betrieblichen Abläufen passte. Als eine langfristige Verlängerung des Mietvertrages ausgehandelt werden konnte, waren die Grundvoraussetzungen für eine umfassende Erneuerung gegeben.
Nach acht Monaten Bauzeit sind grosszĂĽgige und helle Räumlichkeiten mit warmen Farben entstanden. Fast nichts ist mehr am selben Ort wie zuvor. DafĂĽr gibt es nun zwei Wartezimmer, je eines fĂĽr Hunde und eines fĂĽr Katzen, vier direkt nebeneinanderliegende Behandlungszimmer, einen modernen Operationssaal, einen hell ausgeleuchteten Vorbereitungsraum, Röntgen- und Ultraschallzimmer, einen Zahnbehandlungsraum sowie zwei Aufwachräume. Im ZenÂtrum des grossen Empfangsraums steht ein WĂĽrfel, in dem sich ein Diagnoselabor sowie die Schränke der Tierapotheke befinden.
Alternativmedizin als Ergänzung
Viel Platz fĂĽr eine Klinik, die viele Leistungen anbietet. Nebst der klassischen Tiermedizin hat sich hier ein ZenÂtrum fĂĽr Komplementärmedizin entwickelt, Behandlungen wie Akupunktur oder Traditionell Chinesische Medizin werden bei Katzen und Hunden durchgefĂĽhrt. Zudem sind Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen, Physiotherapie und Behandlungen der Augen, der Zähne und des Herzens durch Spezialisten möglich. «In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verhältnis zu den Tieren geändert», so Markus Trächsel. «Meine Vorgängerin hat bis in die 1960er-Jahre noch hauptsächlich Nutztiere behandelt.» Doch heute wĂĽrden die Tiere nicht mehr nur wegen ihres Fleisches oder ihrer Milch gehalten, sondern seien Familienmitglieder. Dementsprechend hätten die Kunden weitergehende Behandlungen verlangt.
Verändert hat sich mit dem Leistungsangebot auch die Anzahl Mitarbeitenden. Als Markus Trächsel vor 25 Jahren als Partner in die Praxis einstieg, waren es drei Angestellte, heute mehr als 20 – darÂunÂter fĂĽnf festangestellte Tierärzte und mehrere Belegärzte.
Diese haben während der gesamten Bauzeit weitergearbeitet, der Klinikbetrieb wurde aufrechterhalten. «Damit dies möglich war, haben wir die Arbeiten in fĂĽnf Etappen aufgeteilt», erklärt der 56-jährige Leiter. Es sei teilweise anstrengend gewesen, sagt eine PraxisÂassistentin. Aber es habe sich gelohnt. «Das Arbeiten in den neuen Räumlichkeiten macht Spass.» Spass, den auch die Besucher beim Tag der offenen TĂĽr hatten. Sei es beim Kinderprogramm in der Festwirtschaft – oder eben beim Versuch, zu operieren und zu nähen wie ein Tierchirurg.








Tierklinik in neuem Gewand