Weinland

Tierklinik in neuem Gewand

Nach acht Monaten Umbauzeit lud die Tierklinik Rhenus zum Tag der offenen Tür. Nebst einem Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten konnten sich die Besucher auch als Tierarzt versuchen.

von Bettina Schmid
24. September 2019

Kon­zen­triert steht ein Mädchen im Operationsvorbereitungsraum und macht unter kundiger Anleitung von Tierchirurg Fabian Scholz eine Hautnaht bei einer Tierattrappe, die unter einem Abdecktuch auf dem Behandlungstisch liegt. Zwei Schlaufen um den Nadelhalter führen, das kurze Fadenende fassen, überkreuzt die Fäden anziehen und – «fertig ist der Einzelknopf», lobt der Tierarzt. Am Tisch nebenan führen Besucher gerade eine endoskopische «Operation» durch. Sie versuchen, anhand des Bildes auf dem Monitor, das von der Kamera im «Bauch­inneren» stammt, mit einem medizinischen Instrument Kugeln von einem «Böxli» ins andere zu manövrieren.

Auf dem Rundgang durch die Praxis, welchen die Besucher mit einem Wettbewerb-Fragebogen absolvieren und der sie zu diversen Posten wie eben dem Hautnähen oder Endoskopieren führt, gibt es viel zu entdecken: alternative Tiermedizin, Parasiten, die Haltung von Nagern, Zahnpflege bei Pferden – und natürlich die neu umgebauten Räumlichkeiten.

Getrennte Wartezimmer
Die Tierklinik Rhenus auf dem Arova-Areal wurde seit Ende 2018 umfassend renoviert. «In den letzten 25 Jahren sind wir kontinuierlich gewachsen. Wenn in der Nachbarschaft eine Firma auszog, haben wir jeweils die Gelegenheit genutzt, uns zu vergrössern», sagte Klinikleiter Markus Trächsel am Tag der offenen Tür am Samstag. Allerdings sei so ein Flickwerk entstanden, das nicht zu den betrieblichen Abläufen passte. Als eine langfristige Verlängerung des Mietvertrages ausgehandelt werden konnte, waren die Grundvoraussetzungen für eine umfassende Erneuerung gegeben.

Nach acht Monaten Bauzeit sind grosszügige und helle Räumlichkeiten mit warmen Farben entstanden. Fast nichts ist mehr am selben Ort wie zuvor. Dafür gibt es nun zwei Wartezimmer, je eines für Hunde und eines für Katzen, vier direkt nebeneinanderliegende Behandlungszimmer, einen modernen Operationssaal, einen hell ausgeleuchteten Vorbereitungsraum, Röntgen- und Ultraschallzimmer, einen Zahnbehandlungsraum sowie zwei Aufwachräume. Im Zen­trum des grossen Empfangsraums steht ein Würfel, in dem sich ein Diagnoselabor sowie die Schränke der Tierapotheke befinden.

Alternativmedizin als Ergänzung
Viel Platz für eine Klinik, die viele Leistungen anbietet. Nebst der klassischen Tiermedizin hat sich hier ein Zen­trum für Komplementärmedizin entwickelt, Behandlungen wie Akupunktur oder Traditionell Chinesische Medizin werden bei Katzen und Hunden durchgeführt. Zudem sind Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen, Physiotherapie und Behandlungen der Augen, der Zähne und des Herzens durch Spezialisten möglich. «In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verhältnis zu den Tieren geändert», so Markus Trächsel. «Meine Vorgängerin hat bis in die 1960er-Jahre noch hauptsächlich Nutztiere behandelt.» Doch heute würden die Tiere nicht mehr nur wegen ihres Fleisches oder ihrer Milch gehalten, sondern seien Familienmitglieder. Dementsprechend hätten die Kunden weitergehende Behandlungen verlangt.

Verändert hat sich mit dem Leistungsangebot auch die Anzahl Mitarbeitenden. Als Markus Trächsel vor 25 Jahren als Partner in die Praxis einstieg, waren es drei Angestellte, heute mehr als 20 – dar­un­ter fünf festangestellte Tierärzte und mehrere Belegärzte.
Diese haben während der gesamten Bauzeit weitergearbeitet, der Klinikbetrieb wurde aufrechterhalten. «Damit dies möglich war, haben wir die Arbeiten in fünf Etappen aufgeteilt», erklärt der 56-jährige Leiter. Es sei teilweise anstrengend gewesen, sagt eine Praxis­assistentin. Aber es habe sich gelohnt. «Das Arbeiten in den neuen Räumlichkeiten macht Spass.» Spass, den auch die Besucher beim Tag der offenen Tür hatten. Sei es beim Kinderprogramm in der Festwirtschaft – oder eben beim Versuch, zu operieren und zu nähen wie ein Tierchirurg.

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