Weinland

Unkonventioneller Spatenstich für ein «verrücktes Projekt»

Beim Kick-off-Event für das Oldtimer-Hotel wurde dessen Logo enthüllt. Offiziell trägt das Projekt nun den Namen Autohalle, im Spätherbst wollen Initiator und Architekt mit dem Bau beginnen.

von Cindy Ziegler
30. August 2019

Spätestens im Sommer 2021 werden alte Autos ins neue Oldtimer-Hotel im Industriegebiet von Andelfingen ziehen. Schon an diesem Dienstagnachmittag wandelte sich der Bauplatz an der Hostbachstrasse zum Mekka für die Fans der Klassiker. Denn Bauherr, Architekt und Mechaniker hatten zur Eröffnung der Autohalle, wie das Projekt nun offiziell heisst, geladen. Rund 200 Personen, darunter das lokale Gewerbe, Gemeindevertreter und Freunde aus der Branche waren der Einladung gefolgt.

«Wir sind alle ein bisschen verrückt, das gehört zur Oldtimerei», sagte Martin Rudolf, dessen Mechanikerbetrieb und Autovermietung mit in das neue Gebäude ziehen wird, zu seinen Kollegen, Bauherr Thomas Meister und Architekt Christian Schüpbach, aber auch zum Publikum. Für verrückt habe er auch die Idee von der Autohalle gehalten, als Thomas Meister ihm das erste Mal davon erzählte. Christian Schüpbach vom gleichnamigen Architekturbüro in Alten sagt, dass er ähnlich rea­giert hatte, als der Initiator vor drei Jahren kam und meinte: «Du, ich habe eine Idee.»

Gemütlichkeit und Wärme
Heute ist aus der Idee ein Projekt mit Hand und Fuss geworden, das bald physische Formen annimmt. Und die drei gaben im Podiumsgespräch mit SRF-Moderator Salar Bahrampoori Einblick, wie die Autohalle einst aussehen wird. So soll das Gebäude in die Umgebung passen und im Retrolook gebaut werden. «Wir wollen das Alte nach aussen tragen und mit modernen Elementen verbinden», so Christian Schüpbach. Es soll Sichtbackstein geben und warme Farbtöne. Für den Boden wird Holz verwendet, für die Möbel in Hotel und Restaurant vorwiegend Leder. «Die Herausforderung ist, dass die grossen Räume Wärme und Gemütlichkeit ausstrahlen.»

Und etwas, dass dem Bauherrn besonders wichtig ist: Es soll lebendig werden. Thomas Meister, selber Old­timer-Fan und -Besitzer, sagte, er habe schon einige Einstellhallen besucht. «Die waren aber alle irgendwie so tot.» Er habe deshalb seine Idee weitergesponnen. Ins Publikum fragte er: «Was könnte mehr Leben bringen als ein Hotel, ein Restaurant und ein Mechanikerbetrieb?» Denn diese Elemente werden dereinst neben 100 Einstellplätzen und einem grossen Eventraum in der Autohalle Platz finden.

Unterstützung seitens Gemeinde
Unkonventionell war der Spatenstich. Statt mit Bagger und Schaufel starteten Thomas Meister und Salar Bahrampoori die praktische Phase des Projekts mit der Enthüllung des Logos der Autohalle – in 3-D mit einem echten Oldtimer auf der Bühne.

Der Bauherr liess es sich nicht nehmen, auch der Gemeinde Andelfingen zu danken. Der Gemeinderat und Präsident Hansruedi Jucker seien von Beginn weg offen gewesen und hätten das Projekt unterstützt. Der Gemeindepräsident sagte, dass die Autohalle eine Bereicherung für Andelfingen sei. «Ich bin sicher, dass das Restaurant dereinst auch von vielen aus dem Dorf besucht wird.» Und vielleicht entdecke ja der eine oder andere seine Liebe für Oldtimer.

Solche Verbindungen zu nutzen, ist auch das Ziel der Betreiber der Autohalle. Denn: Ein Kunde, der sein Auto bei Martin Rudolf reparieren lässt, genehmigt sich vielleicht auch mal ein Bier in der Bar, ist auf der Suche nach einer Eventlocation oder einem Einstellplatz für seinen Oldtimer – und umgekehrt.

Im Anschluss an das Podiumsgespräch, beim Apéro riche, wurde gestaunt sowie über Altes und Neues mit Rädern gefachsimpelt. Und viele der Oldtimer auf den Parkplätzen bekamen Besuch von ihren Bewunderern. Genau so, wie sich Thomas Meister das vorstellte, als er erstmals über das Oldtimer-Hotel nachdachte.

Mehr zum Projekt: www.autohalle.ch

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