Weinland

Verluntscht zur Abstimmung

Bei Minustemperaturen fand die Gemeindeversammlung auf dem Rheintalparkplatz statt. Die Geschäfte waren schnell abgewickelt, umso mehr freuten sich die Anwesenden über die Heisler und ihre Schnitzelbank sowie den Hilaritrunk.

von Jasmine Beetschen
18. Januar 2022

Der Gemeindepräsident stand weiss geschminkt und mit Mozart-Perücke auf einem Anhänger, der zur Bühne umfunktioniert worden war, daneben der Gemeindeschreiber im glitzernden Guggengewand, und die Schulpflege kam im orangen Leuchtoverall daher. Und das alles draussen bei frischen Minusgraden. Wenn die Stimmberechtigten als Clowns, Geparden, Piratinnen oder Astronauten verkleidet zur Gemeindeversammlung aufmarschieren, dann ist Hilari in Flurlingen.

Um die Versammlung traditionell mit dem Hilaritrunk und dem Vortragen der Schnitzelbank schliessen zu können und auch das 625-Jahr-Jubiläum gebührend zu feiern, wurde als Landsgemeinde draussen abgestimmt: eine Premiere für Flurlingen. 132 Stimmberechtigte wollten sich das Spektakel denn auch nicht entgehen lassen und versammelten sich, ausgerüstet mit warmen Stiefeln und gelben Stimmzetteln, auf dem Rheintalparkplatz.

Geschäfte in Rekordzeit abgehandelt
Nach einer kurzen Erläuterung zu den Zahlen wurden das Budget 2022 und der Steuerfuss der Politischen Gemeinde mit grossem Mehr angenommen, weitere Traktanden oder Anfragen gab es keine. Nach rund einer Viertelstunde war denn auch schon die Primarschule dran mit ihrer Versammlung. Neben dem Budget und dem Steuerfus­s, welche beide ohne Gegenstimmen angenommen wurden, präsentierte die Schulpflege den Anwesenden zwei Bauabrechnungen.

Zum einen die 72'000 Franken für die Sanierung der Turnhalle, wobei rund 7000 Franken Mehrkosten entstanden waren, da die bestehenden Entfeuchtungsgeräte unvorhergesehen ersetzt werden musssten. Dafür konnten bei der Sanierung der WC-Anlagen im alten Schulhaus rund 5300 Franken gespart werden, womit die Abrechnung mit knapp 60'000 Franken schloss. Beide Abrechnungen wurden von der Versammlung einstimmig angenommen.

Katzenrettung und Tempo 30
Nach ebenfalls knapp 15 Minuten war es Zeit für den Auftritt der Heisler und ihre traditionelle Schnitzelbank. In ihren aufgesagten Reimen blickten sie mit viel Humor zurück auf die Geschehnisse in der Gemeinde im vergangenen Jahr. Dabei lobten sie eine Einwohnerin, die mutig ein Kätzchen aus dem Rhein rettete, und schmunzelten über einen Herrn, der erfolglos das Auto seiner Frau mit seinem Motorradschlüssel abschliessen wollte.

Natürlich gingen die «Dorfältesten» auch auf die Benützung des Eisernen Stegs und Tempo 30 ein, Themen, die das Dorf stark bewegten («AZ» vom 28.12.2021 und 7.1.2022). Im Anschluss an die Schnitzelbank wurde der Abend in bester Hilarimanier ausgeklungen.

Treffpunkt nach dem freitäglichen Umzug vor dem Volg.
Treffpunkt nach dem freitäglichen Umzug vor dem Volg. / Roland Spalinger

Hilari-Freitag ist der Uhwieser Tag

Uhwiesen: Tagwache war früh, der Abend lang – am Hilari-Freitag gehts in Uhwiesen ums Dorf. Christa Fierz, Präsidentin des örtlichen Hilarivereins, zeigte sich sehr zufrieden. Als Biene verkleidet mit leuchtenden Schuhsolen gab sie um 21.30 Uhr vor dem Restaurant Hirschen das Startzeichen für die Trommler, die den Umzug zum Volg anführten. Auch Obstbauer Peter Eichenberger lief mit einer Fackel mit. «Traditionen muss man pflegen!», sagte er. Über die engen Strassen waren Fähnchen gespannt, Fensterscheiben wurden mit Konfetti beklebt, am Hörnliturm leuchtete und zwinkerte ein Smiley.

Ebenfalls dabei Matthias Ackeret und Gemeinderat Matthias Knill – mit Federhut und Cape waren sie gut als Musketiere zu erkennen, andere zelebrierten den «Kisten-Hilari»: Man nehme irgendetwas aus der Kostümkiste zu Hause hervor, erklärt die Präsidentin das Verluntschen. Als Gassenküche hielten ein paar Frauen die Tradition der Sujetwägelchen hoch, um in Schnitzelbank-Manier das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Ihr Thema war die fehlende Einkehrmöglichkeit: «Mit Maske turne tuet no me stinke, wenn d’nachher nid chasch eis go trinke» oder «Ohne Beiz hetts Dorf weniger Reiz» taten sie kund und verteilten mit einem Lächeln Suppe und Punsch.

Der Gemeindearbeiter thematisierte den letzten schneereichen Winter. «Streugut» stand auf seinem Salzwägelchen, und «du auch».

Von einem Wägelchen gabs Zwetschgenlutz, der Metzger hatte den Grill dabei mit Spiessen – und auch ein wärmendes Feuer. Die Luntschenprämierung und die Möglichkeit, sich in der Villa Hilari aufwärmen zu können, fehlten nämlich. Immerhin war es trocken, sonst wären wohl nicht so viele gekommen, mutmasste Christa Fierz. Am Samstag ging das Fest weiter. (spa)

Kinderumzug in Feuerthalen.
Kinderumzug in Feuerthalen. / Jasmine Beetschen

Hilari-Kinderumzug ist ein Muss

Feuerthalen: Bei eisigen Temperaturen, dafür schönstem Sonnenschein marschierten kleine Ritter, Monster, Piratinnen und zahlreiche Tiere am Freitagnachmittag vom Schulhaus Stumpenboden bis zum Zentrum Spilbrett. Auch wenn viele Aktivitäten rund um den Hilari, wie beispielsweise die grosse Party am Samstagabend, abgesagt worden waren, so durfte der Umzug der Kinder und Jugendlichen der Schule Feuerthalen nicht fehlen.

Darin waren sich die Verantwortlichen der Schule und des Hilarivereins einig und setzten alles daran, ein passendes Konzept zu erstellen, damit der Anlass möglich gemacht werden konnte. Um den Umzug durchführen zu können, benötigte es etwas mehr Planung als üblich. So wurden pro Klasse zwei Lehrpersonen eingeteilt, welche während des Umzugs dafür sorgten, dass sich die Klassen beim Laufen nicht durchmischten. «Wir sind sehr zufrieden mit der Durchführung, der grosse Aufwand hat sich definitiv gelohnt», sagte Nathalie Gerber, Schulleiterin Kindergarten, im Anschluss. Und auch Luca D'Ascanio, Präsident des Hilarivereins Feuerthalen, zeigte sich erfreut: «Die Kinder sind schön geordnet durch die Stras­sen gezogen und haben allgemein super mitgemacht.»

Für die passende Stimmung während des Umzugs sorgten die Hilarimusik und die Hilari Wiiber, welche für jede Klasse später am Tag nochmals separat ein Ständchen zum Besten gaben. Nachdem sich alle beim Zentrum Spilbrett eingefunden hatten, gab es für jede Schü­lerin und jeden Schüler einen feinen Hilari­vogel. (jbe)

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