Weinland

Warum nicht erstmals ein Halbkreisel?

Drei Jahre nach der Planauflage für den Umbau der Kreuzung beim Bahnhof schaltet sich die Politik ein. Um zu verhindern, dass es noch schlechter wird, sagt Kantonsrat Urs Wegmann (SVP, Neftenbach).

von Roland Spalinger
23. Januar 2024

Persönlich ist Urs Wegmann nicht betroffen. Aber der Landwirt und SVP-Kantonsrat aus Neftenbach ist Vize­präsident im Vorstand der Genossenschaft Getreidesammelstelle Thalheim. Und diese wird während der Erntezeit von vielen Seiten angefahren, oft von Traktoren mit zwei Anhängern, die die maximal zulässige Länge von 18,75 Metern erreichen.

Problematisch für solche Gefährte wird die Kreuzung etwas unterhalb der Sammelstelle, wo die Rickenbacher- und die Loostrasse in die Stationsstras­se münden. Mit der Instandsetzung der Stationsstrasse hat der Kanton dort auch eine Verbesserung bezüglich der Sicherheit in das 3,2-Millionen-Franken-Projekt integriert. Vor drei Jahren wurde es vorgestellt (AZ vom 8.12.2020).

Kein Eingangstor
Bei der Dorfeinfahrt von Thalheim haben sich Anwohnende erfolgreich gegen das geplante Eingangstor gewehrt. Und auch der Vorstand der Sammelstelle erreichte, dass statt (zu) schmaler Zugänge zu ihrem Gelände überfahrbare Absätze entstehen. Beim Knoten war jedoch Landanrainer Heinz Ettlin allein auf weiter Flur. Ihm gehören die beiden Parzellen links und rechts der Rickenbacherstrasse, jene zwischen Loo- und Stationsstrasse hat er in Pacht, alle drei sind in der Fruchtfolge.

Gemäss den Plänen soll nun nur noch die Rickenbacherstrasse in die Stationsstrasse einmünden. Die Loostrasse von Altikon her erhält einen leichten Linksknick und trifft dann rechtwinklig eine Strassenbreite versetzt auf die Rickenbacherstrasse. Der Landverlust ist gering.

Dar­um geht es Heinz Ettlin auch gar nicht. Und er sei auch nicht gegen das Projekt, so der Landwirt. Auf eine Enteignung lasse er es nicht hinauslaufen, auch weil ihm gesagt wurde, er müsste dann die Hälfte der Verfahrenskosten tragen. Aber er sehe einfach nicht, wie mit langen Anhängerzügen diese Kreuzung bewältigt werden könne, ohne die Gegenfahrbahn zu befahren.

Klärungsbedarf besteht
Das bezweifelt auch Urs Wegmann. Er habe etwas spät und über Umwege von Heinz Ettlins Bemühungen erfahren, sagt der SVP-Kantonsrat. Er hat deshalb erst am 15. Januar 2024 eine Anfrage an den Regierungsrat formuliert: «Fehlplanung Knoten Stations-/Loo-/Rickenbacherstrasse» heisst sie.

«Wurden bei der Planung die notwendigen Schleppkurven für den landwirtschaftlichen Verkehr berücksichtigt?», fragen er und zwei Mit­unterzeichner. Er habe Hinweise, dass dies nicht der Fall gewesen sei. Da bestehe Klärungsbedarf.

Noch bleibe Zeit, einen Baufehler zu verhindern, meint er, mit der Ausführung solle erst im August begonnen werden. Bereits jetzt sei die Situation dort unglücklich, mit dem Umbau würde sie aber nicht besser. Heinz Ettlin hofft, dass die Verantwortlichen in Zürich nun hellhörig werden. In Welsikon sei eine Kreuzung mit genug Platz gestaltet worden, die gut zu befahren sei. «Und hier will man einen engen Seich bauen.» Das begreife er nicht. Und er verstehe auch nicht, war­um nicht auf jene gehört werde, die oft mit langen Fahrzeugen unterwegs seien: Landwirte und Chauffeure.

Die Anfrage komme etwas spät, räumt Urs Wegmann ein. Und wenn die Schleppkurven kein Problem darstellen, «dann ist es so, und wir müssen damit leben». Er glaubt es aber nicht und stellt auch die Frage nach Alternativen. Das hat auch Heinz Ettlin gemacht. Er schlug einen Kreisel vor, was der Kanton ihm gegenüber aus Kostengründen und wegen der Situa­tion der Stationsstrasse ablehnte. Dann gebe es an dieser Stelle halt den ersten Halbkreisel überhaupt im Kanton, meinte er.

Ob diese Möglichkeit geprüft wurde, will nun auch Urs Wegmann wissen, und beteuert, es gehe nur um den Knoten. Beim Rest hätten sich die im Projekt involvierten Parteien ja gefunden. Für die Antworten auf die sieben Fragen hat der Regierungsrat nun drei Monate Zeit.

Ein Plan, wie die neue Kreuzung aussehen soll, finden Sie hier.

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