Fit und Xund #3.6: Wenn der Rücken im Teenageralter aus der Reihe tanzt

Christa Biefer Muck, Physiotherapeutin mit Schwerpunkt Skoliose, Dinhard Publiziert: 09. September 2025
Lesezeit: 2 min

Etwa zwei Prozent aller Jugendlichen entwickeln eine adoleszente idiopathische Skoliose – eine Wirbelsäulenverkrümmung, die zwischen dem 10. und 18. Lebensjahr auftritt (adoleszent) und deren Ursache wissenschaftlich ungeklärt ist (idiopathisch). Glücklicherweise ist sie bei drei Vierteln nur leicht und lediglich bei fünf Prozent davon stark ausgeprägt. Mädchen sind viermal häufiger betroffen als Jungs.

Deshalb ist der obligatorische Arztbesuch in der 2. Sek ernst zu nehmen. Bitte überzeugen Sie Ihren Teenager, dabei auch die Rückenuntersuchung durchführen zu lassen. Sie ist schmerzfrei und dauert nur kurz. Sollte sich der Teenager weigern, könnten Sie als Eltern einen Blick auf den Rücken werfen.

Auf diese Anzeichen sollten wir im aufrechten Stand oder im Sitzen achten, in der Schule und im Alltag:

  • Einseitiger Schulterhochstand
  • Einseitiges Vorstehen der Rippen
  • Beckenschiefstand
  • Asymmetrie des Rückens
Roentgenbild2
Röntgenbild einer Skoliose.

Nicht jedes Anzeichen muss auf eine Skoliose hindeuten. Doch bei diesen Auffälligkeiten lohnt sich ein zweiter Blick. In meine Praxis kamen in den letzten zehn Jahren zwei Mädchen mit einem auffälligen Schulterhochstand und beklagten sich über Kopfschmerzen. Es stellte sich heraus, dass sie eine leichte bis mittlere Skoliose hatten und sie ihren Kopf nicht in der Symmetrie einordnen konnten. Durch die Behandlung erzielten wir eine bessere Körperwahrnehmung. Mit den aufrichtenden Übungen konnte die Kopfstellung stark verbessert werden, und die Kopfschmerzen verschwanden.

Da aber die meisten Skoliosen keine Schmerzen verursachen, werden sie oft zu spät, zufällig und nicht selten im Sommer entdeckt – etwa in den Strandferien oder im Freibad, wo Rückenasymmetrien eher auffallen.

Wie bei jeder Erkrankung sind Früherkennung und adäquate Behandlung entscheidend. Zwar kann der Rücken nicht «geradegerückt» werden, doch meist lässt sich eine Verschlimmerung verhindern. So hat der Jugendliche kaum Einschränkungen bei der  Berufswahl und ist im Alter nicht stärker von Rückenschmerzen betroffen als jeder andere auch.

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Christa Biefer Muck, Physiotherapeutin mit Schwerpunkt Skoliose, Dinhard