Sport

Crössler müssen weiterziehen

Erst einmal konnte das MX Weinland in Dorf statt­finden, schon muss der Anlass wieder umziehen. Nach der coronabedingten Absage 2020 verhindert nun der Kanton eine Durchführung am bisherigen Ort.

von Manuel Sackmann
30. Juli 2021

Es wäre so schön gewesen. Nachdem der Auto- und Motoclub Andelfingen und Umgebung (AMCA) 2019 eine neue Heimat für das traditionsreiche Motocross Zürcher Weinland gefunden hatte («AZ» vom 8.3.2019), schien die Welt in Ordnung zu sein. Der Verein spürte den Rückhalt sowohl vom Landbesitzer als auch von der Gemeinde Dorf, auf deren Gebiet die Rennveranstaltung durchgeführt wurde. Die erste Ausgabe im selben Jahr war dann auch ein voller Erfolg.

Doch wie es derzeit aussieht, bleibt das MX Weinland 2019 in Dorf eine einmalige Sache. Im letzten Jahr musste der Anlass coronabedingt abgesagt werden, und auch heuer bleiben die Motoren stumm. Schuld ist dieses Mal aber nicht das Virus, sondern der Kanton. «Die Auflagen zum Bodenschutz sind zu aufwendig und für uns finanziell nicht tragbar», erklärt Rolf Schoch, der das OK-Präsidium 2020 übernommen hat.

Erdsondierung und Bodenkonzept
Auf das erste Heimrennen unter seiner Hauptverantwortung muss er weiter warten. Wann es dazu kommt, steht noch in den Sternen. Klar ist, dass der jetzige Standort für künftige Austragungen nicht zur Verfügung steht. Erstmals abgezeichnet habe sich dies im letzten Sommer, als der Kanton der Gemeinde mitteilte, dass sie ohne das kantonale Okay keine Bewilligung für das Motocross erteilen dürfe, sagt er.

Nach längeren Abklärungen reichte der AMCA schliesslich ein Baugesuch ein. Dieses ging an verschiedene Ämter, auch an das Amt für Landschaft und Natur, das schliesslich intervenierte. «Gefordert waren unter anderem Erdsondierungen und ein von Experten begleitetes Bodenschutzkonzept», so Rolf Schoch. Und dies nicht nur für die Rennstrecke, sondern auch für die übrigen Bereiche wie Parkplätze und Fahrerlager. «Wir prüften, wie viel uns die Massnahmen kosten würden und welche Lösungen es allenfalls gäbe.» Am Ende blieb jedoch nur die Einsicht, dass ein Festhalten am Standort in Dorf aussichtslos ist.

Heikler Untergrund
Es sei schwierig, Verständnis für die Situation aufzubringen, gibt der OK-Präsident zu. Aber viel dagegen tun könnten sie nicht. «Der Kanton könnte im Prinzip für jede Veranstaltung in der Landwirtschaftszone diese Forderungen stellen.» Und solche Anlässe gebe es viele, zum Beispiel Konzerte, Turn- oder Schwingfeste. Einen brauchbaren Veranstaltungsort zu finden, werde dadurch erheblich erschwert.

Dass Dorf nur für kurze Zeit Heimat des MX Weinland sein durfte, sei sehr schade. «Es wäre alles ideal für ein Motocrossrennen – nur der Boden ist heikel.» Rolf Schoch bezeichnet ihn als «verdichtungs- und feuchtigkeitsanfällig». Bei der Wahl einer neuen Heimat wolle man besser auf die Beschaffung des Untergrunds achten, zumindest soweit dies möglich sei. Ob und in welchem Ausmass die Auflagen des Kantons auch bei einem allfälligen neuen Gelände zum Tragen kommen, sei noch unklar, gibt der OK-Präsident zu bedenken. «Wir sind auf der Suche nach einem geeigneten Ort, wissen aber noch nichts Genaues.»

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