Sport

Das Ziel immer vor Augen

Der 13-jährige Jan Wetzel spielt seit fast 10 Jahren Eishockey. Das grosse Ziel des talentierten Flaachemers ist es, einmal in der besten Liga der Welt, der NHL, zu spielen.

von Christina Schaffner
21. September 2018

Vor zehn Jahren beobachtete der dreijährige Jan Wetzel fasziniert Eishockeyspieler in Schaffhausen. «Das will ich auch», stand ab dem Moment für ihn fest. Bis er selbst mit dem Sport anfangen konnte, dauerte es aber noch zwei Jahre, in denen er erst einmal Eislaufen lernte. Das Ziel verlor er aber nie aus den Augen.

Inzwischen spielt der 13-jährige Flaachemer die achte Saison beim EHC Winterthur und verzichtet dafür auf viel Freizeit. Mindestens einmal pro Tag, oft auch zweimal, morgens und abends, steht er für das Training auf dem Eis oder für den Ausdauer- und  Kraftaufbau in der Turnhalle und auf dem Sportplatz. Hinzu kommen natürlich Spiele und Turniere am Wochenende. Eine Woche Urlaub seien während der Hockeysaison, die von August bis April dauert, maximal möglich, sagt sein Trainer. Gern nutzt Jan Wetzel diese Zeit, um mit der Familie in die Skiferien zu fahren.

Kraft, Disziplin und Übersicht
Für Jan Wetzel liegt die Faszination am Hockeysport darin, dass er nicht alltäglich wie Fussball oder Tennis sei, aber doch populär. Jan Wetzel ist gross für sein Alter, was nicht nur auf seiner Spielposition als Verteidiger vorteilhaft ist. Da er auch die nötige Kraft und Disziplin mitbringt und den Überblick im Spiel behält, wird der ansonsten ruhige, eher scheu wirkende Jugendliche als Teammitglied von seinen Kameraden geschätzt.

Jan Wetzel ist aber nicht nur Spieler in der höchsten Mannschaft der 13- und 14-Jährigen beim EHC Winterthur, sondern auch in der U14-Mannschaft des Kantons Zürich. Wegen der grossen Konkurrenz von Spielern anderer Hockeyvereine ist es nicht leicht, in dieses Team aufgenommen zu werden. Dort spielt er an Turnieren gegen Mannschaften anderer Kantone. Als besonders guter Nachwuchsspieler besitzt er die Talent-Card von Swiss Olympic, die besondere Förderungswürdigkeit symbolisiert,  und schaffte es letztes Jahr bis in die Pee-Wee-Auswahl U13 (eigentliche Weltmeisterschaft dieser Altersstufe). «Leider hat es dann knapp nicht gereicht», sagt Jan Wetzel. Das motiviere ihn aber nur noch mehr, fügt er an.

Schule und Sport vereinbaren
Seit diesem Schuljahr kann Jan Wetzel Sport und Schule besser koordinieren, da er in die neue Kunst- und Sportschule Talent Campus in Winterthur aufgenommen wurde. Diese auf die Bedürfnisse von Sport- und Musiktalenten ausgerichtete Schule lässt mehr Freiraum für Trainingseinheiten, fordert aber gleichzeitig viel Selbständigkeit und Disziplin beim Erarbeiten des Schulstoffs. Vorher fuhren ihn die Eltern bis zu zweimal am Tag zu Trainingseinheiten nach Winterthur, und er musste meist abends Schulstoff nacharbeiten, den der Sekundarschüler während seiner Abwesenheit im Unterricht versäumte. Viel Freizeit bleibt Jan Wetzel aber neben Schule, Training und Spielen auch heute nicht. Neun seiner Clubkameraden sind ebenfalls am Talent Campus und gehören zu den engsten Kollegen des 13-Jährigen. Mit ihnen verbringt er den grössten Teil der freien Zeit.

Grosse Zukunftspläne
Jan Wetzel steht derzeit vor der Berufswahl. Gerne würde er Physiotherapeut werden – sofern das mit dem Sport vereinbar ist. Denn sein grosses Ziel ist, eines Tages in der besten Eishockeyliga der Welt zu spielen, der amerikanisch-kanadischen National Hockey League (NHL) – so wie sein Vorbild Roman Josi, der als Verteidiger in der Schweizer Nationalmannschaft und als Kapitän des NHL-Finalisten Nashville Predators aktiv ist. Wer weiss, vielleicht steht Jan Wetzel eines Tages mit ihm auf dem Eis, ganz seinem Wahlspruch folgend: «Trainiere so lange, bis deine Idole zu Konkurrenten werden.»

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